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Bald einmal die alte Heimat? Herthas Team verabschiedete sich am Samstag nach dem Spiel gegen Leipzig vor der Ostkurve von den Fans.
© Soeren Stache/dpa
Update

Mitgliederversammlung: Hertha BSC plant mit Rekordumsatz

Hertha BSC kalkuliert auch dank gestiegener TV-Gelder mit Erlösen von 131,4 Millionen Euro - und treiben den Neubau eines Stadions voran.

„Wir werden wieder angreifen“, rief Vedad Ibisevic in die Tiefe der Messehalle 18. Der Kapitän von Hertha BSC war am Montagabend zusammen mit der Mannschaft gleich zu Beginn der Mitgliederversammlung auf die Bühne gebeten worden. Ibisevic bedankte sich zwei Tage nach dem Bundesliga-Saisonabschluss unter dem Applaus der gut 1250 anwesenden Mitglieder für die Unterstützung der Fans in dieser Spielzeit.

Danach wurde es technischer mit der Wahl eines neuen Aufsichtsrats des Vereins. Der bisherige Vorsitzende, Bernd Schiphorst, verfehlte im ersten Wahlgang die erforderliche Stimmenanzahl, kam aber über den Umweg im zweiten Durchgang doch noch ins Gremium. Anders als seine bisherigen Mitstreiter, Andreas Schmidt, Torsten-Jörn Klein und Scott Körber, die wiedergewählt wurden. Neu ins Gremium wurde das ehemalige Präsidiumsmitglied Klaus Brüggemann gewählt.

Zwischendrin bilanzierte Michael Preetz als Geschäftsführer Sport die abgelaufene Spielzeit. „Wir haben insgesamt eine ordentliche Saison gespielt“, sagte der Manager. Dann flimmerten über Ingo Schiller mächtige Zahlen. Herthas Finanzgeschäftsführer präsentierte jene Planzahlen, mit denen Berlins Fußball-Bundesligist die kommende Spielzeit 2018/2019 in Angriff nehmen wird. Hertha geht von Erträgen von insgesamt 131,4 Millionen Euro aus, das ist ein Rekordbudget für die Berliner. Für die abgelaufene Spielzeit hatte Hertha noch mit 122,6 Millionen Euro geplant.

Dabei kalkuliert Hertha in der kommenden Saison mit 45 Punkten, einem Zuschauerschnitt von 47 400, zwei Runden im DFB-Pokal sowie Platz sieben in der TV-Geldrangliste, den Hertha für die kommende Saison sicher hat. Daraus resultiert auch der mit Abstand größte Einnahmeposten. Rund 65,6 Millionen Euro werden die Berliner aus der Fernsehvermarktung. Das sind noch einmal knapp fünf Millionen Euro mehr als im Vorjahr.

Die zweitgrößte Einnahmequelle resultiert aus den Bereichen Werbung und Sponsoring. Hier erlösen die Berliner knapp 34 Millionen Euro. In der kommenden Saison erhält Hertha im Handelsunternehmen Tedi einen neuen Brustsponsor, der künftig 7,5 Millionen Euro im Jahr zahlt. Das sind 1,5 Millionen Euro mehr als der bisherige Hauptsponsor, der Wettanbieter bet-at- home.com.

Auf der Seite der Aufwendung sticht der Posten Personal mit 59,1 Millionen Euro hervor. Davon entfallen 50,1 Millionen Euro auf den Bereich Lizenzspieler. Damit wird Hertha in der kommenden Saison noch einmal drei Millionen Euro mehr für sein kickendes Personal ausgeben.

Stadion an der Rominter Allee

Insgesamt sieht der Finanzplan einen Gewinn von 400.000 Euro vor. Das wäre insofern bemerkenswert, als dass Hertha das operative Geschäft der vergangenen drei Spielzeiten mit jeweils einem Minus von durchschnittlich sieben Millionen Euro abschloss. Aber diese Mittel werden nicht reichen für das, was der Verein für die künftige Konkurrenzfähigkeit als alternativlos bezeichnet. Es geht um den Neubau eines reinen Fußballstadions, das idealerweise neben dem Olympiastadion im Jahr 2025 fertiggestellt sein soll. Und so verfolgten die Mitglieder die neuen Pläne, die Hertha zum Zwecke einer besseren Genehmigungsfähigkeit durch den Senat jüngst verändert hatte.

Demnach wurde der Standort des Stadionneubaus näher an die Rominter Allee verlagert. Damit stünde der Neubau nur noch zu 30 Prozent auf dem Gelände des Olympiaparks. Die neue Fußballarena soll eine Zuschauerkapazität von 55 500 haben, eine Fläche von 53 400 Quadratmeter umfassen und um zehn Meter in den Boden abgesenkt sein. Dadurch würde die neue Arena weiter weg als bisher geplant vom Olympiastadion rücken und zu diesem Baudenkmal auch in der Höhe nicht konkurrieren. Der Planung nach, würde sich die Ostkurve direkt auf Höhe der Rominter Allee befinden und mehr als 10 000 Stehplätze bieten. Direkt darunter würden sich im Rumpf des Stadions auf zwei Ebenen ein Fandorf sowie die Fangastronomie befinden. Laut Schiller liege eine positive Verkehrsuntersuchung ebenso vor wie eine Schallschutzerhebung. Offen ist dagegen noch ein Erbaurechtsvertrag mit dem Senat. Am Freitag beschäftigt sich der Sportausschuss mit den Stadionplänen.

Die Finanzierung eines neuen Stadions soll „rein privat sein“, wie Schiller betonte. Die andere Variante, der Umbau des Olympiastadions, müsste vom Land Berlin getragen werden, so Schiller. In den Planungen für einen Neubau wird von einer Bauzeit von zweieinhalb Jahren und einer Planungszeit von zwei Jahren ausgegangen. „Bis dahin aber werden wir den Mietvertrag erfüllen“, sagte Schiller.

Unabhängig davon bleibe Hertha offen für einen zweiten Investor. Im Januar 2014 war ein US-Finanzinvestor (KKR) bei Hertha eingestiegen und hatte für 20 Millionen Euro 9,7 Prozent der Anteile an der Hertha BSC GmbH & Kommanditgesellschaft auf Aktien (KGaA) erworben. Mit Blick auf den von Hertha angestrebten Stadionneubau brauchen die Berliner gewaltiges Kapital. „Die Rahmenbedingungen sind im deutschen Fußball sehr stabil, das schätzen potentielle Investoren“, sagte Schiller.

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