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Kracher-Auftakt. Der frühere Leipziger Naby Keita schlägt mit den "Reds" am 1. Spieltag West Ham United 4:0.
© Oli Scarff/AFP

Premier League: Jürgen Klopp will es wie Rocky machen

Der Saisonstart hätte für den FC Liverpool kaum besser laufen können. Trainer Klopp freut sich über ein 4:0 gegen West Ham - und bremst die Euphorie.

Jürgen Klopp ballte die Fäuste und die Fans in Anfield sangen lautstark: „Wir sind Tabellenführer.“ Mit dem 4:0 (2:0)-Sieg gegen West Ham United ist dem FC Liverpool ein Traumstart in die neue Saison gelungen. Klopp wollte aber nicht überschwänglich werden. „Wir können nicht mehr als der Herausforderer sein“, betonte der Coach, „weil wir nichts mehr gewonnen haben seit, ich weiß nicht wann, auf jeden Fall, seit ich hier bin.“ Die letzte Meisterschaft in Anfield liegt 18 Jahre zurück. Jetzt träumen die Fans wieder.

Liverpool galt schon vor dem Spieltag als wichtigster Herausforderer für den englischen Fußballmeister Manchester City mit Trainer Pep Guardiola. Um die Ausgangslage zu beschreiben, bediente sich Klopp in diesen Tagen bei Sylvester Stallones Box-Epos „Rocky IV - Der Kampf des Jahrhunderts“. Der 51-Jährige verglich sein Team mit dem von Stallone gespielten Helden, der gegen einen jüngeren und scheinbar übermächtigen Gegner namens Ivan Drago antritt. „Wir sind immer noch Rocky Balboa, nicht Ivan Drago“, erklärte er augenzwinkernd.

Liverpool hat sich im Sommer für knapp 200 Millionen Euro verstärkt. Der breitere Kader ist ein klares Plus gegenüber der Vorsaison, die der Club als Tabellenvierter mit 25 Punkten Rückstand auf Man City beendete. Neuzugang Naby Keita aus Leipzig begeisterte bei seinem Debüt im roten Trikot von Beginn an. Auch Alisson - mit 75 Millionen Euro der zweitteuerste Torwart der Welt - überzeugte.

Klopp: „Wir kennen die Erwartungen, wir haben auch Erwartungen“

Für die Tore sorgten wie in der vergangenen Spielzeit der Liga-Torschützenkönig Mohamed Salah und zweimal Sadio Mané. Das Duo machte quasi dort weiter, wo es vor der Sommerpause aufgehört hatte. Obendrein traf Daniel Sturridge direkt nach seiner Einwechslung. Nach dem furiosen Auftakt brachte die Zeitung „Liverpool Echo“ das Gefühl vieler Anhänger auf den Punkt: „Es könnte das Jahr für die Reds werden.“ Und doch: „Es wäre eine sehr große Überraschung.“

Jürgen Klopp blieb realistisch. „Wir kennen die Erwartungen, wir haben auch Erwartungen“, sagte er. „Es ist schön, dass die Leute positiv gestimmt sind, aber sie wissen, dass die Saison unglaublich schwer wird.“ Sollte Liverpool allerdings auch in den kommenden Wochen gegen die Gegner Crystal Palace, Brighton & Hove Albion und Leicester City so stark auftreten, wird es schwer werden, die Euphorie zu bremsen.

Auch Klopps Sehnsucht nach einem Titel ist groß. Ein mögliches Engagement als Trainer der deutschen Fußballnationalmannschaft reizt ihn deshalb gar nicht. „Nein. Ich stehe nicht zur Verfügung“, stellte er im Interview der „Welt“ klar. Der Liverpool-Coach sagte allerdings auch: „Sollte ich irgendwann einmal gefragt werden, und ich wäre verfügbar, dann würde ich darüber nachdenken.“

Vorher will er endlich seine erste Trophäe in England holen. Vor dem Spiel gegen West Ham soll Klopp in der Umkleidekabine zur Motivation die berühmte Filmmusik von „Rocky“ gespielt haben. Vielleicht sollte er seiner Mannschaft auch den Film zeigen. Das Duell gegen Drago konnte der Underdog nämlich am Ende für sich entscheiden. (dpa)

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