Eisbären Berlin: Alex Roach: Vier muss gewinnen
Die Eisbären setzen auf ihren neuen Verteidiger Alex Roach – schon am Freitagabend gegen Wolfsburg. Viel Zeit zur Eingewöhnung bekommt der Deutsch-Kanadier nicht.
Bei der Frage nach dem berühmtesten deutschen Spieler mit der Trikotnummer vier muss Alex Roach überlegen. Ohne Hilfe kommt der neue Verteidiger der Eisbären nicht drauf, als der Name Uwe Krupp fällt, lächelt er und sagt: „Eigentlich ist die Sieben meine Nummer, ich habe mir die Vier hier nicht ausgesucht.“ Schon am Freitag wird der 23-Jährige erstmals für sein neues Team auflaufen, wenn die Berliner nach zuletzt drei Niederlagen in Folge um 19.30 Uhr den Tabellendritten Grizzlys Wolfsburg in der Arena am Ostbahnhof empfangen.
Obwohl die jüngsten Leistungen wenig Grund zur Freude boten, hat Uwe Krupp seinen Humor noch nicht verloren. Angesprochen auf die Trikotnummer seines Neuzugang, sagt der Trainer der Eisbären: „Die Vier ist eine besondere Nummer, das sind normalerweise gute Verteidiger. Und Alex Roach hat ja auch so ein bisschen meine Statur.“ Tatsächlich ist der im bayrischen Schongau geborene Deutsch-Kanadier eine imposante Erscheinung. Roach misst 1,95 Meter bei einem Gewicht von 102 Kilogramm. Dazu kommt ein 1,80 Meter langer Schläger – selbst im Spitzeneishockey gibt es das nicht oft.
So richtig geholfen haben Roach seine körperlichen Vorzüge aber bisher nicht. In den Farmteams der Los Angeles Kings und zuletzt der Boston Bruins konnte er sich nicht durchsetzen. „Nach Europa zu kommen, dürfte das Beste für meine Entwicklung sein. Meine Chancen, irgendwann mal in der NHL zu spielen, waren einfach nicht mehr so gut“, sagt er selbst. In dieser Saison saß er bei den Providence Bruins meist nur auf der Tribüne, als er ein Level weiter nach unten versetzt wurde, hat er wenigstens noch zwölf Mal für die Atlanta Gladiators in der East Coast Hockey League gespielt.
Wie kann er den Eisbären da überhaupt helfen? „Ich versuche natürlich meinen Körper einzusetzen und mit meinem langen Schläger an viele Scheiben zu kommen“, sagt Roach, der tatsächlich sogar ein bisschen deutsch spricht und es noch ein bisschen besser versteht. Trotzdem sind die Voraussetzungen für ihn alles andere denn ideal. Roach kommt mitten in der Saison in ein Team, bei dem es nicht wirklich rund läuft. Er muss sich an die große Eisfläche gewöhnen, kennt die Mitspieler und die Liga nicht. „Leider haben wir keine Zeit, viel zu experimentieren“, sagt Uwe Krupp. Ob er Roach, dem er „Beweglichkeit und einen guten Schuss“ attestiert, auch im zuletzt schwachen Powerplay einsetzen will, ist noch offen.
Immerhin ist für Roach nicht alles neu. Zwar war er noch nie in Berlin, aber durch seine deutschen Verwandten mütterlicherseits, hat er das Land häufiger besucht. „Mir gefällt die Lebensweise und das Essen hier“, sagt er. Dass jetzt Currywurst statt Weißwurst auf der Speisekarte steht, dürfte kein Problem sein. Schwieriger ist da schon die Erwartungshaltung im Klub. Endlich haben die Eisbären einen Neuzugang verpflichtet und der soll nun nach Möglichkeit auch einschlagen. „Wir befinden uns in einer schwierige Phase“, sagt Uwe Krupp, der insbesondere die fehlende Lockerheit seiner Spieler beklagt: „Wir dürfen nicht so viel denken, sondern müssen unseren Instinkten vertrauen.“
Vielleicht kann ein neues Gesicht da tatsächlich gut tun. Roach wird gegen Wolfsburg zusammen mit Micki DuPont in einem Verteidigerpärchen auflaufen. Den kennt er vom gemeinsamen Sommertraining in Calgary. Sollte er die Eisbären in den verbleibenden 21 Hauptrundenspielen tatsächlich weiterbringen, kann der Klub seinen Vertrag bis Saisonende per Option um ein Jahr verlängern. „Ich denke, dass ich sowohl offensiv als auch defensiv helfen kann“, sagt Roach. Das muss er wohl auch – schon damit die Nummer vier weiterhin eine besondere bleibt.