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Immer gut für ein Lacher. Jürgen Klopp will bei einem Tor des BVB nicht jubeln.
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Update

Jürgen Klopp kehrt nach Dortmund zurück: "Besser hier als in Nordkorea"

Am Donnerstag tritt Jürgen Klopps FC Liverpool in der Europa League bei Borussia Dortmund an. Der frühere BVB-Trainer freut sich schon auf das Gastspiel an alter Wirkungsstätte.

Jürgen Klopp war ganz der alte. In vertrauter Umgebung meisterte der Trainer des FC Liverpool das minutenlange Blitzlichtgewitter mit einem Dauerlächeln. Die Rückkehr an seine alte Wirkungsstätte in Dortmund zum Viertelfinal-Hinspiel in der Europa League am Donnerstag (21.05 Uhr/live im Ticker bei Tagesspiegel.de) bereitete ihm sichtliches Vergnügen. Auf die vielen Fragen nach seinem Gefühlsleben antwortete er in gewohnt lockerer Manier: „Ich bin an einem Ort, an dem ich eine wunderschöne Zeit hatte. Besser hier als in Nordkorea. Aber bei einem Tor von Borussia Dortmund werde ich sicher nicht jubeln.“

Wie groß die Wertschätzung für ihn in der Revierstadt noch immer ist, bekam der Fußball-Lehrer schon am Vorabend der Partie zu spüren, als ihm während der Pressekonferenz ein Präsentkorb mit kleinen Aufmerksamkeiten aus der einstigen Nachbarschaft angeboten wurde. Schon auf dem Weg vom Flughafen ins Stadion empfing ihn ein über eine Stadtautobahn-Brücke gespanntes Spruchband der Stadt Dortmund - allerdings mit einer süffisanten Kampfansage: „Lieber Jürgen Klopp, zuhause auf'm Platz sind Auswärtsniederlagen am besten zu ertragen.“

Das Kurzcomeback des Kulttrainers in der Revierstadt erhöht den Aufmerksamkeitsgrad des Spiels auf Champions-League-Niveau - und sorgt für „El Kloppico“-Schlagzeilen. Dass dieser Personenkult die Konzentration der Borussia stören könnte, glaubt Regisseur Gonzalo Castro jedoch nicht: „Wir wollen den Klopp-Hype mit einer guten Leistung vergessen lassen.“

Der Rummel um den einstigen BVB-Coach, der seit Oktober 2015 sein Glück beim englischen Traditionsklub versucht, drängt selbst das nur drei Tage später anstehende prestigeträchtige Revierderby auf Schalke vollends in den Hintergrund. Bei aller Wertschätzung für Klopp warnte Hans-Joachim Watzke vor übertriebener Huldigung des einstigen Meistermachers: „Am meisten fürchte ich, dass er versucht, uns einzulullen und die Fans auf seine Seite zu kriegen. Wir müssen im Wettkampf- und nicht im Umarmungsmodus sein.“

Borussia Dortmund geht als Favorit in die beiden Duelle

Auf dieses Statement von Watzke reagierte Klopp auf seine Weise. „Er hat uns ja einen Verhaltenskodex mitgegeben. Es wäre schön, wenn alle, die ich nicht begrüßen darf, ein Schild um den Hals tragen.“

Dass sein Vorgänger in der Revierstadt noch immer so große Popularität genießt, kommentierte BVB-Coach Thomas Tuchel ohne eine Spur von Neid: „Wir sind, was wir sind, weil die Geschichte mit Jürgen vorher so war. Alles andere als ein warmer Empfang wäre eine große Überraschung.“ Von Vergleichen zwischen Klopp und ihm hält Tuchel jedoch wenig: „Es ist müßig zu definieren, wieviel von Jürgen und wieviel von mir in unserer Mannschaft steckt.“

Auch ohne die Klopp-Mania ist die Partie nach Einschätzung des einstigen Liverpool-Profis und heutigen Sky-Experten Dietmar Hamann ein „Sahnestück des europäischen Fußballs“. Noch heute geraten Traditionalisten beim Rückblick auf das erste Aufeinandertreffen beider Teams im Hampden Park von Glasgow am 5. Mai 1966 ins Schwärmen. Vor 50 Jahren traf Reinhard „Stan“ Libuda in der Verlängerung zum 2:1-Sieg und bescherte dem BVB als erstem deutschen Klub einen europäischen Titel.

Anders als damals geht Borussia Dortmund nicht als krasser Außenseiter, sondern als Favorit in die Partie. Mit Beginn der K.-o.-Phase spielte das Tuchel-Team im Wettbewerb groß auf und meisterte die hohen Hürden FC Porto und Tottenham Hotspur in imposanter Manier. Mit dem neunten Einzug in ein europäisches Halbfinale soll die Chance gewahrt werden, als erst fünfter europäischer Verein alle UEFA-Titel zu gewinnen.

Doch so einfach wie gegen Porto und Tottenham dürfte es diesmal nicht werden. Anders als für die beiden vorigen Gegner hat die Europa League für den Tabellen-9. der Premier League eine große Bedeutung. „Für Liverpool ist dieser Wettbewerb noch die einzige Chance auf die Champions League“, warnte Tuchel.

Wie schwer die Reds zu besiegen sind, dokumentiert allein die Statistik. Neben Sparta Prag und Schachtjor Donezk sind sie das einzige noch ungeschlagene Team im diesjährigen Wettbewerb. Zudem steht der ehemalige Hoffenheimer Roberto Firmino nach überwundener Verletzung vor der Rückkehr in die Startelf. (dpa)

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