Radsport: John Degenkolb: Saisonstart mit Anlauf
Nach seinem schweren Trainingsunfall beginnt die Saison für Radprofi John Degenkolb erst jetzt - seine Motivation dürfte besonders groß sein. Ein Kommentar.
Der Finger sieht immer noch ein bisschen ramponiert aus und auch sonst ist John Degenkolb weit davon entfernt, in Topform zu sein. Und doch ist allein die Ankündigung, dass der nach einem schweren Trainingsunfall lange verletzte deutsche Radprofi am 1. Mai beim Rennen „Rund um den Finanzplatz Eschborn-Frankfurt sein Comeback gibt, eine kleine Entschädigung. Denn die Saison der Frühjahrsklassiker, die am Sonntag mit Lüttich–Bastogne–Lüttich zu Ende ging, war in diesem Jahr aus deutscher Sicht eine Enttäuschung. Noch 2015 hatte Degenkolb die Rennen Mailand – Sanremo und Paris – Roubaix gewinnen können. Diesmal blieben große Triumphe bei den legendären Eintagesklassikern aus, auch wenn Marcel Kittel mit seinem Sieg zuletzt beim nicht ganz so bedeutenden Scheldeprijs immerhin ein kleines Ausrufezeichen setzen konnte.
Zur Tour de France will Degenkolb in Form sein
So richtig beginnt das Radsportjahr 2016 aber erst jetzt. Am 6. Mai startet der Giro d’Italia. Marcel Kittel und André Greipel dürften dort für Etappensiege gut sein. Und wenn im Sommer dann die Tour de France rollt, ist hoffentlich auch John Degenkolb wieder in guter Verfassung. Ein Etappensieg bei der Frankreich-Rundfahrt fehlt ihm noch. Die Motivation nach dem tristen Frühjahr dürfte bei ihm nun besonders groß sein. Ebenso wie die Lust, verpasste Siege nachzuholen. Immerhin gibt es auch noch Olympische Spiele in diesem Jahr. Degenkolb war vor ein paar Monaten noch nicht sicher, ob er in Rio überhaupt starten sollte. Nun dürfte er das anders sehen. Denn dabei sein kann manchmal wenn schon nicht alles, dann doch eine ganze Menge bedeuten.