Trainingsauftakt bei Hertha BSC: Jonathan Klinsmann: Traumtor vom Torwart
Beim Trainingsauftakt von Hertha erzielt Jürgen Klinsmanns Sohn Jonathan ein Traumtor. Der 20-Jährige bewirbt sich in Berlin als Torwart.
Gegen Mitte der Veranstaltung verschenkte das Publikum seinen Applaus des Tages. Es widmete es dem Sohn eines prominenten deutschen Fußballers, der so ziemlich das Gegenteil dessen machte, wofür er eigentlich vorgesehen ist. Jonathan Klinsmann, der 20 Jahre alte Sohn des ehemaligen Weltmeisters und Bundestrainers Jürgen Klinsmann lag fast quer in der Luft, als er formvollendet mit volley den Ball ins Tor schoss.
Traumtore dieser Art sieht man selten auf dem Trainingsplatz von Hertha BSC, noch dazu von einem, der als angehender Torhüter eigentlich Treffer verhindern soll. Ein paar hundert Schaulustige waren gestern zum Trainingsauftakt des Bundesligisten gekommen, zu dem Trainer Pal Dardai 15 Feldspieler und drei Torhüter begrüßte. Genau genommen waren gestern Nachmittag 412 Hertha-Fans, die bei viel Sonne, angenehmen Temperaturen und einem Bier- und Würstchenstand es darauf abgesehen hatten, ihre Mannschaft freudig auf die Reise in die neue Spielzeit zu schicken. Trainer Dardai teilte ein Trainingsspielchen in drei Halbzeiten, in der je ein Torwart sich als Feldspieler verdingen musste. Und so kam es, dass Jonathan Klinsmann sich im zweiten Spielabschnitt auf dem Feld wiederfand und eine zwischenzeitliche 3:1-Führung erzielte. In seinem Kerngeschäft als Torwart musste er beim 5:5-Endstand nur einen Gegentreffer hinnehmen.
Fast ein Dutzend Nationalspieler fehlten gestern noch
„Er hat einen guten ersten Eindruck hinterlassen“, sagte hinterher Pal Dardai über Klinsmann junior, der sich beim Tabellensechsten der Vorsaison mit einem zehntägigen Probetraining für einen Platz im Kader bewirbt. Erst vor einem Monat war er als Nationaltorwart der USA bei der U-20-WM in Südkorea im Viertelfinale am späteren Finalisten Venezuela gescheitert. Im Frühjahr wurde der mit 1,94 m große Klinsmann-Sohn bei der Concacaf-Meisterschaft (Nord-, Zentralamerika, Karibik) mit dem goldenen Handschuh als bester Torwart des Turniers ausgezeichnet.
Wie ernst es ihm mit einem Profivertrag bei den Berlinern ist, zeigt, dass er bereits vor Tagen in die Hauptstadt kam und bei Nachwuchs-Torwarttrainer Ilja Hofstädt ein paar Einheiten absolvierte. Er wollte fit sein für den Trainingsauftakt der Profis. „Wenn unser Torwarttrainer Zsolt Petry überzeugt von ihm ist, holen wir ihn“, sagte Dardai.
Fast ein Dutzend Nationalspieler fehlten gestern noch, in Karim Rekik war nur einer der drei Neuzugänge dabei. Den 22 Jahre alten niederländischen Innenverteidiger hatten die Berliner von Olympique Marseille verpflichtet. Am Donnerstag werden dann Spieler wie Vedad Ibisevic, Vladimir Darida, Runde Jarstein, Peter Pekarik, Ondrej Duda und Neuzugang Mathew Leckie das Training aufnehmen. Herthas U-21-Europameister um Mitchell Weiser und Neuzugang Davie Selke sowie Confed-Cup-Sieger Marvin Plattenhardt werden erst nach dem Konditionstrainingslager erwartet, das Hertha ab kommenden Freitag in Bad Saarow abhalten wird. EM-Held Niklas Stark wird noch etwas später einsteigen. Beim 22-Jährigen war nach der Rückkehr aus Polen in einer Nachuntersuchung in Berlin ein Rippenbruch diagnostiziert worden. „Das sie später ins Training einsteigen, stört uns nicht“, sagte Dardai, „wir sind stolz auf sie. Und da sie jung sind, holen sie das schnell auf.“
Jonathan Klinsmann war aber nicht der einzige Sohn mit prominentem Vorfahr auf dem Trainingsplatz. Auch Dardais ältester Sohn Palko, 18 und inzwischen mit einem Profivertrag ausgestattet, sowie Maurice Covic, 19, Sohn des einstigen Hertha-Profis und aktuellen U-23-Trainers Ante Covic, waren dabei. „Sie können sich hier an Männerfußball gewöhnen und jede Menge lernen“, sagte Dardai. Traumtore inklusive.
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