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Nicolai Rapp ist neu beim 1. FC Union.
© Daniel Karmann/dpa

1. FC Union Berlin: Nicolai Rapp: "Ich will mich bei Union durchsetzen"

Marvin Friedrich und Florian Hübner bilden das beste Abwehrduo der Liga. Doch Neuzugang Nicolai Rapp von Erzgebirge Aue nimmt den Konkurrenzkampf an.

Am Montag kam Nicolai Rapp erschöpft in Spanien an. Der Neuzugang des 1. FC Union hatte quasi über Nacht die Seiten gewechselt. Obwohl der Innenverteidiger noch bis 2020 bei Erzgebirge Aue unter Vertrag stand, entschied er sich für den Wechsel zum Ligakonkurrenten aus Berlin. Möglich machte dies eine Ausstiegsklausel, über dessen Inhalt der 22 Jahre alte Abwehrspieler nicht viel verraten möchte. „Jeder Berater gestaltet Verträge anders. In meinem Fall hat es geklappt, dass ich zu Union wechseln konnte“, sagte Rapp.

Rapp ist ein Absolvent der Hoffenheimer Fußball-Akademie. Von 2006 bis 2015 spielte er für die TSG. Unter Trainer Julian Nagelsmann wurde er 2014 gemeinsam mit seinen neuen Mitspielern Grischa Prömel und Joshua Mees Deutscher A-Junioren-Meister. Nicht nur deswegen kommt sein Engagement bei Union einem kleinen Klassentreffen gleich. Denn auch mit Robert Zulj hat er schon bei Greuther Fürth, wo Rapp vor seinen 18 Monaten in Aue unter Vertrag stand, zusammen gekickt. „Das macht es mir sehr einfach, bei Union anzukommen“, sagt Rapp.

Im Dezember riss sich Rapp die Bänder im Sprunggelenk

Auch die rund 250 Anhänger von Union, die ihre Mannschaft ins achttägige Trainingslager in Jerez de la Frontera begleitet haben, bereiteten dem bislang einzigen Winter-Neuzugang der Köpenicker einen warmen Empfang. Als Rapp am Montag seine erste Runde auf dem sonnengefluteten Trainingsgelände absolvierte, klatschten sie artig Beifall.

Sich voll reinhängen kann Rapp allerdings noch nicht. Am 8. Dezember zog er sich beim Auswärtsspiel in Fürth einen zweifachen Bänderriss im linken Sprunggelenk zu. Die Reha setzt Rapp nun in Andalusien fort. „Ich gehe davon aus, dass ich in den nächsten Tagen das Training steigern kann“, sagte Rapp. „Von der Fitness her sieht es ganz gut aus. Es gab keine Operation. Nach sieben Tagen saß ich schon wieder auf dem Fahrrad.“

Auf den ersten Blick verwunderte die Verpflichtung von Rapp, auch wenn Dauerreservist Christoph Schösswendter kurz vor dem Beginn des Trainingslagers in seine Heimat zu Admira Wacker Mödling wechselte. Rapp war unumstrittener Stammspieler in Aue und Mitglied des Mannschaftsrates. Vor seiner Verletzung absolvierte er in dieser Saison 15 Zweitligapartien. Zudem trifft er in Berlin mit Marvin Friedrich und Florian Hübner auf zwei der stärksten Innenverteidiger der Liga. Union kassierte auch wegen dieser beiden Leistungsträger nur 15 Gegentreffer in 18 Spielen. Kein anderer Zweitligist kann eine bessere Defensive vorweisen.

Augsburg könnte Friedrich im Sommer zurückholen

Rapp weiß das genau. Dennoch nimmt er das Risiko in Kauf, erst einmal auf der Bank sitzen zu müssen. „Union ist etwas anderes als Aue. Das ist zwar dieselbe Liga, aber auf der sportlichen Ebene ist es ein Schritt nach vorn. Ich will mich bei Union durchsetzen“, erklärt Rapp. „Es herrscht ein großer Konkurrenzkampf. Das ist mir bewusst. Aber wir wollen alle das Maximale erreichen. Wenn es in die Bundesliga ginge, wären wir alle überglücklich.“

Für Union ist Rapp auch eine Investition in die Zukunft und eine Vorsichtsmaßnahme für den Fall, dass Friedrich den Verein im Sommer verlassen sollte. Im Sommer könnte sein früherer Klub, der FC Augsburg, eine Option ziehen und Friedrich zurückholen.

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