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Jürgen Klopp gestikulierte in Dortmund etwas zurückhaltender als in alten Zeiten.
© dpa
Update

Europa League: Jürgen Klopp holt mit Liverpool ein 1:1 bei Borussia Dortmund

Bei seiner Rückkehr nach Dortmund wird Jürgen Klopp freundlich empfangen. Das war es dann aber auch schon. Gegen reifere und ballsichere Dortmunder müht sich Liverpool zu einem Unentschieden.

Jürgen Klopp ließ seine Faust einmal vor und zurück schnellen. Das war’s auch schon. Im Dortmunder Stadion hat man ihn auch schon ganz anders jubeln sehen als bei diesem wichtigen 1:0 für seine Mannschaft. Er hat sich hoch in die Luft geschraubt oder ist die komplette Seitenlinie entlang gespurtet. Aber da war er auch noch Trainer von Borussia Dortmund. Mit dem FC Liverpool kehrte Klopp am Donnerstagabend erstmals an seinen alten Arbeitsplatz zurück. Zum Auswärtssieg in der alten Heimat langte es trotz Führung für sein Team zwar nicht, aber das 1:1 (0:1) lässt den Engländern beim Rückspiel in einer Woche an der Anfield Road alle Chancen, das Halbfinale der Europa League zu erreichen.

„Hätte schlimmer laufen können“, sagte Klopp nach Spielende, schränkte aber ein: „Wir sind weit davon entfernt, mit einem Bein im Halbfinale zu stehen.“ Auch die Dortmunder gaben sich kämpferisch. „Es ist noch alles drin“, sagte Mats Hummels. „Natürlich hätten wir mit einem Sieg vorlegen wollen.“ Der starke BVB-Keeper Roman Weidenfeller betonte: „Uns war klar, dass es keine einfache Partie wird, das hat man von der ersten Minute an gesehen.“

Natürlich stand Klopp bei dieser Begegnung im Mittelpunkt des Interesses. Seit der Auslosung des Viertelfinales war es im Grunde nur noch um ihn und seine Rückkehr nach Dortmund gegangen. Als es dann so weit war, verlief das Ganze erstaunlich unspektakulär. 30 Minuten vor dem Anpfiff, als viele Plätze noch leer waren, betrat Klopp den Innenraum des Stadions. Von der Südtribüne kam freundlicher Applaus. Klopp klatschte zurück, hob seine linke Hand auf Brusthöhe und winkte kurz. Nur keine exaltierten Gesten! Anschließend stellte sich Klopp an den Anstoßkreis, ein, zwei Meter von der Mittellinie entfernt und beobachtete das Aufwärmen – der Dortmunder. Stadionsprecher Norbert Dickel, ein guter Freund des früheren Trainers, begrüßte Klopp bei der Mannschaftsaufstellung zwar auf das Herzlichste, erklärte dann aber kurz vor dem Anpfiff: „Schluss mit Freundlichkeiten!“ In der Tat entwickelte sich zwischen beiden Mannschaften eine hitzige, intensive und emotionale Auseinandersetzung.

Wie Effizienz geht, zeigte Liverpool

Die Dortmunder wirkten reifer und ballsicherer und hatten auch die erste richtig gute Chance. Nachdem Julian Weigl mit einem klugen Pass Liverpools komplette Defensive überspielt hatte, legte Marcel Schmelzer den Ball zu Henrich Mchitarjan zurück. Dessen Schuss blieb aber noch am dicken Zeh von Mamadou Sakho hängen. Mangelnde Präzision in den entscheidenden Momenten war auch in der Folge das größte Problem des BVB. Pierre-Emerick Aubameyang spielte eine Zwei-gegen-eins-Kontersituation zu schlampig aus. In der Nachspielzeit der ersten Hälfte wurde sein Schuss von Dejan Lovrec noch geblockt, und gleich darauf scheiterte Marco Reus an Torhüter Simon Mignolet.

Wie Effizienz geht, konnten sich die Dortmunder bei den Liverpoolern abschauen, die nur selten, aber dann richtig gefährlich waren: das erste Mal nach einem Freistoß, als Lovren freistehend mit seinem Kopfball an Torhüter Roman Weidenfeller scheiterte. Mit ihrem ersten zu Ende gespielten Angriff gingen die Gäste zehn Minuten vor der Pause in Führung. Mats Hummels verlor vor dem Strafraum ein Kopfballduell, der fahrige Lukasz Piszczek schritt nicht energisch genug ein und ließ Divock Origi im Strafraum schießen. Der Ball landete zum 1:0 im langen Eck.

Dortmunds Trainer Thomas Tuchel reagierte in der Pause, brachte Nuri Sahin für den schwachen Erik Durm. Und sein Team begann die zweite Hälfte mit Wucht. Im Anschluss an die erste Ecke köpfte Mats Hummels zum Ausgleich für die Dortmunder ein.

Klopp nahm das 1:1 beinahe regungslos zur Kenntnis. Mit verschränkten Armen drehte er sich zur Ersatzbank; als sich seine Spieler zum Anstoß formierten, klatschte er zwei Mal aufmunternd in die Hände. Und die Gäste machten nicht den Anschein, als wollten sie sich tatenlos dem Druck des BVB beugen. Unmittelbar nach dem Ausgleich hatten sie binnen sechzig Sekunden drei gute Möglichkeiten – Weidenfeller parierte drei Mal prächtig.

Insgesamt mehr vom Spiel hatten fortan allerdings die Dortmunder, denen jedoch der letzte Punch fehlte, um die Angelegenheit für sich zu entscheiden.

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