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Gewinnertypen mit Problemen: Fußballstar Cristiano Ronaldo (r) und sein Berater Jorge Mendes (l).
© dpa

Spielerberater im Fußball: Jorge Mendes ist ein wandelnder Interessenkonflikt

Jorge Mendes berät gleichsam Investoren wie Fußballspieler - und verbindet das zu seinen Gunsten. Dem Mann gehört das Handwerk gelegt. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Til Knipper

Auch wenn er dem breiten Publikum vielleicht nicht so geläufig ist, gehört er zu den mächtigsten Figuren im Weltfußball: Jorge Mendes. Der portugiesische Spielerberater, der unter anderem die Interessen von Sympathieträgern wie Cristiano Ronaldo oder José Mourinho vertritt, hat über die Jahre ein faszinierendes Geschäftsmodell entwickelt. Er berät zumeist arabische oder chinesische Investoren bei der Übernahme von Vereinen. Ist die Transaktion vollzogen, vermittelt er von ihm betreute Spieler an eben diese Vereine. So geschehen beim FC Valencia, Paris Saint-Germain oder den Wolverhampton Wanderers. Der Mann ist ein wandelnder Interessenkonflikt, was im Weltfußball aber bisher noch niemandem geschadet hat.

Mächtige, einflussreiche Personen stolpern am Ende häufig über Steuerdelikte. So könnte es jetzt auch Mendes ergehen, gegen den in Spanien wegen Beihilfe zur Steuerhinterziehung ermittelt wird und der am Dienstag als Beschuldigter vor Gericht aussagen soll. Denn eine Vielzahl seiner Mandanten hat ihre Werbeeinnahmen über von Mendes’ Neffen eingerichtete Briefkastenfirmen in Steueroasen laufen lassen, wodurch dem spanischen Fiskus ein Millionenschaden entstand.

Der Portugiese bestreitet die Vorwürfe, alles sei legal. Aber seine Spieler lassen sich einer nach dem anderen auf Deals mit der Staatsanwaltschaft ein, die Geldbußen und Bewährungsstrafen vorsehen. Selbst wenn sich der mutmaßliche Drahtzieher durch ein Schlupfloch der strafrechtlichen Verantwortung entziehen kann, sollte die Fifa ihm wenigstens die Lizenz als Spielerberater entziehen.

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