„Der Fehler war im System“: Fußball-Chefs sprechen sich für hauptamtlichen DFB-Präsidenten aus
Nach Reinhard Rauball schaltet sich auch Christian Seifert in die Debatte um eine Neustrukturierung des DFB ein – die hat allerdings steuerliche Tücken.
Nach Ligapräsident Reinhard Rauball hat sich auch DFL-Geschäftsführer Christian Seifert nach dem Rücktritt von Reinhard Grindel für einen hauptamtlichen DFB-Präsidenten mit adäquater Bezahlung ausgesprochen. „Vor allem sollte man der Amateurbasis nicht das Gefühl geben, dass man sie besser verstünde, weil man ja weniger Geld dafür bekommt“, sagte Seifert dem ZDF. „Weil wenn sie so rangehen, dann sind diese Ämter künftig nur noch reserviert für Menschen, deren Altersvorsorge schon geregelt ist. Und das sind dann entweder ehemalige Beamte oder ehemalige Politiker. Und das würde, glaube ich, das Suchfeld ein bisschen einschränken.“
Seifert gehört in seiner Funktion als Chef des operativen Geschäfts der Deutschen Fußball Liga auch dem DFB-Präsidium an. Ohne die Summe von 78 000 Euro zu nennen, die Grindel als Aufsichtsratschef einer DFB-Tochtergesellschaft bekommen hatte, kritisierte Seifert die gängige Praxis im Deutschen Fußball-Bund.
„Am Ende muss man sagen, war der Fehler im System. Dass man nämlich überhaupt einen DFB-Präsidenten entlohnt hat, auf eine Art und Weise, mit Aufsichtsfunktionen in Tochtergesellschaften, ohne das eben ganz transparent zu machen. Deshalb bin ich dafür, ganz offen zu sagen, was soll der DFB-Präsident oder die DFB-Präsidentin - und wie wird dafür entlohnt“, sagte Seifert.
DFB muss die „steuerliche Seite in Betracht ziehen“
Auch für DFB-Interimspräsident Rauball ist die Einführung eines hauptamtlichen DFB-Vorsitzenden kein Tabu. „Es zeigt sich, dass es ganz schwierig ist, einen Verband wie den DFB mit einer Drittelmilliarde Umsatz so ehrenamtlich zu führen, wie das seit Jahr und Tag der Fall ist“, sagte Rauball am Samstag der ARD-Sportschau.
Ein hauptamtlicher DFB-Präsident sei „eine Überlegung, die wir anstellen“, sagte Rauball. Allerdings müsse der DFB die „steuerliche Seite in Betracht ziehen“. Der Verband könnte womöglich seinen Status der Gemeinnützigkeit verlieren.
Grindel war am Dienstag von seinem Amt als DFB-Chef zurückgetreten. Er hatte nach diversen Vorwürfen wie dem Erhalt der 78 000 Euro Zusatzeinkommen letztlich diese Konsequenz gezogen, da er ein wertvolles Uhren-Geschenk eines Funktionärskollegen aus der Ukraine angenommen hatte. In der Nachfolgediskussion zeichnet sich noch kein Favorit ab. Derzeit werden vielmehr grundlegende strukturelle Veränderungen im DFB gefordert.
Seit der Gründung im Jahr 1900 übt der DFB-Präsident ein Ehrenamt aus. Rauball, der als Ligapräsident den Profifußball vertritt, kommt selbst nicht als Grindel-Nachfolger infrage, da er mit 72 Jahren die Altersgrenze von 70 Jahren schon überschritten hat. Im Sommer gibt er seinen Posten bei der Deutschen Fußball Liga auf. Wie schon nach dem Rücktritt von Wolfgang Niersbach im November 2015 führt Rauball den DFB bis zum Bundestag am 27. September gemeinsam mit seinem Stellvertreter-Kollegen Rainer Koch. (dpa)
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