Heimspiel gegen Bayer Leverkusen: Hertha BSC kämpft um die gute Serie
Bayer Leverkusen steht in der Regel vor Hertha BSC. Trotzdem haben die Berliner zuletzt in den direkten Duellen gut ausgesehen. Das soll so bleiben.
In den jüngsten vier Spielen gegen Bayer Leverkusen war bei Hertha BSC zwischen null und drei selbst erzielten Toren alles dabei. Das hat zu drei Siegen und einem Unentschieden geführt, denn Hertha hat keinen einzigen Treffer kassiert. Gegen einen Kontrahenten, von dem die Berliner in den Jahren zuvor öfter ordentlich Tore bekommen haben.
„Statistik ist immer schön“, sagt Herthas Trainer Pal Dardai, teilt aber gleich mit, dass er darauf nicht allzu viel gibt. Als Grund führt er eine andere Statistik an: „Wenn wir gucken, wo Leverkusen in den letzten zehn Jahren stand und wo Hertha BSC, dann brauchten wir gar nicht spielen.“ Bayer war in dem Zeitraum in den Abschlusstabellen der Fußball-Bundesliga nur einmal schlechter platziert als Rang sechs, Hertha nur zweimal auf einem einstelligen Tabellenplatz und zwischendurch Zweitligist.
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Ob die Zu-null-Serie hält, wird sich am Sonntag im Olympiastadion zeigen (15.30 Uhr, live bei Dazn). Erstmals in dieser Saison ist die ganze Ostkurve geöffnet, insgesamt dürfen 37.500 Zuschauer kommen. So viele werden es aber bei weitem nicht, etwa 20.000 Besucher werden erwartet. Die organisierte Fanszene bleibt weiterhin fern, Grund dafür sind unter anderem die uneinheitlichen Regelungen zur Auslastung in den Stadien.
Herthas Sportgeschäftsführer Fredi Bobic sagt, er sehe die Leverkusener „sehr gern Fußball spielen. Sie haben tolle Fußballer in der Mannschaft, spielen mit viel Tempo.“ Aber Bobic sagt auch: „Interessanterweise haben sie auch immer ihre Schwächephasen. Nicht nur in dieser Saison.“ Aber auch in dieser Saison gab es schon eine. Wettbewerbsübergreifend blieb Bayer fünf Spiele am Stück ohne Sieg, verlor unter anderem im DFB-Pokal zu Hause gegen den Zweitligisten Karlsruher SC.
Hertha hofft auf Leverkusener Schwächen
Am vergangenen Donnerstag jedoch meldete sich das Team von Trainer Gerardo Seoane dann ziemlich eindrucksvoll zurück: 4:0 gegen Betis Sevilla in der Europa League. Irgendwie weiß man nie so richtig, welches Gesicht Bayer zeigen wird. „Wir hoffen, dass wir sie in der richtigen Phase erwischen, in der sie gerade ihre Schwächephase haben“, sagt Bobic.
Nicht nur Leverkusen präsentiert sich zuweilen unstet. Auch Hertha. Bei Eintracht Frankfurt und gegen Borussia Mönchengladbach waren klare Fortschritte zu erkennen, im Pokalspiel bei Preußen Münster stimmten zumindest der kämpferische Einsatz und das Ergebnis. Zuletzt beim 0:2 bei der TSG Hoffenheim kam jedoch nach einem ansprechenden Beginn gar nichts mehr. Zudem sah Kapitän Dedryck Boyata die Rote Karte und fehlt drei Mal.
Wenn viel bis alles zusammenpasst, ist mit dieser Mannschaft zu rechnen. Wenn nur ein bisschen was fehlt, wird es arg diffizil. Eine gute Trainingswoche, körperliche Fitness, volle Konzentration im Spiel, das sind für Trainer Dardai die Zutaten für einen gelungenen Auftritt. Mit den ersten beiden Punkten ist er vor dem Spiel gegen Bayer zufrieden gewesen.
Bleibt Punkt drei, die von Dardai oft angesprochene „Tagesform“. Einen absolut perfekten Tag zu erwischen, was 100 Prozent entspräche, sei schwierig: „Wenn wir 90 Prozent unserer Leistungskapazität bringen, können wir jeden schlagen. Dann haben wir eine gute Mannschaft. Bekommen wir das nicht hin, kann es ein böses Ende nehmen. Das hat man auch schon gesehen“, sagt Dardai.
Ein neuer Rasen für Hertha - nach dem Leverkusen-Spiel
Ein gutes Ende gegen Leverkusen wäre auch mit Blick auf die schon wieder anstehende Länderspielpause hilfreich. Im Falle eines Sieges würden die Berliner mit 15 Punkten in die zweiwöchige Pause und danach ins Derby beim 1. FC Union gehen. „Richtig gute Karten bis Weihnachten“ wären das dann, sagt Dardai.
Drei Heimspiele sind es nach der Partie gegen Leverkusen noch bis zur Winterpause – Hertha wird sie auf einem neu verlegten Rasen bestreiten. Doch am Sonntag müssen die Profis noch einmal auf dem alten Untergrund ran. Dieser präsentiert sich nach dem starken Regen vom Donnerstag und Unions Spiel gegen Feyenoord Rotterdam in einem äußerst ramponierten Zustand. „Der Rasen ist bespielbar“, sagt Bobic, „aber er wird nicht glatt sein, eher som wie Pal und ich es aus früheren Zeiten noch kennen.“
Auch solche Unwägbarkeiten sind für Dardai ein Grund, warum ihn die für Hertha so erfreuliche Statistik der jüngeren Vergangenheit gegen Leverkusen nicht groß interessiert: „Wenn es regnet, wird es richtig matschig. Scheint die Sonne, trocknet alles aus und der Platz wird noch schlechter. Wir müssen unser Ding durchziehen.“