Umbaupläne: Jahnsportpark soll barrierefrei werden
Eine Sportanlage ohne Barrieren soll der Jahnsportpark werden, denn: "Ein marodes Friedrich-Ludwig-Jahn-Stadion ist für die Sportstadt Berlin fatal", sagt Staatssekretär Andreas Statzkowski.
Es ist ein schwülwarmer Nachmittag in Berlin. Die Flure der Senatsverwaltung für Sport und Inneres haben sich vor dem Wochenende geleert, aber Andreas Statzkowski hat noch zu tun. Der Staatssekretär muss viele Nachfragen beantworten zur möglichen Olympiabewerbung Berlins. Eine vielbeachtete Debatte. Doch das ist nicht das einzige ehrgeizige Sportprojekt, das seine Behörde plant.
Der Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark im Prenzlauer Berg soll umgebaut werden, unabhängig von einer Bewerbung für die Spiele 2024 oder 2028. „Natürlich würden die Baumaßnahmen in Olympiapläne passen“, sagt Statzkowski, „aber ich sehe unabhängig von Olympia massiven Handlungsbedarf. Im Falle einer Bewerbung käme man um eine Sanierung ohnehin nicht umhin.“
Der CDU-Politiker trägt ein Poloshirt, sitzt in einem Konferenzraum und blättert in Unterlagen. Zustand und Pläne, noch ist nichts beschlossen. Aber eines steht für Statzkowski fest. „Ein marodes Friedrich-Ludwig-Jahn-Stadion ist für die Sportstadt Berlin fatal.“
Im Mai 2015 soll in der Arena mit knapp 20.000 Sitzplätzen das Champions-League-Finale der Fußballerinnen stattfinden. Mit Haushaltsmitteln soll das große Stadion bis Ende März hergerichtet werden, ein neuer Anstrich, ausgebesserte Umkleide- und Besucherbereiche, eine Brandmeldeanlage, ein neuer Rasen. 1,5 bis zwei Millionen Euro soll die notdürftige Instandsetzung kosten. Um 250 000 Euro zu sparen, sollen die Zaunanlagen bleiben. Doch das ist nur der Anfang. Ab 2016 soll das ganze Areal umgebaut werden.
Der Umbau soll zwischen 30 und 40 Millionen Euro kosten
Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt hat bei einem Gutachter eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben, diesen Sommer die etwa 40 Nutzer der Sportanlage nach Nöten und Wünschen befragt. Das vorläufige Grobkonzept liegt dem Tagesspiegel vor. Der Jahnsportpark soll eine Inklusionssportanlage werden, die über einfache Barrierefreiheit hinausgeht. Büroräume für Verbände und Vereine sollen entstehen, im Tribünengebäude des großen Stadions und in Neubauten. Eine neue Sporthalle für Vereine und Schulen mit zwei bis drei Spielfeldern, ein bis zwei Kunstrasenplätze, weitere Tennis-, Beachvolleyball- und Beachsoccerfelder werden als nicht unrealistisch eingestuft. Dafür würde die Wiese neben den Tennisplätzen verschwinden. Ein Abriss und Neubau des großen Stadions wären demnach wirtschaftlicher als ein Umbau, es steht nicht unter Denkmalschutz. Eine Kita soll entstehen, die entweder sportlich oder christlich orientiert sein soll, die Wünsche der Befragten sind auch hier unterschiedlich. Geprüft wird, ob die Anlage CO2-neutral betrieben werden kann. Und ob ein Parkhaus gebaut wird, auch für die stark besuchte Max-Schmeling-Halle, das auch für Sport nutzbar sein soll. Für die Schmelinghalle ist vorerst nichts geplant. Das alles würde über 50 Millionen Euro kosten, aber könnte noch abgespeckt werden. Noch stehen viele Entscheidungen aus, am Montag treffen sich die beteiligten Behörden, bis Mitte November soll die Senatsverwaltung die Kosten festlegen, um sie für den Haushalt 2016/2017 anzumelden. Werden die Haushaltsmittel bereitgestellt, können die Bauarbeiten 2016 beginnen. Dauer ungewiss.
Auf Nachfrage beziffert Statzkowski die Kosten zwischen 30 und 40 Millionen Euro, das Parkhaus sieht er skeptisch. Die Notwendigkeit für den Umbau sieht er gegeben. „Der Bezirk Pankow hat das höchste Wachstum, der Bevölkerungsdruck im Prenzlauer Berg ist enorm“, sagt der Staatssekretär. „Der Bedarf an Sportanlagen ist erheblich, bei der Auslastung sind wir an der Kante. Wir können die Flächen nicht vervielfältigen, aber die Nutzung intensivieren.“ Dennoch soll neben Spitzen-, Breiten- und Behindertensport auch Platz für Freizeitathleten und Spaziergänger bleiben. Und irgendwann vielleicht auch für ein olympisches Fußballturnier im Friedrich-Ludwig-Jahn-Stadion, wie auch immer es dann aussieht.
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