1. FC Union Berlin: Golfen für die Mannschaftskasse
Der 1. FC Union zieht trotz der Verletzung von Joshua Mees ein positives Fazit des Trainingslagers in Spanien. Ein Neuzugang macht Fortschritte.
Acht Tage lang wälzte sich jeden Tag eine rot-weiße Menschen-Karawane über die Hügel des weiträumigen Hotelgeländes Barceló Montecastillo in Jerez de la Frontera. Spieler, Trainer und die 250 mitgereisten Anhänger des Fußball-Zweitligisten 1. FC Union passierten auf dem Weg zu den beiden Übungsplätzen in Andalusien zahlreiche Löcher der üppigen Golf-Anlage. Stürmer Sebastian Polter und Trainer Urs Fischer nahmen den Golfschläger nach verrichteter Arbeit sogar in die Hand.
Polter besitzt mit Handicap 54 die Platzreife. Er holte beim Putten gegen einen noch ambitionierteren Union-Fan und Sponsor mit Handicap 4,4 mehrere hundert Euro für die Mannschaftskasse heraus. Fischer wagte sich auf die Driving Range zum Üben langer Schläge. „Der Lehrer hatte einen guten Tipp. Ich soll beim Schwung holen den Rasen treffen. Dann hat es ein bisschen geklappt“, erzählte Fischer.
Fußballerische Arbeit im Vordergrund
Im Vordergrund stand natürlich die fußballerische Arbeit. Auch damit zeigte sich der Schweizer zufrieden. Aus seiner Sicht hat sich das am Sonntag beendete Trainingslager in der Provinz Cádiz gelohnt, nicht nur wegen des fast durchgängigen Sonnenscheins. Der Chefcoach des Tabellenvierten zog ein positives Fazit, obwohl es in den drei Testspielen gegen den chinesischen Zweitligisten Shenzhen FC (2:0), den Drittligisten Unterhaching (1:2) und den Schweizer Zweitligisten FC Lausanne-Sport (0:0) vor allem wegen mangelnder Präzision und Chancenverwertung nur einen Sieg gab. „Es ist wichtig, dass wir nur einen verletzten Spieler zu beklagen hatten. Wir konnten unseren Trainingsplan fast eins zu eins umsetzen“, sagte Fischer.
Pechvogel Joshua Mees musste bereits am dritten Trainingstag wegen eines Muskelfaserrisses im rechten Oberschenkel passen und vorzeitig die Heimreise antreten. Wie lange der Offensivspieler ausfällt, soll sich nächste Woche zeigen. Die Zweitliga-Generalprobe am Sonnabend (14 Uhr) daheim gegen den FC Basel dürfte ohne den Linksaußen stattfinden. Auch das erste Punktspiel am 31. Januar gegen den 1. FC Köln kommt für Mees vermutlich zu früh.
Prömel und Rapp mit Fortschritten
Fortschritte machten dagegen Grischa Prömel und Neuzugang Nicolai Rapp. Beide bestanden im Freundschaftsspiel gegen Lausanne bei ihren Kurzeinsätzen wichtige Härtetests. Prömel stand wegen Knieproblemen letztmalig am 1. Dezember gegen Darmstadt auf dem Rasen. Der in Spanien dazu gestoßene Rapp hatte sich im Trikot seines Ex-Vereins Erzgebirge Aue am 16. Dezember einen doppelten Bänderriss im Sprunggelenk zugezogen. „Ich glaube, dass die Belastung sehr gut war. Ich denke, dass ich ab jetzt voll dabei bin“, sagte Rapp nach dem Debüt.
Für Irritationen sorgte die Tatsache, dass die Mannschaft in der Regel an den Tagen ohne Testspiel nur vormittags trainierte. Fischer wurde darauf am Freitag beim traditionellen Fanabend sogar mehrfach von Anhängern angesprochen. „Von der Belastung her war das mehr als genug. Schlussendlich kommt es immer auf Qualität und nicht auf Quantität an“, sagte Fischer. „Es war ja nicht so, dass jeder Nachmittag frei war. Die Jungs waren zur Massage und zur Wellness. Auch die Pflege gehört dazu.“ Fischer verwies zudem auf die guten Fitnesswerte der Spieler nach dem Weihnachtsurlaub und auf die ähnliche Praxis in der Sommervorbereitung.