1. FC Union Berlin: Die Chancen der fünf Neuen
Um den Aufstieg in die Bundesliga zu schaffen, hat sich der 1. FC Union Berlin mit einigen Spielern verstärkt. Ein Blick auf die Neuverpflichtungen.
Seit einer Woche trainiert der 1. FC Union in Bad Kleinkirchheim. Das Trainingslager in Kärnten eignet sich bestens für die Integration der Zugänge. Beim Mannschaftsabend am Samstag durften alle ein Lied zum Einstand singen. In erster Linie müssen die Neuen bei den Köpenickern, die noch immer auf der Suche nach einem rechten Abwehrspieler und einen Innenverteidiger sind, aber sportlich überzeugen. Der Tagesspiegel beleuchtet ihre Chancen.
Der 25 Jahre alte Offensivspieler Akaki Gogia von Dynamo Dresden trainiert erst seit Beginn des Trainingslagers regulär mit der Mannschaft. Er zeigte aber keine Eingewöhnungsprobleme, auch wenn er die bevorzugte 4-2-3-1-Taktik mit Angriffspressing noch verinnerlichen muss. Gogia dürfte zum Saisonauftakt gesetzt sein. Die zweitteuerste Verpflichtung der Vereinsgeschichte, die rund eine Million Euro gekostet hat, ist sowohl mit links als auch mit rechts dribbel- und schussstark. „Man weiß überhaupt nicht, welcher sein starker Fuß ist. Er setzt als Teamspieler aber auch immer seinen Nebenmann ein“, sagt Sturmkollege Sebastian Polter. Gogia überzeugte beim 4:2-Sieg am Freitag beim Wolfsberger AC sowohl auf der rechten offensiven Außenbahn als auch zentral.
Dasselbe kann man von Marcel Hartel behaupten, der im Verlauf des Tests mit Gogia die Positionen tauschte und sich als Torschütze zum 2:2 hervortat. Hartel hatte bei der Bekanntgabe des Wechsels vom 1. FC Köln sicher nicht gleich jeder Experte als Stammkraft auf dem Zettel. Doch der 21-Jährige scheint derzeit auf der Überholspur zu sein. Leichtfüßig steckt er im Training die Bälle durch. In jedem Fall verstärkt er den Konkurrenzkampf in der Offensive. Selbst Damir Kreilach, im Vorjahr mit neun Treffern zielsicherster Unioner, muss um seine Position bangen.
Prömel braucht wohl noch etwas Zeit
Auf der linken Verteidigerposition sucht Peter Kurzweg sein Glück. Mit den Würzburger Kickers stieg er in der vergangenen Saison in die Dritte Liga ab. Nun könnte der Wechsel zu Union den 23 Jahre alten Abwehrspieler auf kürzestem Weg in die Bundesliga führen. Das Training macht dem gebürtigen Dachauer nicht zu schaffen. „Das war auch schon unter Trainer Bernd Hollerbach in Würzburg sehr hart“, sagt Kurzweg. Während sein Konkurrent Kristian Pedersen noch seine Bestform sucht, zeigt sich Kurzweg bissig und entschlossen. Vielleicht hat Pedersen aber noch einen kleinen Bonus.
Wie Kurzweg ist Grischa Prömel gerade aus der Zweiten Liga abgestiegen. Den Silbermedaillengewinner von Olympia in Rio erwischte es mit dem Karlsruher SC. Der 22 Jahre alte Sechser könnte mal Stephan Fürstner beerben, dessen Vertrag im nächsten Sommer ausläuft. Zu Saisonbeginn dürfte Fürstner, dessen Wort in der Mannschaft Gewicht hat, jedoch weiter gesetzt sein. Prömel braucht vielleicht noch etwas Zeit. Union gibt ihm diese. Sein Vertrag läuft bis 2020.
Der mit Abstand erfahrenste Zugang ist Marc Torrejon. Der 31 Jahre alte Spanier stand mit Espanyol Barcelona 2007 im Uefa-Cup-Finale. In Deutschland spielte er seit 2012 für Kaiserslautern und Freiburg. Wie in Freiburg soll ihm nun mit Union der Aufstieg gelingen. „Der Verein will unbedingt besser sein als in der letzten Saison. Das bedeutet, dass es um einen Aufstiegsplatz geht“, sagt Torrejon. Da Union derzeit nur drei Innenverteidiger hat, von denen Fabian Schönheim seit zwei Jahren sehr verletzungsanfällig ist, kommt Trainer Jens Keller an Torrejon wohl gar nicht vorbei.