Sportverbot wegen einer Herzmuskelentzündung: Herthas Torwart Rune Jarstein braucht viel Geduld
Jarstein kann derzeit nur spazieren gehen. Herthas Sportdirektor Arne Friedrich ist überzeugt, dass „alles gut“ wird. Doch das dauere seine Zeit.
Arne Friedrich hat vor einigen Tagen länger mit Rune Jarstein telefoniert. Da hatte der Torwart gerade einen sieben Kilometer langen Spaziergang absolviert. „Das ist das Maximum, was er machen darf“, sagte der Sportdirektor des Fußball-Bundesligisten Hertha BSC am Samstag im Trainingslager in Neuruppin.
Jarstein – der im Frühling an Corona erkrankt war und zwischenzeitlich ins Krankenhaus musste – hat wegen einer Herzmuskelentzündung von den Ärzten zwei Monate Sportverbot auferlegt bekommen. Die nächste MRT-Untersuchung ist für Ende Juli geplant. Der Norweger hatte seinen auslaufenden Vertrag im Mai bis 2023 verlängert.
„Er hält sich an die Vorgaben der Ärzte. Am Ende wird alles gut werden, da haben wir keinen Zweifel“, sagt Friedrich. Aber es sei eben viel Geduld gefragt. Friedrich betonte, Jarstein sei „ein sehr wichtiger Baustein im Kader. Das hat man auch im letzten Jahr gesehen.“
Hertha hat abseits des Platzes einen Neustart hinter sich. Mit Fredi Bobic als Geschäftsführer Sport an der Spitze, aber auch darüber hinaus mit viel neuem Personal, sei es beim Scouting, der Videoanalyse oder der Kaderplanung.
Anfang des Jahres war Friedrich „quasi über Nacht“, wie er sagt, die alleinige sportliche Verantwortung übertragen worden, nachdem Manager Michael Preetz seinen Posten räumen musste. „Wir haben jetzt klare Strukturen geschaffen“, sagt Friedrich. Dies macht ihn optimistisch, dass es „eine erfolgreiche Saison wird, vor allem eine bessere als die letzte“.
[Wenn Sie aktuelle Nachrichten aus Berlin, Deutschland und der Welt live auf Ihr Handy haben wollen, empfehlen wir Ihnen unsere App, die Sie hier für Apple- und Android-Geräte herunterladen können]
Auf den ersten Blick liegt die Messlatte damit nicht besonders hoch, schließlich ist Hertha in der vergangenen Spielzeit haarscharf am Abstieg vorbeigeschrammt. Da tut es vielleicht ganz gut, nach außen erst einmal etwas vorsichtiger zu agieren.
Stabilität muss her
Oder, wie es der Sportdirektor ausdrückt: Eine „Saison der Stabilität“ soll her. Dabei soll „etwas Demut“ helfen. „Wir müssen arbeiten statt reden.“
[Mehr guten Sport aus lokaler Sicht finden Sie – wie auch Politik und Kultur – in unseren Leute-Newslettern aus den zwölf Berliner Bezirken. Hier kostenlos zu bestellen: leute.tagesspiegel.de]
Hertha steht noch ganz am Anfang der Vorbereitung, naturgemäß wird der Kader in einigen Wochen anders aussehen – sowohl auf der Seite der Zu- als auch der Abgänge. „Der Transfersommer wird lang. Bei vielen Personalien braucht man ein bisschen Zeit und Geduld“, sagt Friedrich. Neben Kevin-Prince Boateng hat Hertha bislang Suat Serdar (vier Länderspiele) vom FC Schalke 04 neu verpflichtet.
Vor diesem Transfer hatte sich Friedrich unter anderem beim scheidenden Bundestrainer Joachim Löw erkundigt, „und ein Top-Feedback bekommen“. Auf dem Wunschzettel von Trainer Pal Dardai steht zudem das Wort: „Flügelspieler“. Da versucht Hertha unter anderem, den bisherigen Leihspieler Nemanja Radonjic von Olympique Marseille fest zu verpflichten.
Vor einer Ausleihe zum FC Valencia steht nach einem Bericht der spanischen Zeitung „Mundo Deportivo“ Innenverteidiger Omar Alderete, der gerade mit Paraguay im Viertelfinale der Copa America an Peru gescheitert ist. Großes Interesse aus dem Ausland soll es zudem an Matheus Cunha und Kapitän Dedryck Boyata – am Freitagabend mit Belgien bei der EM ausgeschieden – geben.