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Mund abputzen und weiter: Christopher Trimmel will sich nach seiner Bestrafung wieder aufs Sportliche konzentrieren.
© Tom Weller/dpa

Christopher Trimmel zurück beim 1. FC Union: „Ich bin schon ordentlich abgestraft worden“

Als Kapitän zeigt Christopher Trimmel Nähe zu den Fans. Das wurde bestraft. Als Vorlagengeber zeigt Trimmel aber auch Spielverständnis. Das wurde belohnt.

Am vergangenen Samstag flog Christopher Trimmel alleine nach Sinsheim. Erst am Morgen des Spiels wurde bestätigt, dass der Kapitän des 1. FC Union Berlin gegen Hoffenheim spielen durfte. Wenige Tage zuvor hatte er noch Arm in Arm mit Union-Anhängern den Klassenerhalt gefeiert. Es folgte eine Zwangsisolierung von der eigenen Mannschaft, eine vierstellige Geldstrafe von der Deutschen Fußball-Liga (DFL) und jede Menge öffentliche Kritik.

„Mir war nur wichtig, dass gesundheitlich nichts passiert ist“, sagte Trimmel am Dienstag, eine Woche nach der Nichtabstiegsfeier auf dem Parkplatz der Alten Försterei. An der „Fehlerkette“ sei er ja nicht alleine Schuld gewesen, und es würden nun alle ihre Lehren daraus ziehen. Dass der Vorfall jetzt auch vom Ordnungsamt Treptow-Köpenick geprüft wird, habe er „nur am Rande“ mitbekommen. „Ich bin von der Liga schon ordentlich abgestraft worden, und für mich ist die Sache damit abgeschlossen“, sagte er.

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Von den Folgen seines Fehlers lässt sich der grinsende Österreicher die Laune jedenfalls nicht verderben. Dafür gibt es im Rückblick auf die erste Bundesliga-Saison weiterhin zu viel Grund zu feiern. Und dafür hat er in den letzten zwölf Monaten zu oft für positive Schlagzeilen gesorgt.

Dass Union vergangene Woche überhaupt den Klassenerhalt feiern konnte, liegt zum großen Teil an dem Kapitän und Standardspezialisten. In den letzten Wochen der Saison erzielte Union acht von neun Toren nach ruhendem Ball, und seit seiner Ankunft 2014 war er nur in einer Saison an so vielen Toren beteiligt. Nach den offiziellen Zahlen der Liga hat er in dieser Spielzeit acht Assists, nach anderen Berechnungen sogar elf. In jedem Fall sind es mehr als jeder andere Union-Spieler.

„Es freut mich mega, dass es in der Saison so gut geklappt hat. Ich habe wirklich hart daran gearbeitet“, so Trimmel. Dass Union als Abstiegskandidat gehandelt wurde und von manchen Mannschaften „minimal unterschätzt“ wurde, habe ihn auch „motiviert, mich zu beweisen“.

Keinen Schritt weiter: Trimmel ist beim 1. FC Union auch defensiv gefragt.
Keinen Schritt weiter: Trimmel ist beim 1. FC Union auch defensiv gefragt.
© Kay Nietfeld/dpa

Bewiesen hat sich der 33-Jährige ohne Frage und bekommt laut eigenen Angaben jetzt auch mehr Anerkennung als früher. Vor allem in der Heimat sei das mediale Interesse nun höher als zuvor, weil er „in der Liga spiele, in die alle in Österreich hinwollen“. Ob er nun auch von anderen Vereinen mehr Interesse spürt? „Ja, ich kann mich gar nicht mehr retten vor lauter Angeboten“, lachte er am Dienstag.

Für den Moment aber blickt der Österreicher, dessen Vertrag im Sommer 2021 ausläuft, mit einer Union-Brille auf die kommende Saison. Sie werde „noch härter“ sein als die aktuelle. Da wird auch Trimmel selbst noch wichtiger sein, weil andere Führungsspieler den Verein verlassen. Dass Union aber den Verlust von Spielern wie Rafal Gikiewicz und Sebastian Polter verkraften kann, davon ist er überzeugt: „Mit unserem Teamgeist lassen sich neue Spieler bei uns sehr leicht integrieren, und das wird sich nicht ändern.“

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Vor dem möglichen Umbruch im Sommer steht aber noch ein Spiel an. Gegen Fortuna Düsseldorf kann Union am Samstag noch eine entscheidende Rolle im Abstiegskampf spielen, und als Kapitän erwartet Trimmel, dass „jeder Einzelne 100 Prozent bei der Sache“ ist. „Der Gegner wird Schaum vor dem Mund haben, sie werden uns wegkämpfen wollen.“

Danach geht es in einen hoch verdienten Urlaub. Gebucht habe er wegen der vielen Ungewissheiten noch nichts, sagte Trimmel, aber alleine fliegen wird er diesmal nicht. „Es wird wohl ein Heimaturlaub in Österreich, und das ist auch mit dem Auto erreichbar.“

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