Position zum Davis Cup: Ich fordere: Schluss mit dem Theater!
Der Davis Cup in Berlin braucht jetzt unsere Unterstützung, fordert Ex-Profi Markus Zoecke, Sportdirektor beim LTTC Rot-Weiß und Fernsehexperte.
Das deutsche Männertennis hat es in den vergangenen Jahren zuverlässig geschafft, negative Schlagzeilen zu produzieren. Auch jetzt, rund zwei Wochen vor dem wichtigen Abstiegsduell im Davis Cup gegen Polen in Berlin, ist das wieder so. Ganz ehrlich: Mich nervt die ganze Debatte um Alexander Zverev und seine Absage enorm. Ob er spielt oder nicht, ist seine Entscheidung. Wenn sein Bruder Mischa oder Dustin Brown andere Prioritäten setzen, sollen sie das tun.
Aber trotzdem tritt vom 16. bis zum 18. September eine deutsche Nationalmannschaft beim wichtigsten Teamwettbewerb im Welttennis an. Und darum geht es doch, um das Sportliche. Wenn Michael Kohlmann an diesem Dienstag seinen Kader nominiert, muss Schluss sein mit dem Theater. Es muss wieder eine positive Stimmung Einzug halten. Das Team, das gegen Polen spielt, braucht unsere Unterstützung. Die Mannschaft im Vorfeld schlecht zu reden, wird den Spielern nicht gerecht und schon gar nicht der Veranstaltung.
Wir haben so lange dafür gekämpft, den Davis Cup nach Berlin zu holen – und jetzt wird alles nur schlecht geredet. Natürlich bin ich als Sportdirektor beim LTTC Rot-Weiß schon aus ganz eigennützigen Gründen daran interessiert, dass dieses Event ein Erfolg wird. Aber ich weiß, dass die Vorfreude nicht nur bei uns im Club, sondern in der gesamten Berliner Tennisszene riesig ist. Und wir wollen alles dafür tun, dass es in der nächsten Woche ein großes Highlight im Steffi-Graf-Stadion gibt, egal wer letztlich spielt.
Wenn Alexander Zverev der Sandbelag bei uns nicht passt, müssen wir das akzeptieren. Wenn wir einen Hartplatz hätten verlegen müssen, wäre das auch eine Frage des Geldes gewesen. Und mit einem Court wäre es dabei nicht getan gewesen. Wir haben uns auch nie mit einem anderen Konzept beim Deutschen Tennis Bund beworben. Zudem ist Sand der Belag, der unseren polnischen Gegnern am wenigsten liegt.
Ich wünsche mir, dass nach der Nominierung am Dienstag wieder Ruhe einkehrt. Es gibt dann nur noch das Team, das für Deutschland um den Verbleib in der Weltgruppe spielt. Vielleicht sollten sich die Männer einfach mal Frauen-Bundestrainerin Barbara Rittner als Beispiel nehmen. Sie macht beim Fed Cup doch vor, wie es geht. Und letztlich wird ab 16. September beim Davis Cup richtig gutes Tennis geboten, davon bin ich überzeugt. Vielleicht sollte darüber in den nächsten Tagen auch wieder einmal gesprochen werden.
Markus Zoecke ist Sportdirektor beim LTTC Rot-Weiß. Der frühere Profi kommentiert derzeit bei Eurosport von den US Open in New York.
Markus Zoecke