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Enteilt. Matheus Cunha (in blau) ist zu schnell für die Bremer.
© AFP
Update

Souveräner 4:1-Sieg bei Werder Bremen: Hertha BSC zaubert

Hertha BSC gelingt ein traumhafter Auftakt in die Bundesliga-Saison. Die Berliner siegen 4:1 bei Werder Bremen.

Mehr als 200 Spiele hat Peter Pekarik in der Ersten und der Zweiten Liga bestritten. Der Mann ist Verteidiger und als solcher vor allem für die Verhinderung von Toren zuständig, nicht für das Erzielen. Ein einziger Ligatreffer stand bisher in seinem Lebenslauf, aber offenbar hat der Slowake auf seine alten Fußballertage Gefallen gefunden am Dasein als Torschütze. Schon im Pokal gegen Eintracht Braunschweig war er vor einer Woche erfolgreich gewesen, und am Samstag, zum Auftakt der Bundesligasaison, legte er gleich noch einmal nach.

Pekarik war es, der Hertha BSC drei Minuten vor der Pause bei Werder Bremen in Führung brachte. Es war nach einer bis dahin eher ereignisarmen ersten Halbzeit der Auftakt zu fünf aufregenden Minuten – und der Grundstein für den ersten Saisonsieg der Berliner. Eine Woche nach dem Pokalaus in Braunschweig erwischte Hertha mit einem 4:1 (2:0) in Bremen einen perfekten Start in die Bundesligasaison. „Das ist ein guter Anfang“, sagte Trainer Bruno Labbadia. „Den haben wir gebraucht, und der tut der Mannschaft gut.“

Drei Veränderungen hatte Herthas Trainer an seiner Startelf vorgenommen: Dedryck Boyata und Jordan Torunarigha kehrten in die Innenverteidigung zurück, im Sturm spielte Krzysztof Piatek. Neuzugang Jhon Cordoba, erst unter der Woche verpflichtet, saß zunächst auf der Bank. Nach einer Stunde durfte er dann doch noch aufs Feld – und feierte gleich einen perfekten Einstand. Am zwischenzeitlichen 3:0 war er beteiligt, zwei gute Chancen ließ er ungenutzt, ehe er eine Minute vor Schluss mit seinem ersten Tor für Hertha zum 4:1-Endstand traf.

Auch taktisch hatte Labbadia seine Formation verändert. Die Anordnung im Mittelfeld mit Niklas Stark als Sechser entsprach am ehesten einer Raute. Davor spielten mit Krzysztof Piatek und Dodi Lukebakio zwei zentrale Stürmer.

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Nach der vogelwilden Vorstellung im Pokal sah Herthas Defensive in Bremen deutlich besser aus. Die Berliner begannen griffig, arbeiteten im Kollektiv. „Wir haben es sehr gut wegverteidigt“, sagte Torhüter Alexander Schwolow. Allerdings wirkte Werder mit dem früheren Herthaner Davie Selke in der Startelf auch alles andere als besonders gefährlich. Die einzige brauchbare Offensivaktion leitete Boyata mit einem Fehlpass ein. Josh Sargent scheiterte mit seinem Schuss aufs kurze Eck an Schwolow.

Auch Hertha tat sich im Spiel nach vorne lange schwer. Bis zu Pekariks Führungstor hatten die Berliner ebenfalls nur eine gute Gelegenheit, als Piatek mit einem Kopfball die Oberkante der Latte traf. Insgesamt aber wirkte Hertha gefestigter, weniger fehlerhaft und individuell stärker. „Ich bin sehr zufrieden, wie wir es als Mannschaft gemacht haben“, sagte Labbadia. „Teilweise haben wir es auch fußballerisch gut gemacht.“ Kurz vor der Pause schlug sich das im Ergebnis nieder. Nach einer flachen Hereingabe von Maximilian Mittelstädt durch Werders Strafraum grätschte Pekarik den Ball am Fünfmeterraum zum 1:0 über die Linie.

Mit Pfiffen begleiteten die 8500 Zuschauer im Weserstadion ihre Mannschaft in die Pause

Die nächsten Minuten wurden aufregend. Und erneut war Pekarik beteiligt. Marco Friedl brachte ihn an der Strafraumgrenze zu Fall, Schiedsrichter Sascha Stegemann zeigte auf den Elfmeterpunkt. Doch nachdem der Videoassistent die Szene noch einmal kontrolliert hatte, musste Stegemann seine Entscheidung revidieren. Friedl hatte Pekariks linken Fuß denkbar knapp vor der Linie getroffen.

Die Berliner Bank echauffierte sich, doch der Ärger war schnell verflogen. Werder verlor im Aufbau den Ball, Vladimir Darida spielte perfekt in den Lauf von Dodi Lukebakio, und der traf in der zweiten Minute der Nachspielzeit zum 2:0 für die Berliner.

Mit Pfiffen begleiteten die 8500 Zuschauer im Weserstadion ihre Mannschaft in die Pause; aus der Kabine kamen sie mit Leonardo Bittencourt anstelle von Yuya Osako. Der Neue prüfte mit einem abgefälschten Fernschuss gleich mal Herthas Torhüter Schwolow. Wesentlich bedrohlicher aber wurden die Bremer auch in neuer Besetzung nicht. Ihr Auftritt erinnerte stark an die Vorsaison, als sich die Mannschaft von Trainer Florian Kohfeldt erst in der Relegation vor dem Abstieg retten konnte.

In der Rückrunde der vergangenen Saison hatte Werder im Olympiastadion eine 2:0-Pausenführung gegen Hertha noch verspielt. Aber diese Geschichte wiederholte sich nicht. Gleich nach seiner Einwechslung behauptete Cordoba im Mittelfeld den Ball, Darida bediente Cunha, und der erzielte mit etwas Hilfe des Bremer Torhüters Jiri Pavlenka nach etwas mehr als einer Stunde das vorentscheidende 3:0.

Zwanzig Minuten vor dem Ende flammte die Hoffnung der Bremer noch einmal kurz auf. Selke übersprang Mittelstädt und köpfte den Ball zum 1:3 ins kurze Eck. Es war der erste Ligatreffer des Stürmers, seitdem er im Winter leihweise von Hertha nach Bremen gekommen ist. Selke freute sich unbändig. Herthas erster Sieg in Bremen seit März 2006 geriet allerdings nicht mehr in Gefahr. (Tsp)

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