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Der neue Bundestrainer Marco Sturm hat seine erste Aufgabe gut gemeistert.
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Eishockey-Bundestrainer Marco Sturm: Gerüstet für das größte Spiel

Marco Sturm gelingt bei seinem Debüt gleich der Turniersieg beim Deutschland-Cup. Künftig wird der neue Eishockey-Bundestrainer aber noch ganz andere Aufgaben meistern müssen. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Claus Vetter

Um Ergebnisse ging es auch, um Erkenntnisse mehr. Den Spieler Marco Sturm kannte die deutsche Eishockeyszene, den Trainer durften Nationalspieler, Anhänger und Öffentlichkeit am Wochenende beim Deutschland-Cup in Augsburg kennenlernen. Und beim ersten Date schlug sich der neue Eishockey-Bundestrainer gut und gewann mit seiner Mannschaft gleich mal den Titel.

In seiner aktiven Karriere fiel Sturm in Interviews selten durch rhetorisches Powerplay auf, als Bundestrainer scheint er zu wissen, dass Öffentlichkeitsarbeit für ihn so überlebenswichtig ist wie ein gutes Unterzahlspiel auf dem Eis. Marco Sturm kann seine Worte besser einsetzen als sein Vorgänger Pat Cortina. Das Bodenständige, das Direkte, seine Leidenschaft für den Sport – das kommt an. Und wie steht es mit der Qualität des Eishockeys, das Sturm in Augsburg hat spielen lassen? Schwer zu sagen. Ganz schwer.

Offensiver, dynamischer und druckvoller als unter Cortina sah das dieser Tage aus. Mit gelungenen Aktionen, aber auch schlimmen (Wechsel-)Fehlern und taktisch gefährlichen Strafzeiten. Doch es geht vor dem Jahr mit der Olympia-Qualifikation und der 2017 folgenden Heim-WM vor allem darum, dass der neue Bundestrainer sich einspielen kann. Die Mannschaft, die Sturm bei den wichtigen Aufgaben aufs Eis schicken wird, sollte mit der von Augsburg nur zur Hälfte etwas zu tun haben. Dazu haben auch diesmal, nach unschöner deutscher Eishockeysitte, zu viele Profis aus der eigenen Liga abgesagt. Und die in Nordamerika beschäftigten Stars fehlten naturgemäß.

Doch gerade auf Spieler wie Christian Ehrhoff, Tobias Rieder oder Thomas Greiss wird es ankommen bei den großen Turnieren. Bei ihnen wird der Trainer anfragen müssen, ob sie denn helfen, wenn sie können. Das wird das erste ganz große Spiel für Marco Sturm: Aber wer sonst, wenn nicht der einstige deutsche Rekordspieler aus der National Hockey-League (NHL) sollte es schaffen, die aktuell besten Profis für die Nationalmannschaft zu begeistern?

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