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Berlins Per Skjelbred (rechts) kommt zu spät gegen Dominic Maroh, der zum 2:0 für Köln trifft.
© REUTERS
Update

1:3 im DFB-Pokal: Hertha BSC scheidet gegen den 1. FC Köln aus

Hertha BSC verliert gegen den Bundesligaletzten Köln mit 1:3. Einige enttäuschte Fans verschaffen sich danach Zutritt zum Innenraum.

Als der Kölner Stürmer Simon Zoller am Mittwoch um kurz nach 19 Uhr seine Mannschaft zum kollektiven Ausflug an die Seitenlinie einlud, war absehbar, dass es für die Fans von Hertha BSC ein ungemütlicher Abend werden würde. Zoller hatte nach einer halben gespielten Stunde den bis dahin harmlosen FC völlig überraschend in Führung gebracht. Seine Mitspieler folgten ihm und umarmten alle ihren Trainer Peter Stöger, der vor dem Rauswurf gestanden hatte. Es war ein Zeichen der Solidarität. Und es war ein Lebenszeichen für den angeschlagenen Tabellenletzten der Bundesliga.

Am Ende wurde aus dem Lebenszeichen eine kleine Auferstehung. Die viele Wochen leidgeprüften Kölner Fans bejubelten ihre Mannschaft zu einem verdienten 3:1 (2:0)-Pokalsieg in einem nicht mal zur Hälfte gefüllten Olympiastadion (33.459 Zuschauer). Der FC wird also mit im Topf sein, wenn am Sonntag die Achtelfinal-Paarungen ausgelost werden. Diese Spiele finden dann am 19. und 20. Dezember statt.

Hertha aber ist nach einem insgesamt schwachen Auftritt draußen. „Wir müssen uns Gedanken machen: Warum sind wir so gehemmt? Gibt es eine Blockade im Kopf? Fakt ist, die Mannschaft muss sich steigern“, sagte hinterher ein enttäuschter Pal Dardai. Nach dem Spiel hatten einige Anhänger sich Zutritt zum Innenraum verschafft, sie standen Herthas Trainer gegenüber. „Sie machen sich Sorgen“, sagte Dardai. „Ich bin bereit für eine offene Diskussion und habe keine Angst.“

Dardai steht nun unter Druck

Für die Berliner ist das ein herber Rückschlag. Das frühe Pokal-Aus bildet den Tiefpunkt eines durchwachsenen Oktobers mit zum Teil dürftigen Leistungen und Ergebnissen. Und am Samstag kommt zum Bundesliga-Heimspiel ein ausgeruhter HSV. Sollte das Spiel nicht gewonnen werden, dürften ungemütliche Tage für Berlins Bundesligisten anstehen.

Für das Pokalspiel gegen Köln hatte Herthas Trainer Pal Dardai drei Wechsel im Vergleich zum Spiel in Freiburg vorgenommen. Für die formschwachen Vedad Ibisevic und Ondrej Duda starteten Davie Selke und Valentino Lazaro. Zudem rutschte Peter Pekarik ins Team, Mathew Leckie hatte sich am Vormittag mit Muskelbeschwerden abgemeldet.

Tatsächlich erwischten die Berliner den etwas besseren Start in ein lange Zeit fahriges Spiel. Hertha war überlegen und hatte durch zwei Freistöße von Marvin Plattenhardt erste Torannäherungen. Nach einer halben Stunde vereitelte der Kölner Torwart Timo Horn eine mögliche Führung der Berliner, als er einen schönen Schuss von Salomon Kalou über die Latte wickelte.

Doch dann plötzlich gingen die Gäste wie aus dem Nichts in Führung. Eine eigentlich harmlose Flanke legte Kölns Stürmer Guirassy auf den mitgelaufenen Zoller ab, der aus Nahdistanz Herthas Torwart Rune Jarstein überwinden konnte. Unter dem Eindruck dieses Rückschlags mussten die Berliner noch vor dem Pausenpfiff das 0:2 durch Dominic Maroh nach einer Ecke hinnehmen. Dieses Mal ließ Per Skjelbred den Kölner Kapitän zu viel Raum.

Die Berliner waren zu harmlos

Die Halbzeitstimmung in der Ostkurve der Hertha-Fans war gedrückt. Sollte sich etwa eine alte, schlechte Angewohnheit wiederholen, wonach Hertha ein idealer Aufbauhelfer für in Not geratene Mannschaften ist? Bis Mittwoch hatte der FC kein einziges von neun Bundesligaspielen gewinnen können. Und nun das.

Zu Beginn der zweiten Hälfte ersetzte Hertha Nachwuchstalent Arne Maier den früheren Kapitän Fabian Lustenberger, kurz darauf kamen auch noch Ibisevic für Kalou und Duda für Pekarik ins Spiel. Dardai wollte das Spiel noch einmal beleben und mit aller Macht drehen. Doch da spielten die Kölner nicht mit. Stögers Mannschaft spielte wie befreit und ließ nicht locker.

Nach einer guten Stunde fuhr der FC dann schließlich einen Konter, an deren Ende das 3:0 fiel. Zollers Lupfer prallte vom Pfosten zurück ins Feld und direkt dem eingewechselten Christian Clemens vor die Füße, der den Ball über die Torlinie drückte.

Zwar gelang nur fünf Minuten später Herthas Innenverteidiger Niklas Stark per Kopf nach einer Ecke der Anschlusstreffer zum 1:3, doch mehr ging nicht. Hertha mühte sich, aber die Bemühungen der Berliner hatten so wenig Durchschlagendes. Zu oft geriet der finale Pass zu ungenau, zu selten kam Hertha zu Torabschlüssen. Und so endete der Abend für die Berliner Profis ziemlich ungemütlich. Ihr Publikum verabschiedete sie mit einem ordentlichen Pfeifkonzert zum Duschen.

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