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Davie Selke steht seit 2017 bei Hertha BSC unter Vertrag. Ende Januar 2020 wurde er an Werder Bremen ausgeliehen.
© imago images/Matthias Koch

Herthas Selke äußert sich erstmals nach seiner Rückkehr: „Ich brauchte Zeit für mich, wollte mit niemandem reden“

Davie Selke spricht über seinen Neustart bei Hertha BSC, den Abstieg mit Werder Bremen und das Verhältnis zu Pal Dardai.

Davie Selke hat sich im Trainingslager in Leogang in einer Medienrunde erstmals nach der Rückkehr von Werder Bremen zu Hertha BSC öffentlich geäußert. Der 26 Jahre alte Stürmer des Fußball-Bundesligisten sprach über …

seine Verfassung nach dem Abstieg mit Werder: „Es war eine Enttäuschung, die ich verarbeitet habe. Dann ging es darum, was will ich. Bin ich damit zufrieden? Oder will ich noch mal richtig angreifen? Deswegen habe ich mich auch hinterfragt, was kann ich optimieren? Daraus habe ich meine Schlüsse gezogen. Ich habe gemerkt, dass ich nachlegen muss, was Fitness und Kondition angeht. Das habe ich getan und ich glaube, das sollte man auch sehen.“

… das Hinterfragen der eigenen Person: „Zu schauen, wo ich gerade stehe, was mein eigener Ansporn ist, den ich jetzt nicht preisgeben will, darum geht es mir. Mir geht es nicht darum, wie ich wahrgenommen werde, sondern was ich von mir selbst erwarte. Und ob ich das erfülle. Damit habe ich mich im Urlaub beschäftigt, habe das mit mir selbst ausgemacht. Da bin ich auf einem guten Weg und es läuft ungefähr so, wie ich es mir vorgestellt habe.“

… mentale Aufbauarbeit nach dem Abstieg: „Wenn man so etwas miterlebt, ist nie alles richtig gelaufen. Ich bin ein Typ, der nicht verlieren kann. Egal, ob beim Uno oder beim Tischtennis. Ich brauchte Zeit für mich, wollte mit niemandem reden. Nicht an Fußball denken, das hat mir sehr gutgetan. Es ist immer die Chance da, gestärkt aus so einer Situation herauszukommen.“

… seine Rückkehr nach Berlin: „Nach Hause kommen, ist ein großes Wort, da muss ich aufpassen. Aber es war so, dass ich mich sehr gefreut habe, zurückzukommen. Ich wurde super aufgenommen, habe die Neuen schnell kennengelernt. Es ist eine super Truppe. Ich habe Spaß, fühle mich wohl, das passt bis jetzt.“

… die bisherige Vorbereitung: „Es war eine kleine Wundertüte. Ich habe die Pause gut genutzt, habe mal komplett abgeschaltet, das Handy eine Woche lang mal weglassen, den Kopf freibekommen. Ich habe versucht, in der bestmöglichen Verfassung nach Berlin zu kommen und das hat bis jetzt ganz gut funktioniert.“

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… seine Rolle als einziger Stürmer: „Ich hatte früher immer gute Duelle mit Vedo (der ehemalige Hertha-Stürmer Vedad Ibisevic, d. Red.). Es war ein guter Schlagabtausch, wir haben uns gegenseitig gepusht, wenn auch nicht bewusst. Jetzt ist die Situation so, wie sie ist. Ich weiß auch nicht, was passieren wird. Ich bin von Anfang gut damit gefahren, nur auf mich zu schauen. Ich versuche meine Leistung zu bringen, das gelingt bislang ganz gut und dann warten wir ab, wie es sich weiterentwickelt.“

… seine Ziele: Ich möchte präsent und auffällig sein. Ich will das gar nicht an Toren festmachen. Gutes Pressing für die Mannschaft, Unruheherd sein und einfach da sein, wenn die Bälle reinfliegen, das ist meine Aufgabe. In der Vergangenheit bin ich oft ausgewichen auf die Flügel, wenn ich zwei Minuten mal keinen Ball bekommen habe. Das will ich nicht mehr machen.“

… die Rückkehr nach Berlin als „Riesenchance“, wie es Sportgeschäftsführer Fredi Bobic ausgedrückt hat: „Das stimmt, weil ich leider mit Werder abgestiegen bin. Ich habe das große Glück, dass ich hier einen Vertrag habe. Auf dem Transfermarkt sieht man gerade, wie schwer es ist, die passenden Optionen für sich zu bekommen. Dazu kommt, dass ich mich in der Stadt sehr wohlfühle. Das ist nochmal ein Bonus, der mir guttun wird.“

… seinen Anspruch, Akzente im Team zu setzen: „Ich sehe das schon als meine Rolle und will über Leistung reinwachsen. Ich bin kein Talent mehr, bin inzwischen ein paar Jahre dabei. Ich bin ein Typ, der eher laut ist und werde immer helfen, immer reden, wenn ich auf dem Platz stehen sollte. Das ist mein Spiel.“

… seinen Verzicht auf die Olympischen Spiele in Tokio: „Wenn Werder dringeblieben wäre, wäre es ein Thema gewesen. So aber war schnell klar, dass ich nicht hinfahre. Für meine Karriere war es wichtig, hier schnell anzukommen, alles kennenzulernen, die Abläufe mitzubekommen. Es hätte nicht gepasst, vier Wochen nach Tokio zu reisen. Zumal ich schon ein sehr gutes Turnier hatte. Zu Hause habe ich eine Silbermedaille, auf die ich stolz bin.“

… Trainer Pal Dardai: „Ich habe mich bei ihm immer sehr wohlgefühlt. Wir haben eine gute Verbindung. Er ist ein väterlicher Typ, so etwas mag ich. Und er ist ehrlich: Wenn du gut gespielt hast, sagt er: war nicht schlecht. Wenn du scheiße spielst, sagt er dir das in seinen Worten auch klar. Es ist immer wichtig zu wissen, woran man ist. So ist er jetzt immer noch.“

… Kevin-Prince Boateng: „Prince und ich haben uns seit dem ersten Tag gut verstanden. Er ist ein guter, klarer Typ, der gern mal einen raushaut. Man kann viel von ihm lernen, weil er viel erlebt hat: jede Phase, von ganz oben bis ganz unten. Sich mit solchen Menschen austauschen zu können, ist immer gut. Er tut auch der Mannschaft extrem gut.“

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