Hertha: ARD entschuldigt sich für Magath-Falschmeldung
Die ARD, die Felix Magath bereits zum neuen Hertha-Trainer erklärte, hat sich für die Falschmeldung entschuldigt. Bei den Berlinern nahm man das zum Anlass, sich erneut hinter Karsten Heine zu stellen.
Berlin - Nach der Verwirrung um eine ARD-Falschmeldung über eine Verpflichtung von Felix Magath hat Hertha BSC ein erneutes Bekenntnis zu Interims-Coach Karsten Heine abgegeben. "Ich hatte seit über einem halben Jahr keinen Kontakt zu Felix Magath. Es bleibt dabei: Wir werden nicht mit einem Trainer konkret verhandeln, bevor die Saison vorbei ist", erklärte Manager Dieter Hoeneß und fügte hinzu: "Natürlich sondieren wir den Markt. Aber Heine ist unsere Nummer eins."
Die ARD bedauerte unterdessen die Falschmeldung vom Vortag. "Wir entschuldigen uns bei unseren Zuschauern, bei Hertha BSC und natürlich bei Felix Magath. Wir sind einer Fehlinformation aufgesessen", erklärte ein Verantwortlicher des für die Live-Übertragung zuständigen Bayerischen Rundfunks (BR). Während des DFB-Pokal-Halbfinalspiels 1. FC Nürnberg gegen Eintracht Frankfurt, das im Schnitt 6,13 Millionen Zuschauer verfolgten, war in einem TV-Meldungs-Laufband verkündet worden, dass Magath ab 1. Juli Hertha-Coach werde.
Magath: Bin nicht interessiert
Magath hatte die Meldung daraufhin sofort dementiert. "Ich habe keinen Kontakt zu Hertha und bin auch nicht interessiert", sagte der Coach. Magath hatte zuvor keinen Hehl daraus gemacht, dass er nach der Entlassung beim FC Bayern künftig wieder bei einem Top-Klub arbeiten wolle.
Hertha BSC will sich indes mit der Entschuldigung der ARD nicht zufrieden geben. "Wir erwarten eine offizielle Stellungnahme", sagte Pressesprecher Hans-Georg Felder. Immerhin sei der Verein ohne eigenes Verschulden in Erklärungs-Not geraten. Eine Verkündung eines neuen Trainers zum jetzigen Zeitpunkt wäre einer Brüskierung von Karsten Heine gleichgekommen. Erst vor acht Tagen hatte dieser als "Retter" die Nachfolge des entlassenen Falko Götz angetreten und sich mit einem 3:1-Erfolg in Bochum nach Herthas langer Pleitenserie blendend eingeführt.
Täglich neue Namen in den Medien
Der "Fall Magath" zeigt, wie sensibel man derzeit in Berlin mit der Trainerfrage umgeht. Während in den Medien tagtäglich über neue Namen spekuliert wird, der Ex-Herthaner Kjetil Rekdal sich selbst ins Gespräch brachte und neben Magath auch schon Volker Finke oder Jürgen Klopp als mögliche Kandidaten gehandelt wurden, scheint Hertha aus den Erfahrungen vergangener Jahre gelernt zu haben. Vor fünf Jahren hatte Falko Götz das Team als "Ersatzmann" bis in den Uefa-Cup geführt, musste aber seinen Koffer packen, weil der Vertrag mit Huub Stevens bereits geschlossen war. Momentan gibt es von Hoeneß in der Trainerfrage immer nur die selbe Aussage: "An Spekulationen beteiligen wir uns nicht."
Natürlich würde dem Manager die Entscheidung leicht gemacht, wenn Heine sein momentanes Engagement mit möglichst vielen weiteren Siegen krönen könnte. Mit Sicherheit wäre der 52-jährige Berliner für den mit 46 Millionen Euro Verbindlichkeiten belasteten Verein auch eine kostengünstige Variante. "Ich belaste mich nicht mit diesem Thema. Für mich ist das nächste Spiel immer das wichtigste. Und jetzt wollen wir erstmal Dortmund schlagen", meinte Heine zu den in Berlin kursierenden Gerüchten. Er hatte zuvor auch keinen Hehl daraus gemacht, dass er sich vorstellen könnte, als Trainer der Regionalliga-Mannschaft wieder ins zweite Glied zurückzutreten. (Von Frank Thomas, dpa)