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Lars Windhorst hat bisher 375 Millionen Euro in Hertha BSC investiert.
© dpa

Immer wieder Unruhe bei Hertha BSC: Hertha muss rasch die Kurve kriegen - Investor Lars Windhorst übt Kritik

Die Berliner spielen nun nacheinander gegen die zwei Aufsteiger. Schon im Vorfeld wächst der Druck durch Aussagen von Lars Windhorst.

Unter der Woche hat Pal Dardai im Training ein Spiel über 2x20 Minuten angesetzt. Am Ende stand ein 0:0. Keine Tore, das ist auf der einen Seite nicht gut. „Aber es war nicht langweilig. Es gab viele Torchancen“, sagt der Trainer von Hertha BSC. Und: „Wir haben in der letzten Zeit zehn Tore bekommen. Wichtig ist, dass wir defensiv gut stehen.“

Zehn Gegentore in drei Spielen, nur zwei eigene Treffer, das machte unter dem Strich drei Niederlagen und Platz 18 in der Fußball-Bundesliga. Diese triste Zwischenmarke steht nun seit zwei Wochen. „Das letzte Jahr war psychologisch sehr hart und jetzt ist es wieder nicht schön, da wir Letzter sind“, sagt Dardai. Also lobte er vor dem Spiel beim VfL Bochum (Sonntag 17.30, live bei Dazn) erst einmal die Fortschritte im Training.

Das war am Freitagmittag. Am Abend erschien dann ein Interview mit Investor Lars Windhorst. In der „Süddeutschen Zeitung“ sagte Windhorst mit Blick auf das üble 0:5 beim FC Bayern, „dass es so nicht weitergehen darf und auch nicht wird“.

Und er übte deutliche Kritik an Dardai, der nach dem Spiel in München gesagt hatte, er hänge nicht an seinem Posten. „So etwas geht einfach nicht. Da denke ich doch als Spieler: Dem ist eh alles egal“, sagte Windhorst, der bisher 374 Millionen Euro gezahlt hat und weitere Investitionen in Aussicht stellte.

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In der vergangenen Woche hatte Sportgeschäftsführer Fredi Bobic die Äußerungen von Dardai kritisiert. Nun legte Windhorst nach. Es ist und bleibt also unruhig bei Hertha. Nicht nur wegen des Tabellenstandes. Durch die Länderspielpause hatte Hertha dort 14 Tage keine Gelegenheit, etwas zum Guten zu ändern.

Doch immerhin ergab sich die Möglichkeit, lange am Stück mit der in der Endphase der Transferperiode noch reichlich veränderten Mannschaft zu arbeiten.

Beim VfL wird Dardai wohl eine Veränderung im System vornehmen und auf eine Fünferkette setzen. Auf der linken Seite wird außen Maximilian Mittelstädt spielen, rechts entweder Deyovaisio Zeefuik oder Lukas Klünter. „Gleichzeitig können wir hoch verteidigen“, kündigt der Trainer an. Durch schnelles Umschalten sollen gefährliche Szenen vor dem gegnerischen Tor entstehen. Sein Startelfdebüt wird Stürmer Ishak Belfodil geben.

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Arne Friedrich hat sich die ganze Woche über das Training angeschaut. Was er dort gesehen hat, gefalle ihm sehr gut, sagt der Sportdirektor. Die Verantwortlichen sind darum bemüht, das schon wieder kriselnde Team mental zu stärken.

Arne Friedrich nimmt die Spieler in die Pflicht

Friedrich sagt allerdings auch: „Wie wir schon häufig gesagt haben: Wir können hier viel reden. Am Ende geht es darum, die Tore auf dem Platz zu schießen. Da sind jetzt die Spieler gefragt.“

Auf den ersten Blick meint es der Spielplan gut mit Hertha. Erst die längere Pause, nun nacheinander die Spiele in Bochum und und am Freitag gegen den zweiten Aufsteiger Greuther Fürth. Doch diese Konstellation kann Tücken haben. Zumal vor allem Bochum bisher keinen schlechten Eindruck hinterlassen hat. Wann, wenn nicht jetzt, will Hertha anfangen, Punkte zu holen, und zwar möglichst in großer Zahl – so die weit verbreitete Meinung.

„Alle reden über sechs Punkte. Aber das ist großer Quatsch“, sagt Dardai. Allerdings spricht er nach dem missratenen Start zumindest von einem „Druckspiel“. Um noch eine „sehr stabile Hinrunde zu spielen“, müsse Hertha in Bochum „Minimum einen Punkt mitnehmen“. Friedrich sagt: „Unsere erste Aufgabe ist es, in den nächsten Wochen Spiele zu gewinnen. Dann wird alles leichter.“ Das wäre sicher im Sinne des Investors.

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