Fußball-EM 2016: Gabor Kiraly feiert 2:0-Sieg mit Ungarn gegen Österreich
Ungarn schafft bei der Fußball-EM die erste große Überraschung und besiegt die hoch gehandelten Österreicher in Bordeaux mit 2:0.
Vom Atlantik wehten Schauer und Böen über das Stadion von Bordeaux. Mit dem Wetter konnten sich die Österreicher schon arrangieren, aber was war mit dem, was unten auf dem Rasen geschah? Am fünften Tag gab es die erste Überraschung dieser Fußball-EM: Im Duell der beiden Mächte der alten Donau-Doppelmonarchie siegte Ungarn 2:0 (0:0) über Österreich, das nach einer großartigen Qualifikationskampagne doch sehr viel höher eingeschätzt worden war. Auf Wiedersehen!“, riefen die ungarischen Fans, und ein gewisses Maß an Häme war nicht zu überhören. Es war im Auftaktspiel der Gruppe F der große Tag des Gabor Kiraly. Ungarns Torhüter legte ein fehlerloses Spiel und ist mit 40 Jahren und 74 Tagen nun ältester Spieler der EM-Geschichte. Das war bis zum Dienstag Lothar Matthäus, der Kiraly sofort nach dem Spiel via Twitter gratulierte.
Kiraly trug lange Zeit das Trikot von Hertha BSC, und ohnehin war es irgendwie auch ein deutscher Nachmittag im nasskalten Bordeaux. Die ungarischen Tore schossen Adam Szalai von Hannover 96 und Zoltan Stieber vom 1. FC Nürnberg, der beste Mann auf dem Platz war Laszlo Kleinheisler von Werder Bremen, und dirigiert wurde alles von Bernd Storck, dem Trainer, der wie Kiraly früher bei Hertha gearbeitet hat. „Das war ein historischer Tag“, schwärmte Storck. „Die zweite Halbzeit war großartig. Besser kann man nicht Fußball spielen.“
Dabei waren die Österreicher das Spiel stürmisch angegangen wie der Wind über Bordeaux. David Alaba setzte den ersten Schuss bei der zweiten österreichischen EM-Teilnahme gleich nach dem Anpfiff aus 25 Metern an den rechten Pfosten. Da war noch nicht einmal eine halbe Minute gespielt. Gabor Kiraly, Ungarns Senior in ewig junger Schlabberhose, hatte den Arm so weit ausgestreckt, wie es eben ging, aber nicht weit genug. „Gabor ist ein großartiger Torwart, er hat sich das alles hart erarbeitet“, sagte Bernd Storck. „Er spielt hier nicht wegen seiner Verdienste, sondern weil er gut ist. Einer der besten Torhüter Europas.“
Gabor Kiraly stellte einen neuen Altersrekord auf
Bei Österreich mühte sich David Alaba vergeblich um die Gestaltung im zentralen Mittelfeld. „Das sagt ja schon einiges, dass David bei uns auf dieser Position spielt“, sprach Österreichs Trainer Marcel Koller. Beim FC Bayern ist Alaba als linker Verteidiger beschäftigt. Er machte die Sache im Mittelfeld ganz gut und war auch als Initiator beteiligt am schönsten Angriff der Österreicher. Marko Arnautovic spielte in der Folge auf Martin Harnik, aber der kam einen Schritt zu spät, schoss sich dann selbst an und die Chance war vertan.
Danach waren zum ersten Mal die Ungarn dran, mit ihrer ersten Chance überhaupt Sekunden vor dem Pausenpfiff. Vorausgegangen war ein missratenes Zuspiel von Julian Baumgartlinger auf Alaba. Kleinheisler kam in Ballbesitz und sah am rechten Strafraumeck seinen Kapitän, den vor einem Jahr heftig von Hertha BSC umworbenen Balazs Dzsudzsak. Der Pass war perfekt, der Abschluss nicht. Dzsudzsak ließ sich zu weit nach außen treiben und schoss aus spitzem Winkel weit vorbei.
Jetzt kamen die Ungarn, und wie! Sie schossen ein Tor, das in seiner Schönheit dem historischen Anlass ihres ersten EM-Spiels seit 1972 angemessen war. Kleinheisler und Szalai spielten sich im doppelten Doppelpass durch die Abwehr, am Torraum machte der zuletzt in Hannover nicht gerade reüssierende Szalai das Bein ganz lang und dann lag der Ball auch schon im Netz. Szalai jubelte, aber das Verdienst gebührte vor allem dem Mittelfeldmann Kleinheisler, der in Bremen für gewöhnlich auf der Bank sitzt - wenn überhaupt. „Warum? Keine Ahnung, fragen Sie den Trainer“, sagte Bernd Storck. „Ich weiß, dass Laszlo eine große Zukunft vor sich hat“, wie er ohnehin seine Mannschaft lobte als hätte sie gerade das Finale von Saint-Denis gewonnen, aber das ist ja noch ein Stückchen entfernt.
Zwar traf kurz der ungarischen Führung auch einmal Österreich ins Tor. Aber vor Martin Hintereggers Schuss hatte Schiedsrichter Clement Turpin völlig zu Recht ein Foul von Aleksander Dragovic geahndet. Da es ein recht schwerwiegendes war und er zudem verwarnt wurde, musste Dragovic sich mit der Gelb-Roten Karte verabschieden. Gegen zehn Österreicher legte der eingewechselte Zoltan Stieber nach einem Konter kurz vor Schluss mit einem wunderschönen Chip über Almer noch ein zweites Tor nach.
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