Banner in der Ostkurve: Hertha BSC distanziert sich von homophobem Transparent
Ein Spruchband in der Ostkurve war als Replik auf Kölner Ultras gemeint - es enthält jedoch eine homophobe Botschaft.
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Ein etwa fünfzig Meter langes Transparent mit einer homophoben Botschaft in der Ostkurve des Olympiastadions hat beim Bundesligaspiele zwischen Hertha BSC und dem 1. FC Köln Irritationen ausgelöst. „WH 96: Lieber eine Mutter als zwei Väter“ war darauf zu lesen. Hintergrund des Transparents ist eine Auseinandersetzung zwischen Berliner Ultras und Kölner Ultras der "Wilden Horde 1996" (WH 96). Im Auswärtsspiel von Hertha BSC in der vergangenen Saison hätten Kölner Ultras ein Transparent mit der Aufschrift: „HB 98: 11 glückliche Väter und 1 glückliche Mutter“ an die Hertha-Ultras der Harlekins adressiert. Und damit die Harlekins lächerlich zu machen versucht, die auf ihrer Internetseite geschrieben hatten: "Elf glückliche Väter und eine glückliche Mutter gehören seit dieser Saison zu unserem Kreis und wir können mit Stolz davon berichten, dass alle Eltern weiterhin ein wichtiger Teil unserer Gruppe sind. Mittlerweile sind sechzehn Harlekins-Mitglieder Eltern, ein stolzer Anteil bei knapp über fünfzig Mitgliedern insgesamt."
Im Netz zeigten sich nun auch Hertha-Fans irritiert von der Replik im Olympiastadion. Der Verein reagierte ebenfalls auf das Spruchband: „Lasst doch den Blödsinn sein. Hertha BSC distanziert sich seit jeher von jeder Form der Diskriminierung", twitterte der Verein am Abend.
Die Reaktionen im Netz fielen teilweise sehr heftig aus. So schrieb der stellvertretende Bundesvorsitzende der Jusos Kevin Kühnert auf Facebook: "Was für ein kaputter Haufen. Wir schreiben den 22.10.2016: 50 Meter Homophobie in der Ostkurve von HERTHA BSC. Nicht eine kleine Tapete von 5 besoffenen Bauern, sondern ein Banner der organisierten Fanszene. Irre." In jedem Fall könnte das Banner ein Nachspiel für den Verein haben.
Homophobe Untertöne mischen sich immer wieder mal in die Fanszene von Hertha, unter anderem auch beim Protest gegen die pinken Auswärtstrikots, allerdings gibt es auch einen schwul-lesbischen Fanclub, die Hertha-Junxx. Außerdem tritt der Verein regelmäßig bei Veranstaltungen für Torleranz in Erscheinung, etwa bei der Berliner Erklärung gegen Homophobie.