Tag der Torhüter beim 1. FC Union: Gutes Spiel, aber keine Tore gegen Augsburg
Der Ex-Augsburger Luthe kann sein Tor sauber halten. Trotzdem steht am Ende nur ein 0:0 für Union, weil auch der ehemalige Unioner Gikiewicz überzeugt.
Dass es an diesem Sonnabend um die Torhüter gehen würde, deutete sich schon vor Anpfiff an. Als die Spieler aus der Kabine liefen, schallten bereits die ersten „Luthe!“-Rufe durch das Stadion an der Alten Försterei. Schlussmann Andreas Luthe ist in letzter Zeit zu einem der populärsten Spieler des 1. FC Union geworden. Sein Gegenüber Rafal Gikiewicz, der selbst einmal Köpenicker Fanliebling war, wurde dagegen mit gemischten Gefühlen wieder in Berlin empfangen. Zwar feierten ihn viele als zurückkehrenden „Fußball-Gott“, doch es ertönten auch zahlreiche Pfiffe für den polnischen Torwart von den Rängen der Waldseite. Inzwischen wird Gikiewicz hier eher ungern gesehen – schließlich hatte er Union zuletzt zweimal mit dem FC Augsburg besiegt.
Diesmal sollte es aber weder für Luthe noch für Gikiewicz einen Sieg gegen alte Bekannte geben. In einem hart umkämpften Spiel trennten sich Union und Augsburg unter grauem Himmel mit 0:0. An einem Mangen an Chancen lag es nicht, denn beide Mannschaften hatten genug Möglichkeiten, um das Spiel zu gewinnen. Vielmehr lag es an den Torhütern, die beide gegen ihren früheren Arbeitgeber glänzten. Während Luthe einfach unbezwingbar wirkte, war der etwas wildere Gikiewicz oft im richtigen Moment zur Stelle.
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„Es war vielleicht ausschlaggebend heute, dass beide Torhüter die gegnerische Mannschaft gut kannten“, sagte Augsburgs Trainer Markus Weinzierl nach Abpfiff, und auch Urs Fischer lobte Luthe und Gikiewicz: „Sie haben beide eine Topleistung abgeliefert, aber wir nehmen den Punkt gerne mit“, sagte der Union-Trainer.
Eigentlich konnten beide Mannschaften mit dem Unentschieden gut leben. Für die Augsburger war es erst der zweite Punkt in vier Spielen, für Union war es das vierte Spiel ohne Niederlage in dieser Spielzeit. „Wir sind noch ungeschlagen in der Bundesliga und in allen Wettbewerben weiter“, sagte ein zufriedener Luthe. Nun kann man den Fokus auf nächsten Donnerstag richten, und das erste Gruppenspiel in der Conference League.
Im Vergleich zum 2:1 gegen Borussia Mönchengladbach vor der Länderspielpause nahm Trainer Urs Fischer zwei Änderungen zur Startelf vor. Der zuletzt gesperrte Marvin Friedrich kehrte für Paul Jaeckel wieder in die Startelf zurück, während Neuzugang Kevin Möhwald Genki Haraguchi im Mittelfeld ersetzte. Sowohl Luthe als auch Rani Khedira durften gegen ihren früheren Arbeitgeber starten.
Schon nach fünf Minuten kam Luthe bei einem Schuss von Daniel Caligiuri zum Einsatz. Die besten Chancen gab es aber vor dem Tor von Gikiewicz, der in den ersten zehn Minuten gleich drei Großchancen von Niko Gießelmann überlebte. Zuerst scheiterte der Linksverteidiger aus kurzer Distanz an dem Augsburger Torwart, dann mit einem zischenden Volley an den Pfosten. Wenige Minuten später war er nach einer Flanke von Trimmel wieder zur Stelle, köpfte den Ball aber über die Latte. „Die Chancen waren teilweise so klar, dass wir mindestens ein Tor hätten erzielen müssen“, sagte Gießelmann nach dem Spiel.
Mit einem Kopfball gegen die Latte verpasste Friedrich um ein Haar die Führung
Trotz der dominanten Anfangsphase lief aber nicht alles rund in der ersten Halbzeit. Schon nach 22 Minuten musste der angeschlagene Möhwald sein Debüt vorzeitig abbrechen, und wurde durch Haraguchi ersetzt. Die Augsburger lauerten derweil gefährlich auf Konter, und gingen nur wegen Luthe nicht in Führung. Mit zwei fliegenden Paraden hintereinander zeigte der Union-Schlussmann erneut, warum er mittlerweile die unangefochtene und durchaus beliebte Nummer eins in Köpenick ist. Im zweiten Durchgang ging es ähnlich intensiv zu wie im ersten, und erst nach einer Stunde kam wieder richtig Leben in das Spiel.
Mit einem Kopfball gegen die Latte verpasste Friedrich um ein Haar die Führung, bevor Luthe mit einer brillanten, reflexartigen Parade an der anderen Seite seine Mannschaft im Spiel hielt. Damit war aber auch das Torhüterduell immer noch nicht entschieden. Kurze Zeit später frustrierte Gikiewicz mit einer starken Doppelparade erst Awoniyi und dann den für Kruse eingewechselte Andreas Voglsammer.
Beim 0:0 sollte es bleiben, doch für die Union-Fans gab es zwanzig Minuten vor Schluss trotzdem etwas zu feiern. Mit seiner Einwechslung für Levin Öztunali kehrte Grischa Prömel nach einer langen Verletzung wieder zurück und feierte seinen ersten Einsatz seit Ende April. Grischa Prömel wurde ähnlich gefeiert wie Andreas Luthe, dessen Name zum Schlusspfiff schon wieder durch das Stadion schallte.