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Oben bleiben: Eduard Löwen wechselt vom Bundesliga-Absteiger Nürnberg zu Hertha BSC.
© Daniel Karmann/dpa

U-21-Nationalspieler unterschreibt bis 2024: Hertha verpflichtet Eduard Löwen

Hertha stellt den zweiten Neuen für die kommende Saison vor: Eduard Löwen kommt aus Nürnberg. Der U-21-Nationalspieler gilt als „absoluter Vollprofi“.

Im US-Sport gibt es einen wunderbaren Begriff für die Vorlieben von Sportlern in ihrer Freizeit: „Off the field issues“. Vor der Verpflichtung eines jeden Spielers wird dieser nicht nur auf Herz und Nieren abgeklopft, sondern auch auf mögliche Neigungen, die für Profis eher ungewöhnlich sind. Wie führt sich der Neue in seiner Nachbarschaft? Was sagen Freunde, Wegbegleiter und Gefährten? Und gibt es womöglich eine Vorgeschichte, die Aufschluss über sein Konsumverhalten ermöglicht?

Bei der jüngsten Verpflichtung von Hertha BSC, der zweiten mit Blick auf die Spielzeit 2019/20 nach dem belgischen Verteidiger Dedryck Boyata, muss sich Berlins Fußball-Bundesligist diesbezüglich offenbar keine Sorgen machen. Beim ehemaligen Verein des Neuzugangs, dem 1. FC Nürnberg, erzählen sie sich jedenfalls eine vielsagende Anekdote über den jungen Mann, den die Berliner am Donnerstag nach offizieller Begutachtung beim Medizincheck vorstellten: Eduard Löwen, 22 Jahre jung und Mitglied der U-21-Nationalmannschaft, die ab kommender Woche in Italien und San Marino um den EM-Titel spielt, soll dem Alkohol gänzlich abgeneigt sein und nicht mal bei der Aufstiegsfeier des Clubs im Jahr 2018 ein Bier getrunken haben. „Das muss man in Nürnberg erstmal schaffen“, sagte Ex-Trainer Michael Köllner der „Bild“. Löwen sei ein absoluter Vollprofi, der sich ausschließlich auf Fußball fokussiere. „Alles andere ist ihm egal“, sagt Köllner.

Für die Dienste des Asketen greift Hertha BSC dem Vernehmen nach tief in die Tasche. Die kolportierte Ablösesumme für den vielseitigen zentralen Mittelfeldspieler, der in Nürnberg wahlweise auch in der Innenverteidigung spielte, liegt nach übereinstimmenden Medienberichten bei etwa sieben Millionen Euro. Zuletzt haben die Berliner vor zwei Jahren ähnlich viel Geld in die Hand genommen: Davie Selke, seinerzeit ebenfalls U-21-Nationalspieler, löste im Sommer 2017 den mittlerweile verstorbenen Alex Alves als Rekord-Transfer des Vereins ab (acht Millionen Euro). Englische und russische Klubs sollen ebenfalls Interesse an Löwen gezeigt haben – ohne Erfolg. In Berlin hat er am Donnerstag einen langfristigen Vertrag unterzeichnet. Genaue Angaben zur Laufzeit machte der Verein zwar nicht, dem Fachmagazin "Kicker" zufolge soll Hertha Löwen aber bis 2024 an sich gebunden haben.

"Wir haben Eduard schon einige Zeit intensiv beobachtet. Als Junioren-Nationalspieler passt er genau in die Kategorie Spieler, die wir suchen: jung, talentiert und in seiner Entwicklung noch lange nicht am Ende", wird Manager Michael Preetz in einer Mitteilung des Vereins zitiert. Weiter heißt es: "Wir freuen uns, dass er sich für Hertha BSC entschieden hat und sind überzeugt davon, dass er zukünftig Akzente in unserem Spiel setzen wird." Der Neuzugang selbst berichtete, dass sich Hertha sehr um ihn bemüht habe. "Ich hatte von Anfang an ein gutes Gefühl."

Bei seinem Ex-Klub in Nürnberg zählte Löwen zu den Stamm- und Führungsspielern, nur eine Muskelverletzung warf ihn zwischendurch zurück. In der abgelaufenen Saison kam er auf 22 Bundesliga-Einsätze; dabei erzielte er drei Treffer selbst und bereitete drei weitere vor. In Berlin könnte Löwen mit Marko Grujic um einen Platz im Mittelfeld streiten - oder neben dem Serben auflaufen, den Hertha vom FC Liverpool ausgeliehen hat und unbedingt halten möchte.

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