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Ich bin der Klub. Ismaik will sein Engagement bei 1860 nicht beenden.
© Gebert/dpa

Nach Mitgliederversammlung: Hasan Ismaik sperrt sich gegen Rückzug bei 1860 München

Die Mitglieder von 1860 München haben klar für eine Trennung von Hasan Ismaik gestimmt. Der Investor will seine Anteile aber nicht verkaufen. Vieles deutet auf einen Prozess hin.

Vielen Fans des TSV 1860 München war nach der Mitgliederversammlung am Sonntag zum Feiern zumute, die Vereinsbosse sehen aber schon wieder neuen Ärger auf sich zukommen. Kurz nach dem verheißungsvollen Saisonstart in der Regionalliga haben sich die Münchner mit einem deutlichen Votum gegen Geldgeber Hasan Ismaik mal wieder in eine prekäre Lage manövriert. Innerhalb eines halben Jahres soll sich der Verein vom jordanischen Geldgeber trennen, so lautete der Antrag, den die Sechziger mit großer Mehrheit annahmen.

„Wir wissen noch nicht genau, was das für Konsequenzen haben wird“, sagte Präsident Robert Reisinger der „TZ“. Formal wurde das Präsidium durch die Mitglieder aufgefordert, nach Zustimmung des Verwaltungsrats den Kooperationsvertrag mit Ismaiks Firma „HAM International“ binnen sechs Monaten zu kündigen. Inwieweit das Votum bindend ist, das werden wohl nun Anwälte und notfalls Gerichte klären müssen.

Davon geht auch Ismaik aus, der von „Münchner Merkur“ und „TZ“ am Montag mit den Worten zitiert wurde: „Ich besitze 60 Prozent der Anteile, die finale Entscheidung wird ein Gericht treffen.“ Das Misstrauensvotum scheint ihn nicht zu beeindrucken – er sträubt sich weiter gegen einen Rückzug. Der Klub stehe nicht zum Verkauf, sagte Ismaik.

Der Unternehmer war 2011 bei 1860 eingestiegen und hatte den Traditionsklub mit etlichen Millionen vor der Insolvenz bewahrt. Aufgrund zahlreicher Trainer- und Managerwechsel endeten sechs chaotische Jahre jüngst allerdings mit dem Abstieg aus der Zweiten Liga.

Weil Ismaik 1860 dann rund zehn Millionen Euro verwehrte, mussten die Münchner gar in die viertklassige Regionalliga. Dafür sollte Ismaik nun abgestraft werden, das wurde aus der Rede von Ulla Hoppen klar. Als Vereinsmitglied hatte sie den Antrag eingebracht. 331 der nach fast zehn Stunden Versammlung noch anwesenden Mitglieder stimmten dafür. 56 waren dagegen, darunter auch Reisinger. Immerhin wurde der Passus, wonach Ismaik „unverzüglich“ gekündigt werden soll, noch gestrichen.

Wie es nun weitergeht, scheint offen. „Ich habe Kopfschmerzen dabei“, hatte Reisinger schon vor der Abstimmung gesagt. „Solange dieses Hickhack um Herrn Ismaik nicht beendet ist, wird Sechzig nicht weiterkommen“, sagte Uli Hoeneß, Präsident des Stadtrivalen FC Bayern. Seit einigen Wochen wird über einen Kauf von Ismaiks Anteilen durch den Münchner Geschäftsmann Gerhard Mey spekuliert. Auch eine Kapitalerhöhung ist nicht ausgeschlossen. Den Gesprächen über die Zukunft hat die Mitgliederentscheidung offenbar nicht geholfen. „Das wird die Verhandlungen nicht leichter machen“, klagte Reisinger. (dpa)

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