15-Jährige überrascht in Wimbledon: Für Cori Gauff ist kein Gegner zu groß
Die US-Amerikanerin Cori Gauff ist nur die Nummer 313 der Tennis-Weltrangliste. Trotzdem will sie Wimbledon gewinnen. Und sowieso die Größte werden.
Cori Gauff nimmt sich Zeit für ihre Fans. Hier ein Autogramm, da ein Selfie – und dabei immer ein Lächeln auf den Lippen. Die 15-jährige US-Amerikanerin hat da am Mittwoch gerade ihre halbstündige Trainingsarbeit im Aorangi Park von Wimbledon hinter sich. Am späten Abend zog sie ihr Programm weiter durch und gewann ihr Zweitrundenmatch gegen Magdalena Rybarikova aus der Slowakei mit 6:3 und 6:3.
Gauff gilt nach vielen Erfolgen im Jugendbereich als das größte Talent im Frauentennis. Als jüngste Spielerin in der Open Era spielte sie sich über die Qualifikation ins Hauptfeld von Wimbledon. Nur um dort gegen ihr großes Idol Venus Williams in der ersten Runde zu gewinnen. „Das war ein echter Schock für mich“, sagte sie danach – und fügte rotzfrech hinzu: „Mein Ziel ist es, das Turnier zu gewinnen.“
Aktuell steht Gauff, die von allen nur „Coco“ gerufen wird, gerade mal auf Platz 313 der Weltrangliste. Eigentlich ist sie noch Schülerin, wenn auch eine, die zuhause von ihrer Mutter unterrichtet wird. Kürzlich schrieb sie noch einen Test in Naturwissenschaften, den sie mit der Note Zwei abschloss. Nach dem Williams-Match gab sie sich für ihre Leistung auf dem Platz selbst eine Eins. Und verblüffte mit erstaunlichen Aussagen: „Letztlich ist Wimbledon auch nur ein Turnier und ich habe schon viele gespielt.“ So richtig nervös sei sie nicht gewesen, auch wenn sie noch nie vor so vielen Menschen Tennis gespielt habe.
In vielerlei Hinsicht erinnert Cori Gauff an Venus Williams. Allein vom Körperbau, sie ist groß und dabei grazil. Dazu spielt sie ähnlich. Venus sei immer ihr großes Vorbild gewesen, deshalb habe sie ihr nach dem Matchball auch für alles gedankt, was sie für das Tennis getan habe. Afroamerikanerinnen sind erst durch die Williams-Schwestern so richtig aufmerksam geworden auf den Sport. So wie Cori Gauff, die von ihrem Vater Corey trainiert wird.
In Wimbledon ist auch Mutter Candi mit dabei. Zusammen arbeiten die Eltern Gauff an der Karriere ihrer Tochter. Am Mittwoch vor dem Match gegen Rybarikova wirken sie im Aorangi Park sehr zufrieden, Kopf nickend tauschen sie sich nach dem Training aus. Die Entwicklung ihrer Tochter läuft nach Plan, Sponsoren sind mit ersten Millionendeals bereits dabei und von einer großen Zukunft des Nachwuchsstars überzeugt.
Welches Ergebnis dabei am Ende stehen soll, ist klar – Cori Gauff sprach es nach der ersten Runde noch einmal für alle hörbar laut aus: „Ich will die Größte werden.“ In Wimbledon 2019 hat sie dafür den Anfang gemacht. Der Rest ist womöglich nur eine Frage der Zeit.