Erleichterung beim 1. FC Union: Geprellter Rücken bei Sebastian Polter
Unions Stürmer verletzt sich gegen Arminia Bielefeld nicht so schwer wie zuerst angenommen.
Auch einen Tag später war Felix Kroos noch erschrocken über das Bild, welches sich ihm nach Spielende in der Kabine bot. Sebastian Polter saß da nach dem 1:1 gegen Arminia Bielefeld, zusammengekauert, das Gesicht von Schmerzen gezeichnet. Kurz darauf holte ein Notarztwagen den Stürmer des 1. FC Union Berlin ab und brachte ihn in die Charité, wo er die Nacht verbringen musste. Zuerst gab es den Verdacht einer Nierenquetschung, am Montag meldete sich Polter dann per Twitter aus dem Krankenhaus. „Entwarnung. Ich habe mir gestern eine Rückenprellung zugezogen. Rippen und Organe sind unversehrt geblieben“, schrieb er. Rückenprellung also. Wie lange Polter ausfällt, steht noch nicht fest. Dass jetzt erst einmal die Länderspielpause ansteht und Union erst am 10. September in Düsseldorf das nächste Pflichtspiel bestreitet, ist in diesem Zusammenhang sicher nicht von Nachteil. Vermutlich wird der Stürmer in wenigen Tagen wieder ins Training einsteigen können.
Unions Trainer versuchte eine Debatte über den Umgang mit Polter anzustoßen
Jens Keller war nach dem Spiel schon aufgebracht, ohne die spätere Diagnose zu kennen. Der Trainer des 1. FC Union beschwerte sich heftig über die Linie von Schiedsrichter Christian Dietz. Was Keller so aufregte, war die aus seiner Sicht ungerechte Behandlung seines Stürmers. „Wenn Polter den Körper reinstellt, kriegt er immer ein Foul gegen sich“, sagte Keller. Bei der Aktion, die zu Polters Verletzung führte, hatte ihn Bielefelds Verteidiger Stephan Salger ohne Rücksicht auf Verluste zu Boden gebracht. Freistoß gab es aber für Bielefeld. Keller versuchte schon am Sonntag eine Debatte anzustoßen, bei der es im Kern um dieses Thema geht. „Man sollte sich langsam mal überlegen, ob das alles so rechtens ist. Jede Aktion, die Polter hat, wird gegen ihn gepfiffen“. Polters Mitspieler ergriffen ebenfalls Partei für ihn. „Diese Spielweise ist nun mal seine und man muss aufpassen, dass er nicht immer automatisch angezählt wird“, sagte Sturmkollege Steven Skrzybski. Anders als der schnelle, filigrane Skrzybski besticht Polter vor allem durch seine Physis. Zirka 1,90 Meter groß, knapp 90 Kilo schwer, kaum ein Angreifer in der Zweiten Liga kann solche Maße vorweisen und ist robuster. Polter weiß seinen Körper bestens einzusetzen und agiert selbst meist an der Grenze des Erlaubten. „Er hat sich in England vielleicht etwas angewöhnt, was in Deutschland immer abgepfiffen wird“, sagt Skrzybski. Gemeint waren die Aktionen, in denen Polter gegen Bielefeld selbst gut austeilte. Vor dem Ausgleich durch Marcel Hartel hatte er etwa Glück, als er seinen Gegenspieler schon ziemlich vehement zur Seite riss, der Schiedsrichter aber weiterspielen ließ.
Dass Polter nicht länger ausfällt, ist eine sehr positive Nachricht für die Berliner, die in den vergangenen zwei Begegnungen jeweils unentschieden spielten. „Wir haben zwei Punkte gewonnen, aber in beiden Spielen war mehr für uns drin“, sagte Kapitän Felix Kroos.
Vergangene Saison, als Polter in der Endphase wegen einer Rotsperre zusehen musste, verspielte Union den möglichen Aufstieg.