WM in Katar doch nur mit 32 Teams: Gianni Infantinos große Niederlage
Die Fußball-WM 2022 findet nun doch nicht mit 48 Teams statt. Doch Fifa-Präsident Infantino wird wohl kaum aus seinen Fehlern lernen. Ein Kommentar.
Gianni Infantino hat sich ein weiteres Mal verhoben. 2022 wird es keine WM mit 48 Teams geben, es bleibt aus organisatorischen Gründen bei den angedachten 32 Teilnehmern. Für den Präsidenten des Weltfußballverbandes Fifa ist das der nächste Rückschlag. Bei der bereits beschlossenen Klub-WM stellen sich die europäischen Vereine quer, und mit der geplanten Super League steht schon ein mächtiger Konkurrent in den Startlöchern – dass das Turnier tatsächlich ab Sommer 2021 alle vier Jahre stattfinden wird, ist immer noch ungewiss. Und auch bei der von Infantino angeschobenen globalen Nations League gibt es Widerstand aus Europa, da der Kontinentalverband Uefa seine eigene Nations League in Gefahr sieht.
Infantino hat im Laufe seiner Amtszeit viel versprochen, große Ankündigungen gemacht und hochtrabende Pläne geschmiedet – bisher hat er dabei exakt nichts erreicht. Während er sich bei den anderen Problemen aktuell noch herausreden kann, indem er auf laufende Verhandlungen verweist und sich optimistisch in Bezug auf gemeinsame Lösungen gibt, lässt sich das Scheitern seiner Erweiterungspläne für die WM in Katar nun nicht mehr schönreden. Infantino hat hier beachtlich versagt.
Nun könnte das eigentlich der Moment sein, in dem der Fifa-Präsident erkennt, dass auch der Weltfußball nicht außerhalb politischer und ökonomischer Wachstumsgrenzen operieren kann. Der Moment, in dem er erkennt, dass der Fußball kein abgeschlossenes System bildet. Der Moment, in dem Infantino erkennt, dass Größenwahn blind macht und man nicht alle Pläne kompromisslos durchpeitschen kann. Eigentlich könnte es sogar der Moment sein, in dem er beginnt, sich ernsthaft mit den Interessen außerhalb der Machtzirkel des Weltfußballs auseinanderzusetzen. Eigentlich. Aber Fifa-Präsident bleibt eben Fifa-Präsident.
Leonard Brandbeck