1. FC Union Berlin: Jakob Busk macht sich breit im Tor
Der Däne Jakob Busk könnte nach einer überzeugenden Vorbereitung Daniel Mesenhöler wieder aus dem Tor des Köpenicker Zweitligisten verdrängen.
Was Zahlen und Statistiken angeht, kann Jakob Busk niemand etwas vormachen. Paraden, abgewehrte Schüsse, verhinderte Großchancen, Gegentore – hat er alles im Kopf. Und so immer ein Gegenargument auf den Lippen, falls ihn jemand aus seiner Sicht zu Unrecht kritisiert. Statistisch gesehen gehörte der Torwart des 1. FC Union Berlin in der vergangenen Saison zu den Besten der Zweiten Liga. Nun könnte man meinen, das Wissen um die eigene Stärke ist auch eine Art Schutzreflex, eine Konsequenz aus dem Frühjahr, als der 23 Jahre alte Torwart trotzdem seinen Stammplatz an Daniel Mesenhöler verlor. Mag sein, aber Jakob Busk interessiert sich vor allem für das was er tut. Für jedes kleine Detail, weil es ihm Aufschluss darüber geben kann, wo er noch Verbesserungspotential besitzt.
Polypen - Busk bekam schlecht Luft
Eine vermeintliche Kleinigkeit war es auch, die Busk vor einigen Monaten daran hinderte, Höchstleistungen zu bringen. Irgendwie bekam er immer schlechter Luft. Zuerst war es nur so ein Gefühl, mit der Zeit wurden die Beschwerden aber immer stärker. Polypen hatten sich in seiner Nase breitgemacht und verhinderten eine optimale Luftzufuhr. Während der Sommerpause ließ Busk sich operieren, heute sagt er: „Ich bin so fit wie lange nicht mehr“.
Hinter ihm liegt eine mehr als überzeugende Vorbereitung, vielleicht war es die Beste seiner jungen Karriere. Einiges deutet darauf hin, dass Busk am Sonnabend beim letzten Vorbereitungsspiel im Stadion an der Alten Försterei gegen die Queens Park Rangers (15.30 Uhr) im Tor stehen wird. Das würde bedeuten, dass er seinen Stammplatz für den Saisonstart in Ingolstadt zurückerobert hätte.
„Ich habe mich nie als zweiten Torwart gesehen. Nicht jetzt und nicht in Zukunft“, sagt er. Dass er ab März nicht mehr zur Startformation gehörte? War halt so. „Ich war verletzt, in den drei Spielen hat Daniel gut gehalten und nur ein Gegentor bekommen. Alle Spiele wurden gewonnen, warum sollte der Trainer also wechseln. Er hat mir das erklärt und gut ist“, sagt Busk. Mit dieser mentalen Reife fiel es ihm nicht schwer, die Situation anzunehmen. Hadern, gar zweifeln, liegt ihm fern. Gedanken an einen Vereinswechsel verschwendete er keine. „Ich weiß, was ich kann, und dass ich in der Lage bin, alles abzurufen, wenn ich fit bin.“
So trat Busk vom ersten Tag der Vorbereitung an auf. Laut, selbstbewusst, Sicherheit ausstrahlend. Mitspieler sagen, er dirigierte seine Vorderleute nun energischer, andere loben seinen Trainingsfleiß. Das Duell mit Mesenhöler, seinem zwei Jahre jüngeren Konkurrenten pusht. Ist schließlich keine alltägliche Situation, dass ein Klub zwei so junge und gleichermaßen talentierte Torhüter beschäftigt. „Das ist vielleicht nicht so ganz normal, aber es treibt an“, sagt Busk.
Dänemark ist eine Torhüternation, nur wer in der ersten Liga spielt, hat im Nationalteam Chancen
Und schon denkt er weiter über Verbesserungsmöglichkeiten nach. Gern würde er mehr in den Spielaufbau einbezogen werden. Letzte Saison spielte Union viele lange Bälle, dabei kann er, Jakob Busk, doch mehr als nur passabel kicken. Ausgebildet von Anton Scheutjens, einem Niederländer, der Busk früh das Spiel mit den Füßen lehrte. Niederländische Schule, moderner Fußball, Busk ist stolz auf seine Lehrzeit bei Bröndby IF und natürlich ist es sein großes Ziel, demnächst in der Bundesliga zu spielen. Dänemark ist spätestens seit Peter Schmeichel eine Torhüternation, ähnlich wie Deutschland. Die Konkurrenz im Nationalteam ist groß, wer nicht auf dem höchsten Niveau spielt, braucht nicht auf eine Einladung zu hoffen.
Busk ist optimistisch, mit Union bald den nächsten Schritt zu machen. „Wir haben viel Qualität dazubekommen und ohne Zweifel eine der besten Mannschaften der Zweiten Liga.“ Eine der besten Mannschaften mit einem der besten Torhüter? „Mit dem Besten“, sagt Jakob Busk. Sein Blick lässt nicht den geringsten Zweifel daran zu.