Eishockey bei Olympia ohne NHL-Stars: Ist Geld mehr wert als Gold?
Warum sich die National Hockey-League (NHL) mit dem Olympia-Boykott selbst schadet. Ein Kommentar.
Pyeongchang ist um eine große Attraktion ärmer. Die weltbesten Eishockeyprofis treten bei den Spielen, bei denen die weltbesten Wintersportler antreten, nicht an. Die Verhandlungen zwischen der National Hockey-League (NHL) und dem Internationalen Olympischen Komitee (IOC) sind gescheitert. Die nordamerikanische Profiliga wird ihren Betrieb nicht wie seit 1998 üblich für die Zeit der Olympischen Winterspiele ruhen lassen. Sidney Crosby, Alexander Owetschkin oder Leon Draisaitl dürfen nicht nach Südkorea reisen. Das Eishockeyturnier im Februar 2018 wird zweitklassig, das IOC kam der NHL nicht mit genug Geld zur Kompensation der Ligapause entgegen. Das ist traurig für Olympia und ein Tiefschlag für alle Eishockeyanhänger. Doch am meisten schadet sich die NHL selbst.
Von den Mannschaftsportarten der Großverdiener ist nur noch der Basketball wirklich bei Olympia dabei
Olympische Spiele und Profisport oberster Kategorie, das passt anscheinend nicht. NHL-Spieler verdienen Summen, die für Biathleten oder Eisschnellläufer nicht greifbar sind. Im Fußball versuchen sie bei Olympia einen Spagat mit U-23-Teams. Basketball ist dagegen große olympische Mannschaftssport-Attraktion, weil die Weltbesten aus der nordamerikanischen Profiliga spielen. Allerdings hat die NBA zur Olympia-Zeit Sommerpause. Sonst sähe das womöglich auch anders aus.
Doch Olympia ist enorm wichtig für die Außendarstellung einer Sportart. Bei den Spielen schaut die Welt zu, noch heute können sich Menschen an Sidney Crosbys Tor zum 3:2-Sieg Kanadas gegen die USA in der Verlängerung des olympischen Finales von 2010 erinnern – ein Moment, der für viele mehr haften bleibt als alle Tore von Crosby in der NHL. Vor allem die Nationalteams der USA und Kanada trifft der NHL-Boykott. Einige europäische Profis könnten nun in die von russischen Teams dominierte Kontinental Hockey League wechseln, die pausiert für Olympia. Geld ist auch für Profisportler eben manchmal weniger wert als Gold.