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Mit der Ruhe und Gelassenheit des Alters. Felix Magath hat so viel erlebt, dass ihn kaum noch etwas erschüttern dürfte.
© imago images/Sportfoto Rudel

Mit der Macht der Mentalität: Kann Felix Magath Hertha BSC noch retten?

Die Not bei Hertha BSC ist groß. So groß, dass Rentner Felix Magath jetzt einspringen muss. Das kann funktionieren. Kann aber auch schief gehen. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Stefan Hermanns

Als Felix Magath zum ersten Mal zum Trainer von Hertha BSC ernannt wurde, war dieser Liaison kein nachhaltiger Erfolg beschert. Das lag vor allem daran, dass Magaths Amtszeit in Berlin endete, bevor sie überhaupt begonnen hatte.

Ziemlich genau 15 Jahre ist das jetzt her. Hertha suchte damals einen Nachfolger für den Interimstrainer Karsten Heine, und mitten hinein in ihre Live-Übertragung des DFB-Pokal-Halbfinales zwischen dem 1. FC Nürnberg und Eintracht Frankfurt verkündete die ARD per Meldungs-Laufband einem Millionenpublikum, dass Magath am 1. Juli bei Hertha anfange. Schon am Tag darauf musste sich der Sender korrigieren und entschuldigen: Er sei einer Fehlinformation aufgesessen.

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So ähnlich dürfte auch am Sonntagabend das vorherrschende Gefühl gewesen sein, als die gleiche Meldung – Felix Magath wird neuer Trainer bei Hertha BSC – erneut verkündet wurde. Im Unterschied zu damals stimmte sie diesmal sogar.

Bei allem, was dem Berliner Fußball-Bundesligisten gerade vorgeworfen wird, eines muss man ihm und seinem Sportchef Fredi Bobic wirklich lassen: Nach Tayfun Korkut im November haben sie mit Felix Magath gleich den nächsten Coup gelandet. Für Überraschungen sind sie bei Hertha also immer noch gut.

Wobei man durchaus die Frage stellen kann, welche Entscheidung letztlich die seltsamere war oder ist: die Idee, die Mannschaft mit Korkut auf ein neues fußballerisches Niveau zu heben? Oder der Plan, mit dem 68 Jahre alten Magath zumindest den Absturz in die Zweite Liga noch abzuwenden?

Für Überraschungen ist Hertha wenigstens noch gut

Einen erfahrenen Trainer reaktivieren, der so ziemlich alles schon mitgemacht hat und ein taumelndes Team mit der Ruhe und Gelassenheit des Alters durch den reißenden Strom namens Abstiegskampf manövriert: Das hat Hertha schon einmal mit Erfolg praktiziert, 2004 mit Hans Meyer, der da allerdings noch ein gutes Stück jünger war als Magath jetzt. Einmal ist dieses Modell auch krachend gescheitert, 2012 mit Otto Rehhagel, der da allerdings auch schon ein gutes Stück älter war als Magath jetzt.

Magath und Hertha? Kann funktionieren. Kann aber auch nicht funktionieren. Für beide Thesen finden sich in der Geschichte der Fußball-Bundesliga genügend stichhaltige Belege, selbst wenn man nur die vergangene Saison heranzieht. Friedhelm Funkel, damals 67 Jahre alt, hat den 1. FC Köln vor einem Jahr mit ruhiger Hand vor dem Abstieg bewahrt, Christian Gross hingegen, damals 66, war schon so zittrig, dass er den FC Schalke 04 nur noch tiefer in den Schlamassel geritten hat.

Felix Magath kann sowohl als Spieler wie als Trainer auf eine bemerkenswerte Karriere zurückblicken. Es dürfte wenig geben, was jemanden wie ihn noch überraschen oder aus dem Gleichgewicht bringen kann. Andererseits liegt sein letztes Engagement in der Bundesliga zehn Jahre zurück.

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Der Fußball hat sich seitdem rasant entwickelt, und Magath galt schon damals als eher alte Schule. Dass er für Herthas schräg zusammengeschweißten Kader jetzt einen fein ziselierten taktischen Plan entwirft, ist deshalb eher nicht zu erwarten.

Aber dafür ist Magath auch nicht geholt worden. Im Kampf um Herthas sportliche Existenz geht es jetzt um die vermeintlich allgemeingültigen und zeitlosen Prinzipien des Fußballs, um die sogenannten Grundtugenden, um die Macht der Mentalität.

Insofern wohnt Magaths Verpflichtung zumindest ein halbwegs logischer Plan inne. Denn die vergangenen Wochen haben gezeigt, dass Herthas fußballerische Qualität alleine nicht reichen wird.

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