Sportlervertretungen sind im Aufschwung: Hört nicht auf die alten Männer, liebe Athleten!
Zwielichtige Männer herrschen immer noch über viele Sportverbände. Das muss aufhören. Ein Kommentar.
Die Sportredaktion des Tagesspiegels berichtet in diesen Tagen viel über die Handball-Weltmeisterschaft in Ägypten. Häufig geht es um die besonderen Umstände des Turniers, den Sinn und – vor allem – den Unsinn. Denn auch wenn uns der Sport am Herzen liegt und letztlich unser Broterwerb ist, so wissen auch wir: Dass aktuell die WM in Ägypten ausgetragen wird, obwohl gleichzeitig in großen Teilen der Welt das Coronavirus richtig viel Fahrt aufnimmt, ist großer Schwachsinn.
Dieser Schwachsinn gründet, wenn man es herunterbricht, auf einem antiquierten Sportsystem. Auf Strukturen, die noch nie konform waren mit demokratischen Prinzipien. Einige Sportverbände werden in der Spitze dominiert von sich bereichernden Seilschaften. Eine Hand wäscht die andere, so läuft es oft in der Sportfunktionärswelt.
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Um beim Beispiel Handball zu bleiben – die aktuelle WM ist im Wesentlichen das Baby von Hassan Moustafa, dem Präsidenten des Weltverbandes. Der 76 Jahre alte Ägypter, gegen den schon mehrfach wegen Untreueverdachts ermittelt worden ist, will sich mit dem Turnier sein eigenes Denkmal in seinem Heimatland setzen. Ziemlich sicher wird auch das liebe Geld eine Rolle spielen, warum die WM durchgedrückt wurde.
Und die Meinung der Spieler? Danach wurde nicht gefragt. Einige Handballer blieben dem Irrsinn schlicht fern, weil sie lieber bei ihren Familien sein wollten als in einer vermeintlichen Blase bei einem Turnier, auf das mit Ausnahme des Präsidenten kaum jemand Lust hat. Was sich im Handball abspielt, zeigt sich dabei fast überall in der Welt des Sports. Es herrscht teils eine Art Ohnmacht der Athletinnen und Athleten gegenüber den autoritär agierenden Verbandsspitzen.
Doch es gibt Hoffnung. Es bilden sich immer mehr unabhängige Athletenvereinigungen, die laut und mutig ihre Meinung sagen. Ihnen geht es dabei nicht nur darum, gehört zu werden. Sondern auch darum, mitbestimmen zu können, welcher Anteil am Kuchen ihnen zufällt.
Die Bevormundung durch Sportorganisationen und Sportfunktionäre habe ein Ende, sagte die Bundestags-Sportausschussvorsitzende Dagmar Freitag am Anfang dieser Woche. So weit ist es leider noch nicht. Doch die Athletinnen und Athleten sind gewillt, nicht mehr alles hinzunehmen, was ihnen in der Regel zwielichtige, alte Männer auftragen.
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