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Hürdenspringer. Herthas Valentino Lazaro (l.) beim Versuch, ein Hindernis namens Rafinha zu nehmen.
© dpa

Kolumne: Auslaufen mit Lüdecke: Hertha BSC muss in eine andere Liga!

Die Berliner entwickeln sich immer mehr zum Bayern-Schreck. Bundesliga und Europa League liegen Hertha aber nicht besonders. Unser Kolumnist sieht nur einen Ausweg: Champions League.

Im Schatten des Eishockey-Spektakels ist der Bundesligaspieltag etwas untergegangen. Zu Unrecht. Denn es war allerhand los. Wolfsburg hat gerade den Trainer entlassen. In Hoffenheim musste Geschäftsführer Flick schon seinen Dienstwagen abgeben, was wohl auch etwas zu bedeuten hat. Und in Hamburg gehen nach der Niederlage gegen Bremen langsam die Lichter aus, während es im Fanblock noch lichterloh brennt. Ohne Frage, der HSV ist nach Meinung vieler Beobachter der am schlechtesten geführte Klub der Liga. Viele Fans sind der Ansicht, es wäre nun mal an der Zeit, dass der Dino in der Zweiten Liga einen neuen Lebensraum findet. Ich habe an dieser Stelle schon des Öfteren vor dieser Entwicklung gewarnt. Als Satiriker hat man manchmal andere Beweggründe. Deswegen finde ich aus kabarettistischen Gründen auch einen Innenminister Seehofer eine interessante Personalie. Aber egal. Und Hertha?

War ja klar, oder? Nach dem beherzten 0:0 in München sind die Berliner bereits zum dritten Mal in Folge gegen den Rekordmeister ungeschlagen. Langsam wird diese Serie unheimlich. Hertha gewinnt auswärts gegen stärkere Teams wie Leipzig oder Leverkusen, um dann zu Hause gegen deutlich schwächere wie im Pokal Köln oder in der Liga Mainz zu verlieren. Auch in der Europa League konnte ja nicht gegen Mannschaften gewonnen werden, von denen man ehrlich gesagt bislang kaum etwas gehört hatte.

Viele meinen, die Misere liege am kreativen Vakuum im Zentrum des Berliner Spiels. Deswegen könne Hertha nur reagieren, aber nicht das Spiel machen. Vielleicht ist es auch ganz anders. Vielleicht spielen wir nur in der falschen Liga! In der Bundesliga und in der Europa League tummeln sich zu viele Mannschaften, die einfach zu schlecht sind für unsere Taktik. Je mehr ich darüber nachdenke, desto stärker reift in mir die Überzeugung, dass wir in einer Liga mit stärkeren Klubs besser aufgehoben wären. Könnte die DFL nicht für Hertha eine Wild-Card beantragen, für die Champions League? Denn das ist die verdammte Crux in Berlin! Wir sind zu schlecht, die Champions League aus eigener Kraft zu erreichen. Aber wir wären stark genug, um in ihr zu bestehen.

Der Berliner Kabarettist Frank Lüdecke schreibt an dieser Stelle regelmäßig über die Bundesliga. Am 3. und 4. März ist er mit seinem Programm „Über die Verhältnisse“ bei den Wühlmäusen zu sehen.

Frank Lüdecke

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