Europa League: Hertha BSC gewinnt 1:0 gegen Bröndby
Nach sieben Jahren ohne Europapokal meldet sich Hertha mit einem 1:0-Sieg gegen Bröndby IF zurück - Vedad Ibisevic trifft gegen seinen alten Trainer.
Vedad Ibisevic verzichtete bei seinem Torjubel auf einen Abstecher in Richtung gegnerische Bank, dabei hätte er allen Grund dazu gehabt. Dem Stürmer von Hertha BSC, einst in Diensten des VfB Stuttgart, wird aus seiner Zeit im Schwabenland ja eine kleine Privatfehde mit seinem damaligen Trainer Alexander Zorniger nachgesagt, der ihn für unbrauchbar hielt und aussortierte.
Am Donnerstagabend sind sich Ibisevic und Zorniger nun wieder über den Weg gelaufen, im ausverkauften Berliner Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark. Einer, der bosnische Torjäger nämlich, trug das Trikot des Berliner Fußball-Bundesligisten, der andere, Zorniger, stand an der Seitenlinie des dänischen Erstligisten Bröndby IF – und wie es Bruder Zufall so wollte, traf Ibisevic natürlich gegen den Mann, der ihn einst nicht mehr im Kader haben wollte und zu Hertha weiterziehen ließ.
Mit seinem Tor zum 1:0, einem wunderbaren Seitfallzieher, ebnete Ibisevic Berlins führendem Fußball-Unternehmen den Weg zum Sieg im Hinspiel der dritten Qualifikationsrunde für die Europa League. Nach dem 1:0 (1:0)-Erfolg reist die Mannschaft von Trainer Pal Dardai am kommenden Donnerstag mit einer guten Ausgangslage im Gepäck zum Rückspiel in den Kopenhagener Vorort.
Dardai schickte im ersten Pflichtspiel der Saison seine vermeintlich beste Elf aufs Feld und nahm, genau wie angekündigt, keine Rücksicht darauf, wer mit leichter Verspätung von seiner Nationalmannschaft zurückgekehrt war. Die Viererkette bildeten – von rechts nach links – Peter Pekarik, Sebastian Langkamp, John Anthony Brooks und Marvin Plattenhardt, auf der Doppelsechs davor agierten Kapitän Fabian Lustenberger nach überstandener Bauchmuskelzerrung und Per Skjelbred.
Das offensive Mittelfeld und die Flügelpositionen teilten sich Mitchell Weiser, Vladimir Darida und Salomon Kalou, ganz vorn im Sturmzentrum durfte sich Vedad Ibisevic verdingen. Die Gäste begannen mit Teemu Pukki, ehemals Schalke 04, in der Startformation. Der frühere Berliner Hany Mukhtar, von Bröndby für eine Saison von Benfica Lissabon ausgeliehen, saß dagegen zunächst nur auf der Bank und wurde nach 58 Minuten eingewechselt.
Ibisevic vollendet auf denkbar spektakulärste Art und Weise
Nach siebenjähriger Abstinenz vom Europapokal bereitete der Berliner Anhang, der schon Stunden vor dem Anpfiff das ungewohnte Terrain namens Prenzlauer Berg bevölkert hatte, seinem Team einen gebührenden und stimmungsvollen Empfang. Was die Fans zu Beginn zu sehen bekamen, dürfte ihnen jedoch kaum gefallen haben. Bröndby startete so, wie man es von Zornigers Mannschaften kennt: offensivorientiert und mutig, nichts mit klassischer Ergebnisverwaltung, wie das sonst für Auswärtsteams durchaus üblich ist. Allerdings blieben die Gäste ab der Strafraumgrenze auch weitestgehend ungefährlich.
Die Berliner benötigten eine knappe Viertelstunde, um ihre Nervosität abzulegen und erstmals gefährlich in die gegnerische Hälfte vorzudringen. Vedad Ibisevic, vor seinem Wechsel zu Hertha in Stuttgart von eben Zorniger aussortiert, verpasste einen Flankenball am langen Pfosten um wenige Zentimeter. Als Hertha das bevorzugte Stilmittel schließlich vom langen Pass auf Ballbesitz und Sicherheit umstellte, erlangten die Berliner immer mehr die Kontrolle über das Spiel.
Der erste Treffer fiel trotzdem so ziemlich aus dem Nichts, dafür war das Tor umso schöner. Nach einer Hereingabe von Mitchell Weiser vom rechten Flügel vollendete Ibisevic auf denkbar spektakulärste Art und Weise, der Seitfallzieher des Bosniers schlug unhaltbar zum 1:0 im Tor ein und sorgte für die erste richtige Eruption auf den Zuschauerrängen. Vladimir Darida mit einem Distanzschuss vergab vor dem Seitenwechsel noch die bis dato zweite gute Chance.
Nach der Pause fiel zunächst der Berliner Block negativ durch das Abbrennen pyrotechnischer Erzeugnisse auf, wenig später taten es ihnen die mitgereisten dänischen Fans gleich, sodass die Partie für einige Minuten unterbrochen werden musste. Unter sportlichen Aspekten gab es dagegen kaum Kritikpunkte, jedenfalls aus Berliner Sicht. Hertha spielte entschlossen und zielsicher nach vorn und besaß gute Chancen durch Vedad Ibisevic, dessen Schuss nach Vorlage von Peter Pekarik am Außennetz landete, und durch Salomon Kalou.
Nach 59 Minuten hatten die Gastgeber dann großes Glück, nachdem sie sich mit einer Abseitsfalle quasi selbst hereingelegt hatten. Teemu Pukki jagte den Ball jedoch freistehend vor Rune Jarstein im Hertha-Tor weit über den Kasten. Wenn der Finne auch nur ein Schlückchen Zielwasser getrunken hätte, wäre die Ausgangslage für Hertha vor dem Rückspiel deutlich komplizierter geworden. So sind die Berliner einigermaßen im Soll – vor allem, weil sie am Donnerstagabend kein Gegentor hinnehmen mussten.
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