Rückspiel der Champions League gegen Rom: Große Unruhe beim FC Liverpool - wegen Co-Trainer Buvac
Vor dem wichtigen Champions-League-Spiel in Rom knirscht es im Trainerteam: Das Erfolgsduo aus Jürgen Klopp und seinem Assistenten Zeljko Buvac steht vor der Trennung.
Vor dem Champions-League-Rückspiel bei AS Rom rückte der FC Liverpool die positiven Dinge in den Fokus. „Das sind unglaublich wichtige Nachrichten für uns“, sagte Trainer Jürgen Klopp. Er meinte damit nicht den am Montag bekannt gewordenen Abgang seines Co-Trainers Zeljko Buvac, sondern den neuen Vertrag, den Angreifer Roberto Firmino schon am Sonntag unterschrieben hatte. „Wirklich cool“, wurde Klopp auf der Klubwebsite zitiert. Wirklich uncool dagegen sind die Gerüchte um Buvac, die vor dem zweiten Halbfinale für Störgeräusche sorgen.
Offiziell hieß es, der 56-jährige Buvac nehme „eine persönliche Auszeit bis zum Saisonende“. Aber warum gerade jetzt vor diesem wichtigen Match? Der Klub hielt sich dazu bedeckt, auf der Website wurde die Auszeit nicht mal erwähnt. Buvac bleibe aber Angestellter des FC Liverpool, hieß es in britischen Medien. Die spekulierten am Dienstag weiter über einen heftigen Zoff zwischen den langjährigen Weggefährten. Allerdings sollen sich die beiden auch früher schon ab und an heftig gestritten haben. Immer gab es eine Versöhnung.
17 Jahre ein Team
17 Jahre waren Klopp und Buvac ein Team. Vor ihrer Zeit in Anfield waren sie in Deutschland zusammen erfolgreich. Mit dem 1. FSV Mainz gelang 2004 der Bundesliga-Aufstieg, mit Borussia Dortmund wurde das Duo 2011 Deutscher Meister und holte ein Jahr später das Double aus Meisterschaft und DFB-Pokal. „Der beste Transfer, den ich je gemacht habe und je machen werde“, soll Klopp über seinen Co-Trainer gesagt haben. Nun ist die Freundschaft offenbar vorbei. Nach Informationen des „Daily Mirror“ hat Buvac, der von Taktikbesprechungen ausgeschlossen worden sein soll, sogar schon seine Kündigung eingereicht.
Der „Guardian“ nannte die Unruhe um Buvac eine „erhebliche Störung“, die Zeitung „Independent“ schrieb von „schrecklichem Timing“. Dass die Saisonziele dadurch ernsthaft gefährdet werden, glaubt aber kaum jemand. „Wir haben die Basis dafür geschaffen, jetzt müssen wir es zu Ende bringen“, beschrieb Klopp die Ausgangslage nach dem klaren 5:2 im Hinspiel gegen die Roma, der die Reds als Favorit nach Italien reisen lässt. Am Mittwochabend (20.45 Uhr/Sky) geht es für das Klopp-Team einzig und allein darum, ein ähnliches Malheur, wie es dem FC Barcelona beim 0:3 im Viertelfinale in Rom passiert ist, zu vermeiden.
Allerdings ist sein Team gewarnt, nicht nur wegen der Erfahrung, die der neue Spanische Meister im Stadio Olimpico gemacht hat. Dort zeigt man sich zweckoptimistisch. „Wir müssen einfach dran glauben, uns mit Enthusiasmus darauf vorbereiten“, forderte Roma-Coach Eusebio Di Francesco. Sportdirektor Monchi warnte dabei: „Liverpool zu schlagen, ist schwieriger als Barcelona zu schlagen.“
Viele Preise für Salah
Sorgen bereitet den Römern ihr ehemaliger Stürmer Mohamed Salah, der jetzt in Liverpooler Diensten steht. Der Ägypter, der von britischen Sportjournalisten gerade zum Fußballer des Jahres gewählt wurde, traf im Hinspiel doppelt. Zuvor hatte ihn auch der englische Verband der Profifußballer (PFA) mit einem entsprechenden Preis ausgezeichnet. „Sein Talent ist angeboren und jetzt hat er ein unglaubliches Selbstvertrauen“, sagte Roma-Torwart Alisson Ramses Becker der „Gazzetta dello Sport“, „aber wenn wir als Team spielen, können wir ihn stoppen.“ Im Hinspiel klappte das nicht.
Die sportliche Situation wird in Rom vom Thema Sicherheit überlagert. Mit besonderen Vorkehrungen hat sich die Stadt auf 65 000 hoch emotionale Fans vorbereitet, rund 5000 aus Liverpool. Roma-Präsident Jim Pallotta mahnte mit Blick auf die Krawalle vor einer Woche in Liverpool, es gehe bei den Spielen „nicht um Leben um Tod“.
Die Sorgen um den 53 Jahre alten Liverpool-Fan, der beim ersten Aufeinandertreffen vor einer Woche schwer verletzt wurde, trüben die Vorfreude auf das Match. „Der Fußball und das Leben sind in diesem Fall zwei unterschiedliche Dinge“, betonte Monchi. „Ich bin sehr katholisch und ich bete für ihn und seine Familie.“ Nun gelte es auch zu beweisen, dass Rom-Anhänger nicht gewalttätig seien. Liverpool-Fans wurden trotzdem schon gewarnt, nicht zu Fuß zum Stadion zu gehen und spezielle Shuttlebusse zu nehmen. Wirklich uncool. (Tsp, dpa)