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Blicken in eine ungewisse Zukunft: Horst Heldt und Markus Gisdol.
© Eduard Bobb/Imago

Bundesliga-Saisonvorschau (5): Glück allein wird dem 1. FC Köln nicht reichen

Der 1. FC Köln befindet sich vor der neuen Saison wirtschaftlich wie sportlich in einer äußerst heiklen Lage – es fehlt an Geld und Spielern.

Am 18. September startet die Fußball-Bundesliga in die neue Saison. In unserer Serie testen wir die Vereine. Heute Teil fünf: 1. FC Köln.

Was hat sich verbessert?

Fast nichts. Bislang wurde vor allem der Kölner Kader verkleinert, mit dem der FC in der vergangenen Bundesliga-Spielzeit Rang 14 belegte und keines der letzten neun Saisonspiele gewann. Finanziell ist der Verein arg gebeutelt. „Wir befinden uns in der wahrscheinlich schwierigsten wirtschaftlichen Situation der Klubgeschichte“, sagte Finanz-Geschäftsführer Alexander Wehrle. Die Rede ist von einem Minus von 25 Millionen Euro.

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Allein auf der Torhüterposition scheint die Qualität gestiegen zu sein. Stammkeeper Timo Horn (27), der in der vergangenen Rückrunde kriselte, wirkt nun sicher und gut austrainiert. Mit dem aus Hannover ausgeliehenen Ron-Robert Zieler (31) hat Horn Konkurrenz im eigenen Team bekommen. Was gewünscht ist. Inklusive der Leihprofis Toni Leistner und Mark Uth gab der FC ansonsten im Sommer 13 Spieler ab. „Wir haben momentan zu wenige Spieler", sagte Trainer Markus Gisdol unlängst im Trainingslager in Donaueschingen. Besonders im Angriff gibt es Lücken zu füllen, da Anthony Modeste länger ausfällt und Jhon Córdoba angeschlagen ist.

Wer sind die Neuen?

Es gibt, wie gesagt, noch keine. Keeper Zieler ist nicht wirklich neu, da er einst im Kölner Nachwuchs groß wurde. Gegenwärtig bemüht man sich um den Nürnberger Angreifer Robin Hack.

Wer hat das Sagen?

Im sportlichen Bereich arbeiten Horst Heldt und Gisdol, wie es scheint, gut zusammen. Gisdols Vertrag ist Anfang August bis 2023 verlängert worden. Auch der Kontrakt des Sportchefs läuft bis dahin. Doch im Hintergrund toben Machtkämpfe, die sich unter anderem darin manifestierten, dass das Präsidium um Werner Wolf dem langjährigen Mediendirektor Tobias Kaufmann kündigte. Wie der „Kölner Stadt-Anzeiger“ berichtet, sollen Wehrle und Heldt damit nicht einverstanden gewesen sein und sich lange gegen diese Kündigung gewehrt haben.

Und dann ist da noch die Geschichte um das Amt des Vize-Präsidenten, das frei wurde, da Jürgen Sieger Ende 2019, nur drei Monate nach der Vorstandswahl, bereits genervt zurücktrat. Der Mitgliederrat schlug den Anwalt Carsten Wettich für den vakanten Posten vor. Stephan Engels, ehemaliger FC-Profi und -Coach, hatte jedoch ebenfalls kandidieren wollen, fühlte sich vom Mitgliederrat übergangen und schlecht behandelt.

Was erwarten die Fans?

Die Erwartungen in Anbetracht der schwierigen Lage sind niedrig. Natürlich hoffen sie, dass der FC es trotzdem irgendwie schafft, nicht abzusteigen.

Was ist in dieser Saison möglich?

Um den siebten Abstieg nach 1998, 2002, 2004, 2006, 2012 und 2018 zu verhindern, braucht der FC neben Glück einen vorbildlichen Teamgeist, um die Schwächen im Kader auszugleichen.

Und sonst?

Sportmanager Michael Mronz ist unlängst in den Beirat berufen worden. Gefragt sei, wie es hieß, seine Expertise in Markenbildung, Marketing und Kommunikation.

Bisher erschienen:

Teil 1: VfB Stuttgart – sympathisch und unerfahren wie nie
Teil 2: Arminia Bielefeld ist immer für eine Überraschung gut
Teil 3: Werder Bremen will endlich wieder Spaß
Teil 4: Der FC Augsburg sucht eine neue Hierarchie

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