Eisbären Berlin - Kölner Haie 1:2: Gut gekämpft, aber trotzdem wieder verloren
Die Berliner bleiben beim 1:2 gegen Köln zum fünften Mal hintereinander sieglos. Neuzugang Alex Roach wird dabei zur tragischen Figur.
Nick Petersen holte aus. Einmal, zweimal, dreimal schlug er Gegenspieler Travis Mulock mit der Faust ins Gesicht. Der Stürmer der Kölner Haie hatte zuvor Eisbären-Torwart Petri Vehanen umgefahren und so etwas geht im Eishockey mal gar nicht. Berlins Petersen gewann diesen Zweikampf, das Spiel aber entschieden die Kölner Haie für sich. Mit 2:1 (0:1, 2:0, 0:0) fügten sie den Eisbären Berlin die fünfte Niederlage in Folge zu.
Dabei bewies Petersen mit seiner Aktion nach nicht einmal fünf Minuten, dass es seinem Team an diesem Abend nicht an Kampfgeist mangelte. Von Beginn an arbeiteten die Berliner vor 14 200 Zuschauern in der ausverkauften Arena am Ostbahnhof hart. Einsatzwillen und Leidenschaft – das braucht es in diesen Tagen. Und auch ein bisschen Glück. Das hatten die Eisbären Mitte des ersten Drittels, als Jamie MacQueen ein Missverständnis in der Kölner Abwehr nutzte und zur 1:0- Führung einschoss. Die Vorlage zu diesem Treffer hatte Alex Roach gegeben, es war der erste Scorerpunkt des Berliner Neuzugangs im sechsten Spiel.
Ehrhoff beweist seine Klasse und trifft zum Ausgleich
Doch dass der 23-jährige Roach dem Vergleich mit einem Christian Ehrhoff nicht standhalten kann, sollte sich später nur zu deutlich zeigen. Die Eisbären hatten sich im Herbst vergeblich um die Dienste des deutschen Nationalverteidigers bemüht, der entschied sich stattdessen für ein Engagement bei den Haien – auch weil er in Köln bessere Perspektiven für sich sah. Und warum Ehrhoff auch mit 34 Jahren noch einer der besten Spieler in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) ist, unterstrich er im zweiten Drittel mit einem knallharten und technisch perfekten Schuss zum 1:1-Ausgleich.
Nach Ehrhoffs Absage hatten die Eisbären lange vergeblich nach Verstärkungen gesucht, präsentierten Ende Dezember dann Alex Roach. Der Kanadier mit deutschen Wurzeln wurde am Freitag zur tragischen Figur, als er den Puck in Überzahl an der gegnerischen blauen Linie vertändelte und damit das Kontertor von Nicolas Krämmer zum 2:1 für die Gäste maßgeblich begünstigte. Ein Treffer, der ins Bild passte, dass die Eisbären momentan abgeben. Trotzdem war der Mannschaft kaum ein Vorwurf zu machen, sie gab weiter alles.
Köln besitzt einen weitaus tieferen Kader
Dabei hatte Trainer Uwe Krupp sein Team einmal mehr umbauen müssen, weil mit Bruno Gervais ein weiterer Spieler kurzfristig verletzt ausfiel. Die Kölner konnten sich hingegen den Luxus erlauben, den deutschen Nationalspieler Torsten Ankert gar nicht erst aufzustellen. Die fehlende tiefe im Kader bleibt das größte Problem für Uwe Krupp, der seit Wochen kaum einmal dauerhaft mit vier Reihen spielen lassen kann.
Und dann ist da natürlich auch noch die Chancenverwertung. In nun acht Spielen nacheinander haben die Eisbären nie mehr als zwei Tore erzielt. Ein Zufall ist das nicht. Auch am Freitag wurden wieder zu viele Gelegenheiten vergeben, während der Gegner aus wenig viel machte. Im letzten Drittel kamen die Eisbären kurz vor Schluss in den Genuss eines Überzahlspiels. Krupp nahm Torwart Petri Vehanen vom Eis, doch auch sechs Berliner brachten den Puck gegen vier Kölner nicht im gegnerischen Gehäuse unter. Und so feierten am Ende wieder einmal die Gäste in der Arena der Ostbahnhof – weil die Eisbären derzeit eben nicht viel mehr als Kampf aufbieten können.