Vor dem Spiel bei Fortuna Düsseldorf: Hertha BSC übt Aggressivität
Nach dem 0:3 gegen Leipzig geht es für Hertha BSC jetzt gegen den Tabellenletzten. Marko Grujic trainiert wieder, ist für das Spiel aber noch keine Option.
Der Torhüter hatte eigentlich keine Chance an den Ball zu kommen, er probierte es trotzdem – und brachte Salomon Kalou regelwidrig zu Fall. Es folgte: die übliche Erregung, ein Pfiff, und dann malte der Schiedsrichter mit seinen Zeigefingern ein Rechteck in die Luft. Kurz darauf verkündete er: „Kein Elfmeter.“
Dass Pal Dardai, der Trainer von Hertha BSC, hinterher „ein paar komische Entscheidungen“ bemängelte, war angesichts solcher Situationen zu verstehen. Dass er es recht gelassen ertrug, allerdings auch. Beim verantwortlichen Schiedsrichter handelte es sich nämlich um: Pal Dardai. Und hinter seiner unsäglichen Leistung beim Trainingsspiel von Hertha BSC steckte Methode. Mit seinen bewusst falschen Entscheidungen wollte der Ungar bei seinen Spielern „ein bisschen erhöhte Aggressivität“ provozieren.
Das lag zum einen am Spiel gegen Leipzig am vergangenen Samstag, das Hertha recht aggressionsfrei mit 0:3 verloren hat. Zum anderen lag es an dem, was den Berliner Klubs aus der Fußball-Bundesliga vermutlich am Wochenende erwartet: Beim Tabellenletzten Fortuna Düsseldorf, der sechs Spiele hintereinander verloren hat, ist mit einer hohen Grundaggressivität zu rechnen.
Grujic soll im Test gegen Aue wieder auf dem Platz stehen
Ein Spieler, der diese Grundaggressivität mitbringt, ist Marko Grujic. Der Serbe konnte am Dienstag zum ersten Mal nach seiner Sprunggelenksverletzung wieder mit der Mannschaft trainieren. „Das ist ein schönes Gefühl“, sagt Grujic, der sechs Wochen gefehlt hatte. „Alles ist gut, ich spüre keinen Schmerz.“
Der defensive Mittelfeldspieler, für ein Jahr vom Champions-League-Finalisten FC Liverpool ausgeliehen, war eine der positiven Entdeckungen zum Saisonstart. Bei der Rückkehr ins Mannschaftstraining sah Dardai „ein paar gute Dinge“, aber eben auch deutliche Hinweise auf den Rückstand, den Grujic nach seiner Pause noch aufweist. Für die Begegnung in Düsseldorf kommt der 22-Jährige daher definitiv nicht in Frage. „Wir schießen kein Eigentor“, sagt Dardai.
Wenn alles gut läuft, soll Grujic in der kommenden Länderspielwoche beim Testspiel gegen Erzgebirge Aue (15. November) erstmals wieder für 60, 70 Minuten auf dem Platz stehen. In knapp zwei Wochen könnte er dann gegen Hoffenheim in den Kader zurückkehren. Die Saison laufe noch bis Mai, da komme es auf ein Spiel mehr oder weniger auch nicht an, sagte Grujic – auch wenn er seine Rolle als Zuschauer nur schwer ertragen konnte. „Es ist kein schönes Gefühl, deine Kollegen auf dem Platz zu sehen, wenn sie gewinnen“, sagte er. „Noch schlimmer ist es, wenn sie verlieren.“