DFB-Kontrollausschuss ermittelt: Fußball-Profi Kwadwo für Spielabbrüche bei Rassismus
Leroy Kwadwo hält Spielabbrüche für ein wichtiges Mittel im Kampf gegen Rassismus. Der Kontrollausschuss des DFB ermittelt nach den Beleidigungen gegen ihn.
Der Kontrollausschuss des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) leitet nach dem Rassismus-Vorfall gegen Leroy Kwadwo beim Drittliga-Spiel zwischen Preußen Münster und den Würzburger Kickers Ermittlungen ein. Dies teilte ein Sprecher des DFB am Montag auf Anfrage mit.
Gäste-Profi Kwadwo war bei der Begegnung am Freitagabend von einem Mann rassistisch beleidigt worden, dieser hatte zudem Affenlaute in Richtung des 23 Jahre alten Fußballprofis gemacht. Zunächst wird vom DFB-Kontrollausschuss der Heimverein Preußen Münster um eine Stellungnahme gebeten. Dieser verhängte ein Stadionverbot von drei Jahren gegen den 29 Jahre alten Mann.
Kwadwo hatte am Samstagabend im ZDF-Sportstudio nach den rassistischen Beleidigungen gegen ihn ein noch entschlosseneres Handeln aller Beteiligten gefordert. „Der Fußball hat eine große Macht. Wir sollten dann alle zusammenrücken, sagen, so geht es nicht weiter, dann spielen wir nicht“, sagte der 23 Jahre alte Profi der Würzburger Kickers auf die Frage, ob Spielabbrüche eine angemessene Reaktion sein könnten.
Kwadwo war von einem Zuschauer mit Affenlauten beschimpft worden. Andere Zuschauer reagierten mit „Nazis-raus“-Rufen und zeigten auf den Mann, so dass dieser in Polizeigewahrsam genommen werden konnte. Ein Sprecher der Polizei bestätigte dem „Spiegel“ die Beleidigungen. Demnach soll gegen den Mann eine Anzeige wegen Volksverhetzung gestellt werden. Wie der „Spiegel“ weiter schreibt, soll der Mann nach Informationen der Polizei Kwadwo auch zugerufen haben: „Geh zurück in dein Loch.“ Nach Angaben der „Westfälischen Nachrichten“ vom Samstag handelt es sich um einen 29-Jährigen aus Steinfurt.
Die Reaktion sei „fast eine Genugtuung“ für ihn gewesen, sagte Kwadwo. „Nochmal einen großen Dank an die Fans von Preußen, die da schnell und gut gehandelt haben“, fügte der Fußballer mit ghanaischen Wurzeln hinzu. Nach den Beleidigungen sei er „sauer, verwundert und enttäuscht“, gewesen. „Es ist das erste Mal, dass mir so etwas widerfahren ist. Es war ein Erlebnis, das man nicht in Worte fassen kann, das man niemandem zumuten möchte“, sagte Kwadwo.
Der deutsche Nationalspieler Antonio Rüdiger vom FC Chelsea twitterte: „Wahnsinn... und schon wieder ein Vorfall. Unfassbar. Aber Respekt vor den Reaktionen der Zuschauer.“
Jordan Torunarigha von Hertha BSC, der jüngst beim Pokalspiel auf Schalke von Zuschauern mit Affenlauten beleidigt wurde, twitterte: "Ohne Worte..." (dpa)