Eintracht Frankfurt - Hertha BSC 1:1: Hertha verdient sich einen Punkt
Ein amüsantes Spiel - und am Ende ein verdienter Punktgewinn für Hertha BSC: Bei Eintracht Frankfurt hält die Dardai-Elf mehr als nur gut mit und belohnt sich spät durch Vladimir Darida.
Der Stadionsprecher von Eintracht Frankfurt unternahm noch einen verzweifelten Versuch, aber es nutzte natürlich nichts. Acht Minuten vor dem Ende verkündete er den Anschlusstreffer der Gäste aus Berlin durch Vladimir Darida – als ließe sich die Wirklichkeit durch die Macht der Worte doch noch im gewünschten Sinne manipulieren. Es war natürlich nicht der Anschlusstreffer, den Darida für Hertha BSC erzielt hatte, es war der Ausgleich. Mit seinem Tor zum 1:1 (1:0)-Endstand bescherte der Tscheche dem Berliner Fußball-Bundesligisten nach zwei Auswärtsniederlagen hintereinander einen verdienten Punktgewinn. "Wir haben eine sehr gute zweite Halbzeit gespielt", sagte Herthas Trainer Pal Dardai.
Am Ende konnten die Berliner deutlich mehr zusetzen als die Frankfurter – auch personell. In der Schlussphase wechselte Dardai mit Valentin Stocker und Alexander Baumjohann zusätzliche spielerische Qualität ein. Stocker hatte sich nach zuletzt etwas blasseren Auftritten zunächst auf der Bank wiedergefunden. Über dessen linke Seite kam stattdessen Salomon Kalou. "Ich war zufrieden mit ihm", sagte Dardai. "Salomon hat gut gearbeitet. Er kann das." Nach vorne sah das in der Tat recht gut aus, in der Defensive aber war Kalou, allem Eifer zum Trotz, gelegentlich etwas überfordert.
"Das war ein Glückstor"
Dardai bot also seine beiden Stürmer auf, ohne mit zwei Stürmern zu spielen. Zentral stürmte diesmal nur Vedad Ibisevic, der auch gegen die Frankfurter seine außergewöhnliche Qualität im Strafraum demonstrierte. Nach einer knappen Viertelstunde hatte der Bosnier die erste gute Gelegenheit für die Gäste. Am Fünfmeterraum kam er zum Abschluss, doch mit seiner breiten Brust lenkte Eintrachts Torhüter Lukas Hradecky den Ball noch zur Ecke. In deren Anschluss kam Ibisevic zum Kopfball, traf aber nur die Latte. Seine dritte Chance nach einer halben Stunde vergab er allerdings fast schon fahrlässig, als er nach flottem Konter und präziser Flanke von Marvin Plattenhardt den Ball aus vier Metern über das Tor lenkte.
Zu diesem Zeitpunkt lagen die Berliner bereits 0:1 zurück. Nach der ersten Ecke der Eintracht Mitte der ersten Hälfte hatte Marco Russ den Ball genau auf den Fuß von Alex Meier verlängert, der wiederum keine Mühe hatte, zum 1:0 zu vollenden. "Das war ein Glückstor", sagte Mittelfeldspieler Per Skjelbred. "Da kannst du gar nichts machen." Es war für Hertha allerdings auch zum wiederholten Male ein Gegentor nach einer Standardsituation. Und unmittelbar vor der Pause gab es eine weitere Situation, in der Herthas Torhüter Rune Jarstein nichts hätte machen können: als Marc Stendera zum Abschluss einer recht amüsanten und ansehnlichen ersten Hälfte aus 20 Metern die Latte des Berliner Tores traf.
Hertha wirkte gefährlicher
"In der Pause haben wir uns gesagt: Wir wollen die Punkte", berichtete Vladimir Darida später. Auf dem Platz war dieser Wille von Beginn an deutlich zu spüren. Hertha setzte die Frankfurter nun gehörig unter Druck, ohne allerdings zunächst zu klaren Chancen zu kommen. Die Eintracht konnte sich kaum einmal aus der eigenen Hälfte befreien, verlor die Bälle immer wieder viel zu schnell, weil die Berliner viel liefen und entschlossen in die Zweikämpfe gingen. Ballbesitz, Zweikämpfe, Passquote – in allen Kategorien waren die Gäste ihrem Gegner überlegen. "Die zweite Halbzeit geht klar an die Hertha", sagte Eintrachts Trainer Armin Veh. "Wir waren nicht aktiv genug, haben nur noch verteidigt."
Selbst bei den Kontern wirkte Hertha gefährlicher. Nach einer Frankfurter Ecke bot sich den Berlinern eine gute Gelegenheit zum schnellen Gegenangriff. Genki Haraguchi aber zögerte bei seinem finalen Zuspiel einen Tick zu spät. Ibisevic schoss den Ball zwar ins Tor, der Linienrichter aber hatte ihn zuvor im Abseits gesehen – es war eine denkbar knappe Entscheidung zu Herthas Ungunsten.
Obwohl sich die Berliner schwer taten, sich klare Chancen herauszuspielen, zweifelte die Mannschaft nicht daran, dass die Sache zu einem glücklichen Ende kommen würde. "Wenn du 90 Prozent Ballbesitz hast, kriegst du ein, zwei Chancen", sagte Per Skjelbred. "Du brauchst auch ein bisschen Glück." Das hatte Hertha, als Darida den Ball schließlich im zweiten Versuch über die Linie brachte – und mehr noch kurz zuvor, als der eingewechselte Luc Castaignos den Ball hoch über das Berliner Tor lupfte. "Wenn da das 2:0 fällt, hätten wir das Spiel gewonnen", sagte Eintrachts Trainer Veh. "Aber es wäre nicht verdient gewesen."