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Fünf Mal Gelb. Niklas Stark fehlt Hertha BSC gegen Ingolstadt.
© imago/Team 2

Bundesliga: Hertha BSC: Varianten für die Defensive

Herthas Verteidiger Niklas Stark ist gegen den FC Ingolstadt gesperrt. Wer ersetzt ihn? Eigentlich kommt dafür nur einer in Frage.

Wenn es allein nach der Statistik ginge, wäre die Entscheidung für Pal Dardai leicht. Die positive Zahl des gar nicht positiven vergangenen Wochenendes lautete für den Trainer von Hertha BSC: 81. So viele Prozent seiner Zweikämpfe hatte Niklas Stark im Bundesliga- Auswärtsspiel beim SC Freiburg (1:2) für sich entschieden. In einem eher durchschnittlichen Berliner Team war der 21-Jährige damit einer jener Spieler, die sich eine vergleichsweise gute Note verdienten.

Dummerweise gab und gibt es da aber noch die andere, weniger erfreuliche Zahl: fünf. So viele Gelbe Karten hat sich Stark im Verlauf der Saison bisher abgeholt, und das bedeutet für Dardai: Im Heimspiel gegen den FC Ingolstadt am Samstag wird der Ungar die Innenverteidigung umstrukturieren müssen. Neben dem gesperrten Stark, der seit dem zweiten Spieltag stets in der Startformation stand und dabei nur einmal ausgewechselt wurde, gilt John Anthony Brooks als gesetzt. Wer könnte also außerdem auf dieser so wichtigen Position zum Einsatz kommen?

Der Verdacht, dass Sebastian Langkamp für Stark in die erste Elf rückt, liegt nahe. Bereits vor dem ersten Spiel des neuen Jahres in Leverkusen hatte er nach Wochen und Monaten mit muskulären Problemen körperliche Unversehrtheit vermeldet. Dardai verzichtete da jedoch auf seine Nominierung und begründete dies mit dem Argument, keine unnötige Unruhe in jenen Mannschaftsteil bringen zu wollen, der die Berliner in der Hinrunde so außerordentlich stark und erfolgreich gemacht hatte. Und jetzt, Herr Dardai? Fragen zur etwaigen Aufstellung kommentierte Herthas Trainer am Mittwoch mit einem freundlichen Lächeln. Nächste Frage, bitte.

Hertha will im Jahr 2017 dreckiger spielen

Nach der ersten ernsthaften Übungseinheit dieser Woche – am Montag waren die Profis ausgelaufen, am Dienstag hatten sie frei – konnte Dardai ohnehin froh sein, dass alle Anwesenden (nur Stürmer Vedad Ibisevic fehlte mit einer Grippe) ohne schlimmere Verletzung vom Platz gingen. Während der 90 Minuten, und insbesondere im abschließenden Spiel auf dem Kleinfeld, ging es nämlich rabiat zur Sache. „Das muss so sein, nichts Besonderes“, sagte zwar Mittelfeldspieler Per Skjelbred. Aber so richtig wollte der Norweger das wohl selbst nicht glauben angesichts der Vielzahl von Grätschen, die knapp 100 Schaulustige bei eisigen Temperaturen sahen. Auffällig war vor allen Dingen, dass selbst nach für Trainingsverhältnisse üblen Fouls oftmals die Entschuldigung beim Mitspieler ausblieb. Hertha BSC soll und will im Jahr 2017 bekanntlich weniger freundlich – man könnte auch sagen: dreckiger – spielen.

Der Umgang im Miteinander färbte ganz offensichtlich auch auf das Verhalten nach der Einheit ab. Sebastian Langkamp etwa, normalerweise ein freundlicher und kommunikativer Zeitgenosse, stapfte sichtlich angefressen vom Feld und verweigerte jeden Kommentar zu naheliegenden Fragen: Freut er sich auf die Rückkehr in die Mannschaft? Weiß er schon, ob er am Samstag wieder von Beginn an wird auflaufen dürfen im Olympiastadion?

„Sorry, aber ich habe heute gar keine Lust“, sagte Langkamp im Vorbeigehen auf dem Weg in die Kabine. Regelmäßige Beobachter deuteten die Geste dahingehend, dass Dardai mit Blick auf die Partie gegen Ingolstadt womöglich doch nicht die naheliegende Variante wählt – und Innenverteidiger Brooks einen anderen Spieler an die Seite stellt als eben Langkamp.

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