„Ich glaube, es kommt noch etwas“: Ibisevic kehrt zu Hertha zurück – Dardai hofft auf weitere Neuzugänge
Im DFB-Pokal trifft Hertha auf den SV Meppen und muss dabei auf zwei Spieler verzichten. Pal Dardai hofft auf Unterstützung – nicht nur im Trainerteam.
Hertha BSC verstärkt die Offensive. Eine Nachricht, auf die viele Fans seit dem Abgang von Jhon Cordoba nach Russland sicher gewartet haben. Mit Vedad Ibisevic kommt ein alter Bekannter zurück, allerdings nicht als Spieler. „Vedo wird ein sogenannter Stürmertrainer sein und ist für die Offensivabteilung verantwortlich“, erklärt Trainer Pal Dardai die Rolle des neuen Mitglieds im Trainerteam.
Zwischen 2015 und 2020 erzielte Ibisevic 56 Bundesligatore für die Berliner. Und selbst wenn er Mal nicht getroffen habe, sei er immer wieder aus dem Loch herausgekommen, so Dardai. Das weiterzugeben sei auch wichtig.
„Ich habe immer gerne mit ihm gearbeitet und wir haben jahrelang von seinen Toren gelebt“, sagt Dardai. „Er weiß was Hertha BSC bedeutet. Es gibt selten Spieler, die das so leben, wie er es gemacht hat.“ Als Stürmertrainer wird sich Ibisevic, der eine Trainer-B-Lizenz hat, jede Woche in einer Einheit um all die Dinge kümmern, die nötig sind, damit der Ball ins Tor geht. Außerdem gibt er Stürmertraining für die Nachwuchstalente.
Nach dem Missverständnis auf Schalke hatte Ibisevic seine eigene Spielerkarriere endgültig beendet. „Er steht nicht auf der Spielberechtigtenliste“, stellte Dardai klar. Wie lange Ibisevic letztendlich bei der Hertha bleibt, weiß der Trainer gar nicht genau. „Ein Trainerjob ist immer für die nächsten sechs Wochen.“ Erst einmal sei aber ein Engagement bis zum Sommer geplant.
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Ibisevics erstes Training ist auch die erste Einheit auf dem frisch sanierten Schenckendorffplatz im Olympiapark. Der neue Rasen sehe aus wie ein Golfplatz, findet Dardai. Er wolle aber schonend mit dem Platz umgehen und ihn nicht durch zu intensives Training kaputt machen: „In den nächsten Jahren brauchen wir einen guten Platz.“ Eine Besonnenheit, die sich auch in Dardais Umgang mit seinen Spielern beobachten lässt.
Dardai will flexibel bleiben
Bei fast jeder Frage verweist er darauf, wie wichtig die Gesundheit sei. „Wir brauchen gesunde Spieler, das ist auch ein Schlüssel für den Erfolg und den guten Start.“ Das Trainingslager sei zwar hart gewesen, aber er glaube nicht jemanden kaputt trainiert zu haben.
Auch die drei Olympiaspieler sind gesund wiedergekommen. Dardai will aber den Fitnesszustand von Arne Maier, Jordan Torunarigha und Lucas Tousart genau beobachten. Santiago Ascacibar nach seiner Gehirnerschütterung und Dedryck Boyata standen am Mittwoch ebenfalls wieder auf dem Trainingsplatz.
Am Sonntag (15.30 Uhr) trifft Hertha im DFB-Pokal auf den SV Meppen. „Ich verspreche nichts. Sonst heißt es wieder, Dardai verspricht den guten Start“, sagt ebenjener Dardai. Dennoch habe er ein gutes Gefühl. „Ich kann nur sagen, wir haben die Vorbereitung durchgezogen. Die Jungs haben top mitgemacht. Wir haben alles gemacht so wie immer und sind meistens gut gestartet.“
Die Mannschaft für das Duell beim Drittligisten stehe schon, aber die Formation sei noch unklar. Das seien zwei verschiedene Sachen. „Ob Fünferkette oder Viererkette oder Fahrradkette. Das muss man auch sehen.“ Auch in der neuen Saison will Dardai flexibel bleiben.
Dünner Kader
„Es wird ein Pokalfight, das weiß jeder. Es wird zäh und schwierig.“ Deshalb hatte er, wie schon im Trainingslager im österreichischen Leogang, Elfmeter trainieren lassen. „Kevin, Davie und Suat haben sich schon darum duelliert, wer während des Spiels schießt.“
Verzichten muss Dardai in Meppen auf Offensivspieler Matheus Cunha, der trotz Verletzung noch bei den Olympischen Spielen in Tokio bleibt und auf einen Einsatz im Finale hofft. Neben Cunha wird wahrscheinlich auch Luca Netz fehlen. Der Wechsel des jungen Linksverteidigers zu Borussia Mönchengladbach steht kurz bevor.
Auch deshalb hofft der Ungar noch auf Neuzugänge – nicht nur im Trainerteam: „Wenn sich noch jemand verletzt, dann ist der Kader zu dünn. Dann braucht er noch etwas Unterstützung, und ich glaube, es kommt noch etwas.“
Luca Füllgraf