2:3-Niederlage bei Athletic Bilbao: Hertha BSC verabschiedet sich von Europa
Das ist bitter für Hertha BSC. Zweimal gehen die Berliner gegen Athletic Bilbao in Führung, am Ende verlieren sie 2:3 - und scheiden damit aus der Europa League aus.
Wie bitter, für Hertha BSC. Die Berliner lieferten am Donnerstagabend bei Athletic Bilbao, zumindest in der ersten Halbzeit, eine überzeugende Leistung ab. Sie führten 1:0 und 2:1 gegen den spanischen Erstligisten und schienen auf dem besten Weg, sich doch noch für das Sechzehntelfinale der Europa League zu qualifizieren. Doch dieser Traum bleibt unerfüllt. Der Wettbewerb geht nach der Winterpause ohne den Berliner Fußball-Bundesligisten weiter, der von den Basken zweimal per Elfmeter bezwungen wurde – und am Ende mit 2:3 (2:1) unterlag. „Wir hätten ein Unentschieden verdient gehabt“, sagte Trainer Pal Daradai. „So in Bilbao zu spielen, da kann man stolz sein. Das war ja nicht irgendwer.“
Der Ungar hatte seine Mannschaft wieder mal seine Mannschaft auf fünf Positionen verändert. Thomas Kraft, Fabian Lustenberger, Mathew Leckie, Valentino Lazaro und Maximilian Mittelstädt rückten in die Startelf – und das tat dem Team sichtlich gut. Nicht die Gastgeber bestimmten in der Anfangsphase das Spiel, sondern die Gäste aus Deutschland, die eine gute Ordnung auf dem Platz hatten, sich gut bewegten und den Ball gut laufen ließen.
Vor allem Mittelstädt veranstaltete im linken offensiven Mittelfeld viel Wirbel. Schon in der vierten Minute leitete er mit einer Hereingabe Herthas erste gute Chance ein. Mathew Leckie, zum ersten Mal seit einem Monat wieder für die Berliner im Einsatz, lief gut ein, scheiterte mit seinem Schuss aber an Iago Herrerin. Bilbaos Torhüter bekam schon zu Beginn des Spiels deutlich mehr zu tun, als man es erwartet hätte. In der zwölften Minute tauchte Davie Selke, nach klugem Pass von Mitchell Weiser, frei vor ihm auf, doch der Berliner schaffte es nicht, den Ball an Herrerin vorbei zu bringen. Den Nachschuss von Lustenberger parierte der Torhüter ebenfalls.
Mitte der zweiten Halbzeit war er dann allerdings machtlos. Der Spielzug, der das 1:0 für die Berliner zur Folge hatte, ähnelte dem vor der ersten Chance des Spiels. Mittelstädt flankte von links, nur diesmal hoch statt flach, Leckie startete Richtung kurzem Pfosten und wuchtete den Ball per Kopf ins Tor. Es war eine verdiente Führung, weil von Bilbao, dem Tabellenfünfzehnten der Primera Division, bis dahin kaum was zu sehen war.
Erst nach dem Rückstand wurden die Basken etwas fordernder. Hertha zog sich etwas zurück und überließ Athletic dadurch die Initiative. Mit fatalen Folgen. Gleich der erste Angriff führte letztlich zum Ausgleich. Kapitän Sebastian Langkamp umklammerte Inaki Williams, den folgenden Elfmeter verwandelte Aritz Arduriz mit etwas Glück zum 1:1. Torhüter Thomas Kraft war in der richtigen Ecke, der Ball aber zu hart geschossen.
Doch die Berliner ließen sich durch den überraschenden Ausgleich nicht schocken. Im Gegenteil. Mitten hinein in die baskischen Feierlichkeiten schlugen sie zurück. Leckie gewann im Mittelfeld ein Kopfballduell, Valentino Lazaro flankte in den Strafraum und fand dort Selke, der Hertha per Kopf erneut in Führung brachte. Für den 22-Jährigen war es im dritten Europa-League-Spiel bereits der vierte Treffer. Die 3000 mitgereisten Fans aus Berlin hatten deutlich vernehmbar ihren Spaß.
Sebastian Langkamp verschuldete zwei Elfmeter
Nach der Pause änderte sich das Bild. „Wir sind wir durch die Aggressivität von Bilbao nicht klargekommen mit dem Tempo“, sagte Dardai. Die Basken, die in der ersten Halbzeit keinen einzigen Eckball hatten, wurden nun dominanter und kamen nach einer knappen Stunde auch zu mehr Gelegenheiten. Erst musste sich Kraft bei einer direkt auf sein Tor gezirkelten Ecke gehörig strecken, unmittelbar darauf hatte der Torhüter Glück, dass ein Schuss von Mikel Rico von dessen Mitspieler geblockt wurde. Aber damit war Herthas Glück dann auch fürs Erste aufgebraucht. Nach einem Kopfballduell im Berliner Strafraum und kurzer Bedenkzeit zeigte Schiedsrichter Paolo Tagliavento erneut auf den Elfmeterpunkt. Langkamp hatte den Ball über seinem Kopf an die Hand bekommen. Umso bitterer für Herthas Kapitän an diesem Abend, dass Kraft bei Arduriz’ zweitem Elfmeter seine Hände an den Ball bekam, ihn aber nur noch an den Innenpfosten lenken konnte.
Dardai reagierte: Brachte mit Alexander Esswein und Vedad Ibisevic zwei frische Offensivkräfte. Die Berliner brauchten den Sieg. Vielleicht wollten sie auch zu viel, als sie gute zehn Minuten vor dem Ende in aussichtsreicher Position vor dem baskischen Tor einen Freistoß bekamen – im Anschluss kassierte Hertha das 2:3. Blitzschnell konterten die Gastgeber, und am Ende hatte Williams wenig Mühe, Thomas Kraft zu überwinden. Wie ärgerlich für die Berliner, die in der ersten Halbzeit so überzeugend aufgetreten waren, am Ende aber mit der dritten Niederlage vom dritten Auswärtsspiel nach Berlin zurückkehrten – und mit der Erkenntnis, dass sie für den großen europäischen Fußball noch ein bisschen zu grün sind.