Stadion-Neubau: Hertha-Mitglieder wollen Ludwigsfelde als Standort verhindern
Hertha möchte ein neues Stadion bauen - und zwar im Olympiapark. Eine Gruppe von Hertha-Mitgliedern möchte nun mit einem Antrag Ludwigsfelde als zweiten möglichen Standort verhindern.
Während sich die Mannschaft von Hertha BSC auf das Heimspiel gegen Leverkusen am Samstag im Olympiastadion vorbereitet, beschäftigt zahlreiche Fans ein anderer Termin, der über das letzte Saisonspiel hinausreicht. Am 30. Mai wird der Verein seine Mitgliederversammlung abhalten. Dabei wird es auch um den Stadionneubau gehen, ein Thema, das Mitglieder und Fans seit Monaten umtreibt, insbesondere die Absicht der Vereinsführung, notfalls eine Spielstätte außerhalb Berlins zu bauen.
Wie der Tagesspiegel erfuhr, ging bei Hertha am Mittwoch ein Antrag zur Mitgliederversammlung ein, der darauf abzielt, eine Heimspielstätte in Brandenburg auszuschließen. „Die Mitgliederversammlung spricht sich für eine Beendigung sämtlicher Planungen und Überlegungen für die Schaffung eines Fußballstadions als Spielstätte der ersten Mannschaft von Hertha B.S.C. sowie sämtlicher weiterer aktiver Mannschaften der Abteilung Fußball im Verein, außerhalb der Stadtgrenzen von Berlin (Bundesland Berlin) aus“, heißt es im Antrag, der dem Tagesspiegel vorliegt.
Entstanden ist der Antrag an das Hertha-Präsidium aus der Sorge, dass Hertha die Heimspiele ab 2025 womöglich nicht mehr innerhalb der Stadtgrenzen abhält, sondern in Ludwigsfelde. „Hertha wäre dann der einzige deutsche Profiverein, der in einem anderen Bundesland spielt“, sagt einer der Initiatoren. Hintergrund ist eine Standortanalyse im Rahmen der Machbarkeitsstudie, die Hertha im vorigen Herbst in Auftrag gegeben und deren Ergebnisse im März vorgestellt hatte. Demnach kommen für den Bau eines 55.000 Zuschauer fassenden Stadions zwei Standorte in Frage: der Berliner Olympiapark und den Brandenburg-Park in Ludwigsfelde.
Favorit ist eine Fläche auf dem Olympiapark. Der Standort Ludwigsfelde komme nur dann infrage, wenn „der Senat unser Vorhaben nicht unterstützt“, hatte Manager Michael Preetz im März gesagt. Ein Architektur- und Planungsbüro hatte 50 Standorte in Berlin und Brandenburg nach Faktoren wie Fläche, Außenwirkung, Verkehrsanbindung und Konfliktpotenzial geprüft.
Spielstätte außerhalb Berlins würde zu Identitätskrise führen
Das Problem sind verschiedene Interessenlagen. Nach allem, was bisher aus dem Senat zu hören ist, sieht das Land Berlin die Erhaltung des Olympiastadions in Gefahr. Der Verein will aber unbedingt eine eigene Spielstätte. Möglichst im Olympiapark, zur Not in Ludwigsfelde.
Viele Mitglieder zweifeln daran, dass Herthas Führung eine tragfähige Lösung mit dem Senat hinbekommt. Auch deshalb gibt es den Antrag zur Mitgliederversammlung. Hertha gehöre „ohne Wenn und Aber“ nach Berlin, heißt es in der Begründung. „Mit diesem Antrag wollen wir in der frühen Planungsphase die Beteiligungsrechte der Vereinsmitglieder sichern und eine Entscheidung zu einer bedeutsamen und richtungsweisenden Frage herbeiführen: Hertha wie bisher in Berlin, oder Hertha auf der Brandenburger Wiese. Darum geht es.“
Unterschrieben haben den Antrag 24 Hertha-Mitglieder, darunter Kuttenträger, Allesfahrer und Gegentribünenfans. Nach deren Meinung würde eine Spielstätte außerhalb Berlins den Klub in eine tiefe Identitätskrise stürzen: „Ein Verlust von Fans und Zuschauern sowie eines maßgeblichen Teils der Hertha-Identität muss verhindert werden.“
Der Antrag ist heikel. Er trifft den Nerv der Mitgliederschaft des Bundesligisten. Eine Mehrheit hat sich vor ein paar Wochen für ein neues, reines Fußballstadion ausgesprochen. „Eine noch deutlichere Mehrheit möchte in der Nähe des Olympiastadions bleiben“, hatte Herthas Präsident Werner Gegenbauer Ende März gesagt. Die Erreichbarkeit sowie gewohnte Wege spielten dabei zentrale Rollen. „Wir werden 2025 in einem reinem Fußballstadion spielen, das zu 100 Prozent privat finanziert ist“, sagte Gegenbauer.
Noch ist unklar, wer die Stadion-Entscheidung treffen wird. Normalerweise ist das der Beirat des Bundesligisten, der derzeit aus den Mitgliedern des Vereinspräsidiums besteht. Andererseits sagte Gegenbauer aber auch, dass es „keinen Sinn“ mache, „gegen den Willen der Mitglieder etwas zu machen“. Die Mitglieder hätten die Möglichkeit, die handelnden Personen Herthas abzuwählen. Gegenbauer sagt: „Unsere Aufgabe ist es, sie zu überzeugen.“
Michael Rosentritt
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