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Jhon Cordoba, hier noch im Trikot des 1. FC Köln, will zukünftig für Hertha BSC jubeln.
© Imago/König

Herthas neuer Stürmer hat zuletzt 13 Tore in der Liga erzielt: Jhon Cordoba will sich selbst übertreffen

Der Kolumbianer setzt sich hohe Ziele. Als Vorbild nennt er einen Spieler, der in seiner Karriere unzählige Titel gewonnen hat.

Hertha BSC bot in der vergangenen Saison im eigenen Stadion mehrmals Leistungen an, die für die dem Verein zugeneigten Zuschauer im Olympiastadion ganz schwere Kost darstellten. Den absoluten Tiefpunkt bildete das 0:5 in der Fußball-Bundesliga gegen den 1. FC Köln. Weitschuss Jhon Cordoba, Kopfball Cordoba, so fielen die ersten beiden Tore. Das dritte durch Florian Kainz bereitete Cordoba Ende der ersten Halbzeit vor.

„Das war eine schöne Partie für mich“, erinnert sich der Kolumbianer an den Februarnachmittag zurück. Als er das am Mittwoch sagt, trägt Cordoba ein Shirt von Hertha BSC. Hinter ihm an der Wand steht „Die Zukunft gehört Berlin“.

Auch der Stürmer denkt nun an die Zukunft: „Ich hoffe, dass ich mein Bestes tun kann, hier so erfolgreich zu sein wie damals mit Köln.“
Seit Dienstagabend steht Cordoba bei Hertha BSC unter Vertrag, er hat 15 Millionen Euro Ablöse gekostet und nach Vereinsangaben „einen langfristigen Vertrag“ unterschrieben. Die Laufzeit soll vier Jahre betragen. Unterdessen ist es offiziell, dass Ondrej Duda von Hertha zum 1. FC Köln geht.

Er finde „das Projekt“ in Berlin sehr interessant und habe sich viele Tore als Ziel gesetzt, sagt Cordoba bei seiner Vorstellung. Viele Tore waren in den beiden vergangenen Saisons seine Spezialität, was nicht die schlechteste Referenz für einen Stürmer ist: In der Zweiten Liga war er 20 Mal für Köln erfolgreich, zuletzt in der Bundesliga 13 Mal. Aber die 13 Treffer sollen noch nicht das Maximum gewesen sein: „Ich versuche mich jedes Jahr zu übertreffen und will mehr Tore schießen als im vergangenen Jahr.“

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Eine möglichst hohe Zahl in dieser Statistik erhoffen sie sich auch im Verein – und noch andere Dinge: „Wucht, Dynamik, Tore!“, schrieb Manager Michael Preetz in seinem Tweet, mit dem er die Verpflichtung Cordobas mitteilte. Wuchtig und dynamisch, einen Stürmer mit diesen Eigenschaften hatte Hertha bisher nicht im Kader.

Abgeschaut hat sich Cordoba einiges von einem, der in seiner Vita zahlreiche Titel und Auszeichnungen stehen hat: Didier Drogba, unter anderem Meister und Pokalsieger in England und der Türkei, Champions-League-Sieger mit dem FC Chelsea und zweimal Afrikas Fußballer des Jahres.

„Meine Spielweise hat viel mit seiner zu tun. Noch heute schaue ich mir seine Spiele an“, erzählt Cordoba über Drogba, der seine Karriere 2018 im Alter von 40 Jahren beendete hatte.

Kolumbien, Mexiko, Spanien, Deutschland

Bevor Cordoba 2015 nach Deutschland zum FSV Mainz 05 gekommen war, hatte er außer in seiner Heimat Kolumbien schon in Mexiko und Spanien gespielt. Vor allem beim 1. FC Köln hatte er dann eine recht lange Anlaufzeit gebraucht und in der ersten Saison nicht die Erwartungen erfüllt. Nun ist er optimistisch, dass die Eingewöhnungsphase bei Hertha kürzer sein wird: „Ich bin reifer geworden. Ich weiß, was ich zu tun habe und was ich möchte.“

Eine Sache will er dann noch klarstellen. Dass ihm aus seiner Zeit in Köln der Ruf als Einzelgänger vorauseilt, „kann ich nicht nachvollziehen. Meine Leistung hat sehr stark mit meinen Mitspielern zu tun.“

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Am Samstag beginnt für Hertha BSC die neue Bundesliga-Saison mit dem Spiel bei Werder Bremen (15.30 Uhr, live bei Sky). Mit Cordoba auf dem Rasen? Da verweist er auf Bruno Labbadia, der die Entscheidung zu treffen habe, mit wie vielen und welchen Stürmern Hertha aufläuft.

Interessant wird die Entscheidung des Trainers auf jeden Fall sein. Schließlich steht auch Krzysztof Piatek wieder zur Verfügung, der im Winter für 23 Millionen Euro vom AC Mailand gekommen war. Im DFB-Pokal bei Zweitligist Eintracht Braunschweig (4:5) hatte Piatek gefehlt, weil er aufgrund einer Länderspielreise mit der polnischen Nationalmannschaft in Bosnien-Herzegowina war, das als Coronavirus-Krisengebiet gilt, und anschließend in Quarantäne musste.

Ob er denn für das Spiel bei Werder fit wäre, wird Cordoba noch gefragt. Dafür wechselt er erstmals die Sprache. Bis dahin war das Prozedere: Fragen auf Deutsch, Antworten auf Spanisch mit anschließender Übersetzung. Nun sagt er zu seinem Fitnesszustand kurz und bündig: „Kein Problem“.

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