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Immer einen Tick hinterher:Die Herthaner, hier Fabian Lustenberger im Zweikampf mit Leipzigs Kevin Kampl, kamen an die Gäste nicht heran.
© Soeren Stache/dpa
Update

Letzter Spieltag: Hertha beschließt Saison mit 2:6-Niederlage gegen RB Leipzig

Kein guter Abschluss für die Berliner: Die Gäste aus Leipzig lassen den Herthanern keine Chance, trotz anfänglicher Ausgeglichenheit.

Ganz am Ende tat gar nichts mehr weh. Die Sonne hatte die Ostkurve des Olympiastadions grell ausgeleuchtet, viele Hertha-Fans hatten sich ihrer Obertrikotagen entledigt, einige tanzten, andere sangen. Einfach so und ohne Grund. Denn das Fußballspiel, das auf dem Rasen geboten wurde, war längst entscheiden – zu Ungunsten derer, die in der Ostkurve stehen. Bereits zur Halbzeit hatte Hertha BSC gegen RB Leipzig mit 1:3 zurückgelegen. Am Ende hieß es dann vor 60 502 Zuschauern 2:6 (1:3) aus Sicht der Gastgeber, die sich den letzten Bundesliganachmittag dieser Spielzeit im heimischen Rund eigentlich ganz anders vorgestellt hatten.

Leipzig qualifiziert sich für Europa League

Der letzte Eindruck bleibt, heißt es so schön. Hertha wollte sich mit einem Sieg in die Sommerpause verabschieden – und endete im Debakel. An diesem sonnigen Samstag wurden die Berliner von einer spielfreudigen und willigen Mannschaft aus Leipzig förmlich überrollt. Und so beschließt Hertha die Spielzeit mit der höchsten der insgesamt elf Saison-Niederlagen ernüchternd. Die Leipziger Mannschaft von Trainer Ralph Hasenhüttl aber hat sich mit dem beschwingten Sieg in Berlin für die Europa League qualifiziert.

„Sechs Gegentore - das macht ja keinen Spaß“, sagte hinterher Michael Preetz. Vor dem Spiel hatte Herthas Manager noch Julian Schieber verabschiedet. Dieser wird Hertha ebenso verlassen wie Mitchell Weiser, der aber gestern nicht mal mehr im Stadion war. Der 24-Jährige wolle sich im kleinen Kreis verabschieden, ließ Hertha ausrichten.

Dafür bekam Jordan Torunarigha mal wieder die Chance, sich zu zeigen. Der 20 Jahre alte Abwehrspieler hatte sich zuletzt in den sozialen Medien über seine Reservistenrolle beschwert, woraufhin ihm von der sportlichen Leitung des Klubs der Kopf gewaschen wurde. Das Spiel gegen Leipzig wird er jedenfalls nicht so schnell vergessen.

Leckie schießt Ausgleich

Das Hinspiel kurz vor Weihnachten hatten die Berliner in Leipzig noch mit 3:2 gewonnen. Es war damals ein vielbeachtetes Spiel mit tollen Szenen. Und genau da machten beide Mannschaft am letzten Spieltag der Saison weiter. Nach vier Minuten stand es schon 1:1, da hatte noch nicht mal jeder Spieler den Ball den Ball am Fuß gehabt. Nach einer Ecke übersprang Leipzigs Dayot Upamecano den Berliner Mathew Leckie und köpfte zum 1:0 ein. Der Sekundenzeiger hatte gerade mal eine Umdrehung hinter sich.

Der Jubel der vielleicht 8000 Leipziger im Stadion war noch nicht verhallt, da schlugen die Berliner zurück. Nach einer Ecke von Marvin Plattenhardt köpfte Kapitän Vedad Ibisevic zum 1:1 ein. Der Bosnier, für den es das sechste Saisontor war, war zusammen mit Davie Selke als Doppelspitze aufgeboten worden. Eine Maßnahme, die letztlich auf Kosten der defensiven Stabilität ging. Nach acht Minuten erhöhte der Leipziger Ademola Lookman auf 2:1. Herthas Rechtsverteidiger Peter Pekarik sah dabei nicht gut aus, ebenso wie Torwart Rune Jarstein. Der Schuss ging ins kurze Toreck.

Als sich das Spiel etwas zu beruhigen schien, unterlief Torunarigha ein Stellungsfehler, der den Leipziger Jean-Kevin Augustin nicht am Torabschluss hindern konnte. Aus zentraler Lage traf der Stürmer zum 3:1. „Das war heute total offenes Visier“, sagte Preetz, „leider haben wir nie die Balance gefunden.“

Böse Erinnerungen an Leverkusen-Klatsche

Mancher im Stadion wird sich erinnert gefühlt haben an den letzten Spieltag der vergangenen Saison, als Hertha im Olympiastadion von Bayer Leverkusen mit 2:6 förmlich auseinandergenommen wurde. Bis zur Pause ließen die Leipziger einige weitere gute Chancen ungenutzt. Die Berliner hatten Pech, dass ein Kopfball vom aufgerückten Karim Rekik an den Pfosten klatschte. Den Nachschuss aus fünf Metern drosch Torunarigha über das Leipziger Tor.

Der zweite Abschnitt des Spiels begann wie der erste - mit einem frühen Tor der Leipziger. Erst traf Nationalstürmer Timo Werner zum 4:1, wenig später stellte Augustin auf 5:1. Hertha drohte regelrecht unterzugehen. Herthas Trainer Pal Dardai, der sonst fast komplette Spiele seiner Mannschaft an der Seitenlinie verbringt, hatte sich längst auf die Trainerbank zurückgezogen. Nach einer Stunde „schenkte“ er Julian Schieber noch einen Abschiedseinsatz. Vermutlich hätte der 29-Jährige unter diesen Gegebenheiten gern darauf verzichtet.

Das Spiel war längst zu einem besseren Sommerkick mutiert, auch die Leipziger waren nicht mehr so konzentriert bei der Sache. Das nutzte Salomon Kalou zum 2:5. Der Ivorer hatte eine Flanke von Plattenhardt zu seinem 12. Saisontor genutzt. Den Schlusspunkt aber setzten die Leipziger: Der eingewechselte Bruma machte mit einem wunderschönen Schuss das halbe Dutzend voll.

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