zum Hauptinhalt
Herthas Ibisevic machte als Kind traumatische Erfahrungen.
© dpa

Doku über den Berliner Stürmer: Hertha BSC: Wie Vedad Ibisevic dem Grauen entkam

Vedad Ibisevic von Hertha BSC sah als Kind, wie sein Großvater umgebracht wurde. Er flüchtete aus dem Bürgerkriegsland Jugoslawien. Nun wurde seine Geschichte verfilmt.

Hertha-Stürmer Vedad Ibisevic war gerade einmal sieben Jahre alt, als er sein Zuhause wegen des Bürgerkriegs im damaligen Jugoslawien verlassen musste. Die Deutsche Welle zeigt nun in der zwölfminütigen Dokumentation den Weg Ibisevics vom Flüchtling zum Bundesligastar. "An jedem Tag hätte einer von uns oder hätten wir alle sterben können", erzählt er darin.

Er sei 1992 zwar erst sieben Jahre alt gewesen, aber er könne sich noch an alles erinnern. In der Dokumentation kommen viele alte Weggefährten von ihm zu Wort, unter anderen sein Jugendtrainer Nevzet Hasanbasic. Ibisevic sei vom Fußball besessen gewesen, berichtet er.

Auch sind in der DW-Reportage frühe Aufnahmen des Ausnahmefußballers zu sehen, die einen anderen Ibisevic zeigen, als jenen, den man aus der Bundesliga kennt – und zwar einen wendigen, dribbelstarken Techniker.

Einer seiner früheren Mitspieler beschreibt die gemeinsame Zeit mit Ibisevic Anfang der 1990er in Jugoslawien wie folgt. "Das Grauen brachte uns zusammen. Der Fußball war ein Bund, der uns in dieser schweren Zeit zusammenschweißte."

"Einer der Ersten, die in unserer Heimatstadt umgebracht wurden, war mein Großvater"

Auch mit dem Tagesspiegel sprach der 33-Jährige Anfang 2016 über die Erlebnisse in seiner Kindheit. "Der Ort, aus dem meine Familie stammt, liegt im serbischen Teil Bosniens. Selbst nach dem Krieg sind nur wenige Moslems dorthin zurückgekehrt", erzählte er darin. "Wir hätten natürlich in Tuzla bleiben können, wohin wir zunächst geflohen waren, und dort ein Haus kaufen können.

Aber dafür hatten meine Eltern kein Geld. Sie hatten auch keinen Job, wir waren wirtschaftlich am Ende. Das war damals eine Reise ins Ungewisse."

Dabei sei seine erste Flucht viel schlimmer gewesen. "Da mussten wir weg! Wir sind von den Soldaten aus unserem Haus geschmissen, aus unserem Ort vertrieben worden", sagte er. "Einer der Ersten, die in unserer Heimatstadt umgebracht worden sind, war mein Großvater. Das bekommst du auch als Siebenjähriger mit, wenn alle trauern und dein Großvater nicht mehr da ist. Das musst du verarbeiten und lernen, damit umzugehen." (Tsp)

Zur Startseite